„Glass Onion: A Knives Out Mystery” kann nicht mit Vorgänger mithalten
Die Fortsetzung des beliebten Films „Knives Out” ist seit dem 23. Dezember auf Netflix verfügbar. Leider erreicht sie das Niveau des ersten Teils nicht, meint MADS-Autorin Marie.
Eine gespielte Murder-Mystery-Party verwandelt sich in einen echten Mordfall – das ist der Plot von „Glass Onion: A Knives Out Mystery”. Die Fortsetzung zu „Knives Out – Mord ist Familiensache” ist seit dem 23. Dezember auf Netflix verfügbar. Oft ist der zweite Teil eines beliebten Films eine Enttäuschung, und auch „Glass Onion” bleibt im Schatten seines Vorgängers.
„Knives Out“-Sequel: Lockdown auf einer Privatinsel
Das Setting: Um mitten im Covid-Lockdown feiern zu können, lädt der Milliardär Miles Bron seine besten Freunde auf seine griechische Privatinsel ein, darunter Senatorin Claire Debella, Influencer Duke Cody, Wissenschaftler Lionel Toussaint, Model Birdie Jay und Cassandra Brand, die erst kürzlich aus Brons Unternehmen geschmissen wurde. Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) gerät scheinbar aus Versehen unter die Gäste, die das Wochenende mit einer von Bron geplanten Murder-Mystery-Party verbringen wollen. Ab da nimmt der Plot des rund zweieinhalb Stunden langen Films Fahrt auf: Schnell wird aus dem Schein Realität, als ein Partygast wirklich stirbt und sich ein Netz an Intrigen offenbart.
Gemeinsames Rätseln trotz lückenhafter Geschichte
Zwar mutet das Ganze wieder im Agatha-Christie-Stil an, doch die einzelnen Charaktere wirken deutlich flacher als im Vorgänger. Viele Figuren scheinen nur dabei zu sein, um die Zahl der Verdächtigen in die Höhe zu treiben. Ihre Stereotype wirken schon längst auserzählt und überholt. Auch das Setting in Teil eins – ein ehrwürdiges Familienanwesen – passte besser zum klassischen Whodunit, während die hypermoderne Privatinsel nicht dieselbe Eleganz vermitteln kann. Zahlreiche Referenzen zur Pandemie und Trends der vergangen drei Jahre (etwa zum Spiel „Among Us“) lassen den Film erzwungen wirken.
Die Erzählstruktur – der Film läuft zunächst linear, dann wird die selbe Zeitspanne aus anderer Perspektive erzählt – ist etwas unbeholfen und verliert an Spannung, da sich viele Szenen wiederholen, die man bereits kennt. Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson nimmt hier alle Erfolgselemente des ersten Teils und versucht, sie einfach auf eine andere Geschichte zu übertragen; das funktioniert aber nur bedingt. Wer Teil eins kennt, vermisst nicht nur Darstellerin Ana de Armas, die mit Craig wunderbar harmonierte, sondern auch ein befriedigendes Ende. Die gesamte Geschichte wirkt trotz Auflösung etwas lückenhaft.
„Glass Onion: A Knives Out Mystery” reiht sich in die Liste der Fortsetzungen ein, die ihre Vorgänger nicht erreichen – unterhält aber trotzdem. Denn um gemeinsam zu rätseln, wer der Mörder ist und was hinter der Intrige steckt, eignet sich der Krimi dennoch.
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