„Fanfic“: Neuer Netflix-Film bietet Romantik, Drama und Queerness
In der polnischen Netflix-Produktion „Fanfic“ bewegen sich zwei Jugendliche in einem Spannungsfeld zwischen Ablehnung, Selbstfindung und der ersten Liebe. Die Romanverfilmung ist eine gelungene Mischung aus Drama und Leichtigkeit, meint MADS-Autor Tom.
Tosiek ist 17 Jahre alt und meistens wütend – auf sich selbst, die Schule, den Vater. Hinter den Gefühlsausbrüchen und der barschen, ablehnenden Art steckt jedoch mehr als Teenager-Trotz: Als Tosiek dem neuen Mitschüler Leon näherkommt und nach einem Zwischenfall dessen Kleidung anzieht, beginnt er zu verstehen, was los ist.
Seine bisherige Rolle als Mädchen, die Erwartungen seines Vaters – mit alldem kann Tosiek nicht umgehen. Mit seinem neuen, selbstgewählten Namen und Leons Kleidung fühlt er sich endlich wohler.
Trans-Outing – nicht mehr nur in Fanfictions ein Junge
In seinen online beliebten Fanfictions schlüpft Tosiek in die Rolle des jungen Rockmusikers Starboy, der sich in einen anderen Musiker verliebt. Jetzt, wo Tosiek weiß, dass er trans ist, zeigt er sich auch in seinem Alltag als Junge. Sein Vater ist davon nicht begeistert, in der Schule gibt es ebenfalls Probleme. Leon hingegen steht hinter Tosiek. Allerdings hat nicht nur Tosiek Interesse an Leon. Die gerade erst entstehende Verbindung zwischen ihnen wird auf die Probe gestellt.
„Fanfic“: Eine Geschichte, die Hoffnung macht
Die Selbsterkenntnis von Tosiek, sein Outing, die Annäherung mit Leon – alles läuft in einem raschen Tempo ab. Durch die schnelle Erzählweise wirkt manches nicht ganz realistisch, dafür entstehen im Film aber auch keine Längen. Vor allem die positiven Entwicklungen, etwa bei der Vater-Sohn-Beziehung, Tosieks wachsendes Selbstvertrauen und die Gefühle zwischen ihm und Leon bilden einen angenehm unterhaltenden Netflix-Film.
Ernstere Themen wie Mobbing, Selbstverletzung und Ablehnung nach Outings kommen zwar auch vor, doch letztlich ist „Fanfic“ eine Geschichte, die insbesondere jungen, queeren Menschen Mut und Hoffnung machen kann.
Von Tom Schwichtenberg
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