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Ferienzeit in MV: Diese 7 Gefahren lauern im Sommer – und so lassen sie sich vermeiden

Ferienzeit in MV: Diese 7 Gefahren lauern im Sommer – und so lassen sie sich vermeiden
Foto: Fotolia

Endlich letzter Schultag. Sechs Wochen frei. Sechs Wochen kleine und größere Abenteuer. Baden und auf Radtour gehen. Chillen, ein bisschen Party, grillen. Herrlich! Trotzdem lauern auch während der schönsten Sommerferienzeit hier und da Gefahren. Wer sie kennt, kann um so unbeschwerter die Zeit genießen. Was sind die größten gesundheitlichen Risiken? Die OZ hat den Rostocker Chirurgen Holger Finze befragt. Hier seine Auswahl


1. Knochenbrüche nach Stürzen

„Zu den Klassikern in den Arztpraxen und Krankenhäusern zählen im Sommer Patienten, die sich bei Sportunfällen verletzt haben“, berichtet der Mediziner. Typisch seien Stürze bei Fahrradunfällen und deren Folgen. „Die meisten Kollisionen passieren, weil die Leute unachtsam unterwegs sind und nicht auf andere achten.“ Die Folge seien oft Brüche am Handgelenk, des Ellenbogens oder Brüche im Bereich der Schulter. „Das sind häufig komplizierte Brüche, die fünf, sechs Wochen zum Ausheilen benötigen“, sagt der Arzt.

Gefürchtet sind Schädelverletzungen. „Die Radfahrer, die ohne Helm fahren und stürzen, kommen gar nicht erst in meine Praxis, sondern landen meist sofort im Krankenhaus“, sagt der 54-Jährige und will darauf aufmerksam machen, dass ein Helm, obwohl er dem einen oder anderen lästig sein kann oder man sich mit ihm hässlich finde, extrem wichtig ist bei Unfällen. „Es ist erstaunlich, wie sehr so ein Kopfschutz die schlimmsten Verletzungen verhindert.“

Protektoren verhindern vor allem bei Skatern die schlimmsten Verletzungen.

 

Auch Skater, Fahrer von E-Rollern und E-Bikes sollten einen Helm tragen, rät Finze. Denn sie erleiden ähnliche Verletzungen wie Radfahrer. Dazu gehören auch Hautabschürfungen, die großflächig sein und über die Keime in den Körper gelangen können.

Doch was tun, wenn etwas passiert? „Wichtig ist, dass Verletzten überhaupt geholfen wird.“ So muss geprüft werden, ob Betroffene noch ansprechbar sind. Bei Bewusstlosigkeit muss der Verletzte in die stabile Seitenlage gebracht werden, damit er nicht an seiner Zunge erstickt. Bei Brüchen sollte etwa der Arm, wenn es geht, stabilisiert, zumindest ruhig gestellt und dann ein Arzt aufgesucht werden.

2. Insektenstiche

Typisch für den Sommer sind Insektenstiche. Mückenstiche kann man gut kühlen, sagt der Arzt. „Diejenigen, die beispielsweise eine Wespenallergie haben, besitzen meist ein Prophylaxe-Set, das man bei Touren nicht vergessen sollte.“

Bei Insektenstichen lauert stets auch eine Infektionsgefahr, die im ungünstigen Falle mit Antibiotika behandelt werden muss. „Deshalb ist es gut, wenn Stiche nicht aufgekratzt werden.“

3. Zu viel Alkohol

In der Ferienzeit kann es geschehen, dass man einen über den Durst trinkt und dann betrunken ist. „Problematisch ist, dass gerade junge Leute beim Alkoholkonsum noch nicht ihre Grenzen kennen – das kann gefährlich werden“, meint Mediziner Finze.

So kann ein Betrunkener, der erbricht, an seinem Erbrochenen ersticken. Wichtig sei, dass man auch beim Feiern aufeinander achte und Betrunkene auf keinen Fall allein gelassen werden. „Ist jemand nicht mehr in der Lage, sich selbst zu koordinieren, sollte er auch in die stabile Seitenlage gebracht werden, damit er nicht erstickt.“ Wenn die Atmung nicht mehr so gut gehen sollte und Bewusstlosigkeit eintritt, ist es Zeit für den Notarzt. Finze hofft, dass sich junge Leute nicht einem vermeintlichen Gruppenzwang unterwerfen, mitsaufen zu müssen.

