„Game of Thrones“: So war die siebte Staffel
Zwei Königinnen, ein Kronprinz und jede Menge Zombies: Der Rückblick zum Erinnern und Anknüpfen an das große Serienfinale. Außerdem: Stars blicken zurück auf neun Jahre „GoT“.
Der Countdown zum großen Finale der US-Fantasyserie „ Game of Thrones“ läuft. Doch was passierte noch mal genau in der siebten Staffel in Westeros? Ein Überblick.
„GoT“-Staffel 7: Darum ging es
Der Schnee des weidlich prophezeiten „langen Winters“ erreicht in Staffel 7 auch die südliche Hauptstadt Königsmund des Fantasy-Königreichs von Westeros. Die fiese Königin Cersei sitzt auf dem Eisernen Thron. Die Thronprätendentin Daenerys Targaryen alias Khaleesi will Cersei die Krone, die einst ihrem Vater geraubt wurde, entreißen.
Die wahre Gefahr kommt jedoch von Norden her: Der mythische Nachtkönig bereitet sich während der menschlichen Thronwirren auf den Sprung über die magische Eismauer vor, die nur ungenügend gesichert ist. Seine Truppen sind zombieartige Untote, die kaum zu besiegen sind.
Vorsicht! Wer Staffel 7 noch nicht gesehen hat, sollte hier aufhören zu lesen – es folgt ein mörderisches Spoilergewitter.
Make Stark great again
Nach sechs Staffeln residieren endlich wieder Starks und Halb-Starks auf der nördlichen Burg Winterfell. Aber Sansa und ihr Halbbruder Jon Schnee verstehen sich nach erster Wiedersehensfreude nicht mehr so überragend. Die schlimmen Erfahrungen in Königsmund als verstoßene Braut des grausamen Teeniekönigs Joffrey haben Sansa verhärtet.
Jon Schnee, von seinen Vasallen zum König des Nordens bestellt, ist dagegen duldsam und kompromissbereit, was bei der kalten, abweisenden Sansa auf wenig Gegenliebe stößt. Sie wittert überall Verrat; ist dagegen, dass Jon zur Burg Drachenstein reist, um dort Daenerys zu treffen.
Jon aber muss reisen, denn er braucht alle verfügbaren Kräfte im Kampf gegen den Nachtkönig. Zudem ist die Burg Drachenstein auf Drachenglas (Obsidian) gebaut, dem einzigen Material, das – zu Klingen geschliffen – gegen den Nachtkönig und seine „Offiziere“, die Weißen Wanderer, hilft.
Die Erbin des Hauses Targaryen kommt: D-Day
Daenerys Targaryen alias Khaleesi ist mit ihren Eunuchentruppen, den Unbefleckten, und Reiterhorden, den Dothraki, auf Drachenstein gelandet. Sie sammelt Alliierte in Westeros, verliert aber auch wieder einige.
Die Schiffe der Eiseninsel-Fürstenkinder Asha und Theon etwa werden von deren durchgeknalltem Onkel Euron aufgebracht, das Lennisterheer schlägt das mit Daenerys verbündete reiche Haus Tyrell.
Daenerys verlangt, dass Jon Schnee „das Knie beugt“, sie also als Königin anerkennt, was er am Ende auch tut. Gemeinsam versuchen sie, die feindliche Königin Cersei für den Kampf gegen die Armee der Toten zu gewinnen.
Jon Schnees echter Name
Jon Schnee verliebt sich in Daenerys und hat am Ende Sex mit ihr. Daenerys’ Drache Drogon verrät die wahre Identität Jons mit einer Geste.
Und für alle, die das zärtliche Schnuppern des Feuerspeiers nicht recht zu deuten wissen, spricht Jons seherisch begabter Ziehbruder Bran nochmal dynastischen Klartext: Jon heißt in Wahrheit Aegon, ist nicht der Bastard von Nedd Stark, sondern der Sohn von Rhaegar Targaryen (des ältesten Bruders von Daenerys) und Nedds Schwester Lyanna.
Daenerys ist damit seine Tante (Inzest gehörte im Haus Targaryen stets zu den guten Gepflogenheiten). Somit ist Jon ein Kronprinz und rechtmäßiger Erbe des Eisernen Throns. Viel Konfliktpotential für Staffel 8.
„GoT“ Staffel 7: Diese Momente bleiben in Erinnerung
• Der griesgrämige Verräter Lord Walder Frey scheint von den Toten auferstanden zu sein und gibt nach der „Roten Hochzeit“ der dritten Staffel ein weiteres unvergessliches Todesfest (Folge 1).
