Geschichte über Ghosting: „But then you were gone“ von Emily Kleinert
Online–Dating birgt bei der Suche nach der großen Liebe oft Frust. Wenn eine Person sich zum Beispiel plötzlich nicht mehr meldet, also Ghosting betreibt. Emily Kleinerts Kurzroman behandelt dieses Thema aus einer authentischen Perspektive.
Emily Kleinert ist Mitglied der MADS–Redaktion und hat kürzlich bereits ihr zweites Buch in diesem Jahr veröffentlicht. Damit nahm sie an einem Wettbewerb des Story-One-Verlags teil. Beide Bücher sind auf Englisch verfasst, haben ein selbst designtes Cover und sind im Buchhandel erhältlich.
Auf die Frage, wieso sie denn immer auf Englisch schreibe, antwortet sie mit einem Lachen. „Diese Frage wird mir oft gestellt! Ich kann das, glaube ich, gar nicht so gut erklären. Mittlerweile lese ich fast nur Bücher auf Englisch.“ Sie könne sich im Englischen besser ausdrücken, sagt Emily, besonders in ihren Geschichten.
Die Story von „But then you were gone“
Auf knapp 70 Seiten erzählt sie in ihrem aktuellen Kurzroman „But then you were gone“ die Geschichte von Wren und Vince, zwei junge Menschen, die durch ein Online–Dating–Portal zueinander finden. Das tragische Ende nimmt die Autorin gleich zu Anfang vorweg.
Beide sind sofort voneinander angetan und schreiben sich wochenlang Nachrichten. Bereits nach kurzer Zeit scheint es so, als kannten sie sich in- und auswendig, obwohl sie sich noch nie getroffen haben. Das Band zwischen ihnen ist schon so fest, dass es sich anfühlt, als wären sie, wenn auch nicht offiziell, in einer Beziehung.
Ghosting aus eigener Erfahrung
Die gegenseitige Anziehung wird durch die abwechselnden Perspektiven der jeweiligen Kapitel verstärkt zum Ausdruck gebracht. Ein besonders schönes Mittel sind die kurzen Sätze am Ende der Kapitel, die die Gedanken des jeweils anderen zusammenfassen.
Bemerkenswert ist außerdem die Art, wie Kleinert den Verlauf des Ghostings beschreibt: einfühlsam und verständlich. Die Gedanken und Handlungen der Protagonistin sind aufgrund dieser authentischen Erzählweise sehr nachvollziehbar. Diese ist unter anderem auch der eigenen Erfahrung der Autorin mit diesen Themen geschuldet. „Es gibt beim Ghosting ja auch die Unsicherheit, dass etwas mit der Person passiert sein könnte“, sagt Emily.
Fehlende Details
Obwohl das Buch verhältnismäßig kurz ist, wird die Handlung gut und schlüssig dargestellt. Dennoch wären im Mittelteil ein wenig mehr Details wünschenswert gewesen. Das liegt aber vor allem an den Vorgaben des Wettbewerbs, da nur 15 bis 17 Kapitel mit je 3000 Wörtern geschrieben werden durften. Das schränkte Kleinert ein. „Ich hätte gerne noch ein paar mehr Details hinzugefügt“, sagt sie. Inhaltlich hatte sie durch den Wettbewerb keine Vorgaben, auch wenn es bei manchen Competitions des Story-One-Verlags Kategorien gibt, in denen man seine Geschichte einordnen sollte.
Trotz der begrenzten Länge würde sie gerne noch ein drittes Mal beim Wettbewerb teilnehmen. Am besten gleich bei dem, der demnächst startet. Bislang hat sie es noch nicht unter die Gewinnerinnen und Gewinner geschafft, doch vielleicht finden sich ihre Bücher ja schon bald in den größten Thalia–Filialen Deutschlands, in denen die von der Jury als Gewinnbücher gekürten Werke ausgestellt werden.
Von Sophie Sartison
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