4. Sonnenbrand

Wer länger als 20 Minuten ungeschützt in der Sonne sitzt, riskiert im Sommer einen Sonnenbrand. „Der ist unangenehm, weil er weh tut.“

Eincremen mindert diese Verletzung der Haut. Am besten eine Sonnencreme wählen, die mindestens einen Lichtschutzfaktor 30 hat. In den Tropen mindestens Faktor 50. Das gilt übrigens auch für Surfer und Segler, da auf dem Wasser die Sonnenbrandgefahr noch ein wenig größer ist.

„Wer einen Sonnenbrand hat, muss raus aus der Sonne, sollte viel trinken und die Verbrennung etwa mit Panthenol-Spray behandeln.“ Dieses Spray kann ebenso nach Berührungen mit Feuerquallen genutzt werden, nachdem die betroffene Hautpartie mit Wasser abgespült wurde.

5. Ertrinken

Holger Finze sagt: „Wer beim Schwimmen Kreislaufprobleme bekommt, ertrinkt meist.“ Deshalb mahnt er: Nicht alkoholisiert oder erhitzt ins Wasser springen. Schon gar nicht in unbekannte Gewässer. Auf Strömungen achten und nicht zu weit hinausschwimmen.

„Oft ertrinken Ältere und Kinder, weil sie sich überschätzen beziehungsweise noch kein Bewusstsein für die Gefahren haben.“ Schnell können Schwimmer auch mal unterkühlen. Auch dann steigt das Risiko, zu ertrinken. Auch hier gilt, dass etwa Jugendliche, die in Gruppen baden gehen, gegenseitig auf sich aufpassen und nicht leichtsinnig werden, beispielsweise von Brücken ins Wasser springen.

Beim Baden sollten Warnhinweise unbedingt beachtet werden.

Steigt die Wassertemperatur über 20 Grad Celsius, erhöht sich auch die Vibrionen-Gefahr. Die Bakterien infizieren vor allem Badegäste, die mit kleinen offenen Wunden ins Wasser gehen. In einigen Fällen führen die Krankheitserreger zu Komplikationen wie zum Beispiel Weichteilinfektionen.

6. Schnittwunden an Füßen

Jeden Tag schneiden sich derzeit Gäste am Strand an scharfkantigen Muscheln oder Glasresten. „Schnitte am Fuß sind jetzt leider normal“, sagt Finze. Sein Tipp: Die Wunde mit Wasser abspülen und mit irgendetwas, zum Beispiel einem sauberen Tuch, verbinden. Viele haben momentan auch Hand-Desinfektionsmittel dabei. Damit lässt sich die Wunde gut desinfizieren.

In eine Haus- oder Reiseapotheke gehören die wichtigsten Hilfsmittel für die erste Wundversorgung. Tipps und fertige Sets gibt es in Apotheken und Drogeriemärkten.

 

7.Verbrennungen beim Grillen

Ärzte spüren die Sommerzeit auch an der Zunahme der Verbrennungen, die beim Grillen passieren. „Die Hauptgefahr beim Grillen ist nicht, dass man zu dick wird“, sagt Holger Finze, „sondern dass man sich verbrennt.“ Oft sind es Handverbrennungen, weil keine Handschuhe getragen werden. Kinder sollten ohnehin vom Feuer ferngehalten werden.

Auf keinen Fall sollte Brennspiritus in die Flamme gespritzt werden. Stattdessen gibt es feste, ungefährlichere Grillanzünder. „Bei einer kleineren Brandverletzung muss schnell mit Wasser gekühlt und ein sauberer Verband angelegt werden“, sagt der Mediziner. Ist der betroffene Hautbereich größer, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Bei allen Verletzungen gilt: Stets sollte gecheckt werden, ob die Tetanusimpfung noch aktuell ist. Alle zehn Jahre wird sie aufgefrischt.

Von Klaus Amberger

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