• Popstar Ed Sheeran spielt einen netten Lennister-Soldaten und singt seinen Kameraden am Lagerfeuer ein aufmunterndes Liedlein (Folge 1).
• Der Eunuch Grauer Wurm und Missandei, die schöne Beraterin von Daenerys, gestehen einander ihre Liebe (Folge 2).
• Die heimkehrenden Truppen der Lennisters werden in eine Schlacht mit den Dothraki und den Drachen verwickelt. Jaimes Kampfgenosse Bron trifft den Drachen Drogon mit dem Skorpion, einer gewaltigen Armbrust, in die Schulter (Folge 4).
• Statt den nahenden Jon Schnee anzugreifen, erschnuppert Drogon dessen Verwandtschaft zu seiner „Mutter“ Daenerys und lässt sich von ihm die Nüstern streicheln (Folge 5).
• Der Nachtkönig tötet den Drachen Viserion mit einem Speerwurf (Folge 6).
• Der Prozess Sansas gegen ihre illoyale Schwester Arya wandelt sich zum Gericht über den intriganten Bordellbesitzer Ser Petyr Baelish alias Kleinfinger. Der erscheint als Strippenzieher des Konflikts, der überhaupt erst zum Krieg der sieben Königslande geführt hatte (Folge 7).
• Der Nachtkönig reitet den Drachen Viserion, der mit blauem Feuer die magische Eismauer zum Einsturz bringt. Die „Armee der Toten“ dringt ungehindert in den Norden vor (Folge 7).
Die geheimnisvolle Szene
Tyrion, scharfzüngiger und liebenswerter Bruder von Cersei und Jaime Lennister, ist „Hand“ (engster Berater) von Daenerys geworden. Er unternimmt einen allerletzten Versuch, seine ihm feindlich gesinnte Schwester Cersei zu einer zeitlich befristeten Allianz mit Daenerys und Jon zu überreden. Dabei erfährt er von Cerseis neuerlicher Schwangerschaft.
Und: Schnitt. Tyrion kehrt mit Cersei und deren Gefolge zu Daenerys’ Delegation zurück. Ein Teil des Geschwistergesprächs wurde ausgelassen. Hat der vom schlechten Gewissen über den Tod seines Neffen Tommen und seiner Nichte Marcella geplagte Tyrion neuerlich die Seiten gewechselt und steht in Staffel 8 heimlich wieder auf der Seite seiner Familie?
Die lächerliche Szene
Eine „Eispartie“ um Jon Schnee rückt in Folge 6 jenseits der Mauer vor, um einen Soldaten des Nachtkönigs zu fangen, der Daenerys (und Cersei) von der Existenz der Armee der Toten überzeugen soll.
Auf einer Insel in einem zugefrorenen See werden Jon Schnee und seine Mitstreiter (zunächst sind sieben zu sehen, später wundersamerweise zwölf) von Legionen der Zombieheere umzingelt.
Mitstreiter Gendry schafft es trotz Eiseskälte unter 9,9 Sekunden/100 Meter zur Mauer zurückzusprinten. Von dort fliegt ein Postrabe in vermutetem Überschalltempo nach Drachenstein, woraufhin Daenerys auf Drogon im Handumdrehen bei ihren Kämpfern ist.
Im allerletzten Sekundenbruchteil speit Drogon sein tödliches Feuer auf die Toten. Ein erbeuteter Zombie wird abtransportiert.
Der Endstand
Cersei gesteht ihrem Bruder Jaime, dass sie in Wahrheit gar nicht vorhat, die Allianz gegen die Armee der Toten zu unterstützen. Jaime, der nicht wortbrüchig werden will, verlässt daraufhin seine Schwester.
Die setzt ihre Hoffnungen auf ihren Möchtegernbräutigam Euron Graufreud, der nicht wie behauptet nach Hause geflohen ist, sondern für Cersei die legendäre Goldene Kompanie aus Essos rekrutieren will.
Für Daenerys fliegen nur noch zwei Drachen, dafür hat ihr Jon Schnee die Treue geschworen und ihre viel beschworene Unfruchtbarkeit könnte sich am Ende nur als „fake news“ einer Hexe erweisen.
Die Unbefleckten segeln nach Weißwasserhafen, um dort auf die Reiterscharen der Dothraki zu stoßen, die auf dem Königsweg Richtung Winterfell galoppieren.
Die Lebenden ziehen gegen die Toten ins Feld, die große Schlacht um Westeros kann beginnen.
Von Matthias Halbig / RND