Falsche Polizistin war “fast jeden Tag auf Streife” – bis sie aufflog
Eine Frau gibt sich als Polizistin aus und wird dafür festgenommen – nicht zum ersten Mal. Ihre Ausrüstung soll sie im Internet von anderen Polizisten erhalten haben, denen sie sich gegenüber als Kollegin vorstellte.
Anfang des Monats wurde in Berlin eine Frau festgenommen, die mit einer Schreckschusspistole bewaffnet war und sich als Polizistin ausgab. Die zu dem Zeitpunkt 22-Jährige trug dabei unter anderem Polizeijacke, schusssichere Weste, Handfesseln und Mehrzweckstock. Zudem fanden die Beamten Drogen in einer ihrer Taschen.
Laut einer Polizeisprecherin handelte es sich bei den Uniformteilen um Originalausrüstung. Bei der Durchsuchung der Wohnung wurden weitere Ausrüstungsgegenstände gefunden. Die Verdächtige sei den Beamten bereits bekannt gewesen, weil sie sich auch in der Vergangenheit schon als falsche Polizistin ausgegeben hatte. Dafür saß sie bis März 2019 insgesamt 14 Monate im Gefängnis, wie die “Bild” schreibt.
Falsche Polizistin gab bis zu 4000 Euro für komplette Uniform aus
Das erste Mal sei sie allerdings schon mit 17 Jahren im Jahr 2014 verurteilt worden. Damals wurde sie der sexuellen Nötigung für schuldig zugesprochen und bekam dafür eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten Jugendhaft, wie die Boulevardzeitung weiter berichtet.
Nach ihrer Entlassung im März dieses Jahres griff sie wieder zur Polizeiuniform, die sie nach eigenen Angaben aus dem Internet habe. In sozialen Netzwerken schickten ihr echte Berliner Polizisten, denen sie sich gegenüber als Kollegin ausgab, Amtsabzeichen und Uniformteile, erzählt die heute 23-Jährige der Zeitung. Die komplette Ausrüstung inklusive Schlagstock und Pistolen-Attrappe habe an die 4000 Euro gekostet.
Polizei ermittelt wegen Amtsanmaßung
Ausgestattet mit diesen Utensilien habe sie an echten Polizeieinsätzen teilgenommen, durch die sich Bekanntschaften entwickelt hätten. „In den vergangenen Monaten war ich fast jeden Tag auf Streife“, zitiert die Boulevardzeitung die falsche Polizistin. Auf die Einsätze bereitete sie sich eigenen Angaben zufolge akribisch vor und gab an, Paragrafen im Strafgesetzbuch auswendig gelernt zu haben.
Im August war sie echten Zivilbeamten wegen ihrer auffälligen Ausstattung aufgefallen und an einem Berliner U-Bahnhof festgenommen worden. „Ich habe nie jemanden abgezockt. Ich habe das wirklich mit Liebe gemacht“, so die falsche Polizistin, der jetzt eine erneute Verurteilung droht. Die Polizei ermittelt wegen Amtsanmaßung und Verstoß gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz, schweigt aber zu Details, weil es sich um ein “laufendes Ermittlungsverfahren” handelt, wie die “Bild” schreibt.
RND/ak/dpa