Instagram-Floskeln und Elektro-Massenware: So klingt das neue Album von Alle Farben
„Sticker on My Suitcase” heißt das neue Album von „Alle Farben” alias Frans Zimmer und hört sich wie eine Weltreise an: Ein Koffer mit vielen bunten Aufklebern verspricht Fernweh und aufregende Geschichten. Die 18 Songs reiht der Kreuzberger House-DJ zwischen „Arrival” und „Departure”. Doch statt Weltreisen-Feeling mutet das Album wie austauschbare Instagram-Fotos von Strandbars und überfilterten Sonnenuntergängen an: Elektro-Massenware ohne Spannung, dafür gelangweiltes Gitarrengezupfe und immergleiche Drops. Dass er im Song „Sticker on My Suitcase” an eine Aufzählung großer, aufregender Städte – „Paris, London, Tokyo” – noch Rostock anfügt, wirkt nach einem verzweifelten Versuch, dem Jetsetter-Leben etwas Individualität abzugewinnen. Das klappt, auch dank Instagram-Floskeln wie „It’s never too late to be young”, nicht.
Zwischen Liedern, die höchstens als Soundtrack für das tausendste Sonnenuntergangs-Foto taugen, geht der eigentlich spannende Song „The Sad Cat” leider unter. Dreieinhalb Minuten lang experimentiert der 35-Jährige mit Flöte, Windspiel-Geklimper und einem starken Beat – und bastelt etwas Einzigartiges. Schade, dass man das nur in einem Lied findet.
Von Carlotta Hartmann