Geld verstehen: In fünf Schritten zum Haushaltsbuch
Taschengeld, Ausgaben und Sparziele – Sylvia Groh, Expertin der Verbraucherzentrale, erklärt Schülerin Hannah, wie sie eine Übersicht über ihre Finanzen bekommt.
Schritt 1: Einkünfte erfassen
Bei Jugendlichen handelt es sich bei Einkünften in der Regel um Taschengeld. Dazu kommt vielleicht noch der eine oder andere Euro, der einem von den Großeltern oder anderen Verwandten zugesteckt wird. Hannah hat deswegen ihre Einnahmen in monatliche und außerplanmäßige unterteilt. Darunter fallen auch 400 Euro von der Konfirmation. Damit kann es losgehen.
Schritt 2: Monatliche Ausgaben sortieren
In der Betriebswirtschaftslehre würde man von Fixkosten sprechen. Es sind Kosten, die jeden Monat anfallen, egal ob Sommer oder Winter, Ferien oder Schulzeit. Hannah bezahlt beispielsweise ihre Abos bei Netflix und Spotify selbst. Auch den zusätzlichen Speicherplatz in der iCloud kauft sie jeden Monat von ihrem Taschengeld. Damit ist schon fast die Hälfte des Taschengeldes von den Eltern weg.
Schritt 3: Flexible Kosten auflisten
Das sind Kosten, die je nach Monat und Lust sowie Laune ganz unterschiedlich ausfallen. Die flexiblen Kosten hat Hannah nach Art der Ausgabe sortiert. „Das hat den Vorteil, dass man leichter sieht, wo man Geld sparen kann, wenn man mal im Minus ist“, erklärt Sylvia Groh von der Verbraucherzentrale NRW.
Schritt 4 : Bilanz ziehen
„Es geht nicht nur darum, ein schönes Buch zu führen“, macht Groh deutlich, „sondern darum, sich am Monatsende die Bilanz anzuschauen.“ Ein schönes Buch macht die Sache aber angenehmer. Die Bilanz ist das, was von den Einnahmen übrig bleibt, wenn man die Ausgaben abzieht.
Schritt 5: Sparziele festlegen
Wer ein konkretes Sparziel hat, ist natürlich ehrgeiziger bei der Sache, als derjenige, der nur für eventuelle schlechte Zeiten Geld aufhebt. Hannah will in New York Geld zum Shoppen haben. „Die Rücklagenbildung ist ein stetiger Prozess“, meint Groh. Hannah legt immer dann 10 Euro beiseite, wenn sie gerade übrig sind, aber mindestens einmal im Monat. Wenn sie diesen wachsenden Geldberg so gut versteckt, dass sie nicht rankommt, dann hat sie noch vor Abflug die gewünschten 300 Euro zusammen.
Für Sylvia Groh hat ein Haushaltsbuch mehrere Aspekte: Zum einen übt es für später, wenn man tatsächlich mit seinem Gehalt umgehen können muss. Zum anderen macht es auch beim Taschengeld die Verwendung deutlich: „Man sieht, wohin das Geld fließt“, fasst sie es zusammen. Und dann müsse man sich überlegen, ob es an der Stelle gut investiert ist. Und natürlich hilft ein Haushaltsbuch auch bei einem reinen Taschengeldeinkommen zu sparen.
„Ich selbst teste mit einem Haushaltsbuch über ein paar Monate hinweg, ob ich mir zum Beispiel eine größere Wohnung leisten kann“, erklärt sie noch zum Schluss. Wer also überlegt, sich zum Beispiel einen Hund zuzulegen, der kann mit einem Haushaltsbuch testen, ob genug Geld für Futter im Monat übrig bleibt und ob man ein Polster für Tierarztkosten hat.
Text: Antonia Eichenauer, Fotos: Verena Kaluza, Gestaltung: Hannah Pieper