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Gesetz gegen Hass-Kriminalität in Schottland löst heftige Kritik aus – auch von J.K. Rowling

Gesetz gegen Hass-Kriminalität in Schottland löst heftige Kritik aus – auch von J.K. Rowling
Foto: Joel C Ryan/Invision via AP/dpa

Vor Diskriminierung aufgrund von Alter, Behinderung, Religion, sexueller Orientierung, Transidentität oder Intergeschlechtlichkeit soll ab sofort ein neues Gesetz in Schottland schützen. Die Reaktionen fallen teils heftig aus – unter anderem äußert sich J.K. Rowling erneut transfeindlich.


Um Menschen, die aufgrund ihres Alters, ihrer Behinderung, Religion, sexuellen Orientierung, Transidentität oder Intergeschlechtlichkeit diskriminiert werden, besser zu schützen, trat am 1. April in Schottland ein neues Gesetz in Kraft. Mit dem „Hate Crime and Public Order Act“ erweiterte das Land seine Richtlinie von 1986, welche das Anheizen von Rassismus und rassistisch motivierte Straftaten bereits ahndet. Wer Hass im Netz gegen Menschen mit den genannten Merkmalen verbreitet, soll ab sofort strafrechtlich verfolgt werden. Angriffe bestraft das Land härter. Bis zu sieben Jahre Haft drohen dafür.

J.K. Rowling äußert sich erneut transfeindlich

Was vor Hetze schützen soll, befeuert diese in Teilen erneut, wie ausgewählte Beispiele aus Schottland zeigen. Denn einige Feministinnen sehen in dem Schutz von trans Menschen die Rechte von Frauen bedroht – darunter die berühmte „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling. Sie nimmt das erweiterte Gesetz zum Anlass, um wieder einmal laut gegen trans Frauen zu wettern. Schon seit Jahren behauptet sie vehement, trans Frauen seien Männer. Seitdem wendeten sich einstige Fans ihrer Hogwarts-Welt von der Autorin ab. Unter dem Hashtag #ArrestMe stellt sie klar, sie werde „Männer immer als Männer“ bezeichnen und wenn das illegal sei, würde sie dafür ins Gefängnis gehen. Die Redefreiheit sehe sie bedroht, wenn es verboten sei, das biologische Geschlecht zu benennen. Auf der Plattform X postete sie eine ganze Reihe mit weiteren ähnlichen transfeindlichen Äußerungen.

Weitere Kritik am Gesetz in Schottland

Andere Kritikerinnen und Kritiker bemängeln außerdem, dass das Gesetz Frauen nicht explizit mit aufzählt und deshalb frauenfeindlich sei. Sie befürchten zudem eine Schar von Anzeigen und sehen ihre Meinungsfreiheit bedroht. In einem „BBC“-Interview warnte ein Generalsekretär einer schottischen Polizeigewerkschaft, das Personal sei für diese Fälle unzureichend geschult. Denn die Auslegung sei unklar und die Grenzen zwischen schon strafbaren und nicht strafbaren Aussagen fließend. Unter anderem diese Gegenstimmen waren der Grund, warum es so lange dauerte, bis das Gesetz schließlich in Kraft trat, denn beschlossen wurde es bereits im Frühjahr 2021. Schottlands Regierungschef Humza Yousaf verteidigte das Gesetz und ist überzeugt, es werde helfen, dem Hass entgegenzutreten.


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Über den Autor/die Autorin:

Chantal Moll

Chantal (27) ist als freie Journalistin in Bremen und Hannover unterwegs. Für MADS beschäftigt sie sich am liebsten mit queeren Themen und dem aktuellen Geschehen. Ansonsten steckt sie ihre Nase gerne in Bücher und rezensiert das Gelesene direkt für uns.

3 Bemerkungen

  1. MANANA

    Nicht alles, was jemand kritisch hinterfragt, ist gleich als x-feindlich zu sehen.
    Leider ist es heute normal, jemanden sofort als x-phob oder x-feindlich zu bezeichnen, wenn jemand etwas anspricht, was durchaus kritisch betrachtet werden sollte.

    Es gibt nicht nur 1 und 0 sondern viele Facetten.
    Und auch wenn ein Vorschlag zu einer Gesetzesänderung für (völlig aus der Luft gegriffene Zahl!) 70% der Betroffenen Menschen eine Verbesserung bringt, sollte man die 15%, die es für gewissen Zwecke ausnutzen will nicht verschweigen.

    Wenn ein „Mann im Kleid“ in der Damentoilette an den wartenden Frauen vorbei zum dort neuerdings vorhandenen Pissoir geht und dort sehr deutlich mit seinem vorhandenen biologisches Geschlechtsteil herumfummelt ist das ABSOLUT nicht zu vergleichen mit den Trans-Frauen, die angepasst leben wollen und sich brav in die Reihe stellen um in der Kabine weit weg von anderen Blicke ihre Blase zu entleeren (egal

    Ein komplettes Verschweigen solcher Vorfälle führt leider auch dazu, dass es mehr radikale Meinungen gibt und die Akzeptanz in gewissen Teilen der Bevölkerung sinkt.

    Aber – es gibt nicht nur A und B, nicht nur 1 und 0, nicht nur schwarz und weiß.
    Hier ist das grundlegendes Problem, dass man seine eigene Meinung nur als einzig wahre Wahrheit hinausposaunt und alles, was auch nur ein Stück davon abweicht sofort ausgebuht wird.

    Ich befürchte auch, dass dieser Kommentar entweder nicht online geht oder gleich wieder gelöscht wird.

    Antworten
  2. Manana

    Schön zu sehen, dass mein Kommentar wie befürchtet gelöscht wurde.
    Kritik ist nicht automatisch schlecht, Chantal.

    Antworten
    • Johanna Stein

      Hi Manana,
      Kommentare müssen erst durch die Redaktion freigeschaltet werden, daher war deiner bislang noch nicht zu sehen.
      Viele Grüße aus der Redaktion

      Antworten

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