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Erste Aufnahme von Schwarzem Loch: Forscherin wird Ziel sexistischer Attacken

Erste Aufnahme von Schwarzem Loch: Forscherin wird Ziel sexistischer Attacken
Foto: Event Horizon Telescope (EHT)/dpa

Sie hatte einen großen Anteil am ersten Bild eines Schwarzen Lochs: Katie Bouman ist zum Gesicht des Erfolgs der Event Horizon Telescope-Kooperation geworden – und zum Ziel sexistischer Angriffe.


Menschen auf der ganzen Welt sind fasziniert vom Anblick des ersten Schwarzen Lochs, das jemals fotografiert wurde. Acht vernetzte Teleskope, bekannt unter dem Namen Event Horizon Telescope (EHT) Collaboration, hatten die Sensationsaufnahme ermöglicht – eine gigantische Team-Leistung.

Ein paar Tage danach richtete sich der Blick auf eine Person, die einen großen Anteil an diesem wissenschaftlichen Meilenstein hatte. Es geht um die 29-jährige Elektrotechnikerin und Informatikerin Dr. Katie Bouman. Sie arbeitete an den Algorithmen, die schließlich zu der gelungen Aufnahme des Schwarzen Lochs führten. Diese wurden dazu benutzt, die Millionen Gigabyte großen Daten des EHT zu einem Foto zusammenzurechnen und das Ergebnis zu überprüfen. Boumans Arbeit war also entscheidend für den Erfolg des Projekts.

Ein Bild, das viele Menschen berührt

Online feierte Bowman ihre Arbeit und deren Ergebnis nach der Veröffentlichung am 10. April. Auch auf Facebook teilte die junge Wissenschaftlerin das Bild und schrieb: „Beobachte staunend , wie das erste Bild, das ich jemals von einem Schwarzen Loch gemacht habe, rekonstruiert wird.“

Es ist ein Foto, das die Freude einer Wissenschaftlerin über ihre Arbeit zeigt, ein Bild, das viele Menschen emotional berührte. Auch in den sozialen Medien wurde Bouman für ihre Arbeit gelobt und gefeiert. Sie wurde zum Gesicht des wissenschaftlichen Projekts. Unter anderem schrieb Ivanka Trump, Präsidententochter und -beraterin. „Heute hat die Welt das erste Bild einens Schwarzen Lochs zu Gesicht gekriegt – ein faszinierender Erfolg, den die Forscherin Katie Bouman ermöglicht hat. Riesen-Gratulation. Ein Hurra auf Frauen in Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwissenschaften und Mathematik“ (STEM). Auch zahlreiche Medien berichteten über ihre Arbeit, schrieben, Bouman sei die Frau, ohne die es kein Bild vom Schwarzen Loch gebe.

Sexistische Angriffe auf Bouman

Es dauerte nicht lange, dann holte die Trolle des Internets zum Gegenschlag aus. Boulman wurde attackiert, ihre Arbeit und Leistung in Zweifel gezogen, sie selbst das Ziel sexistischer Attacken. Unter anderem wurde behauptetet, es sei Boumans Kollege Andrew Chaelgewesen, der den Großteil des Codes geschrieben hätte. Der – weiße, junge Mann – hätte die eigentliche Arbeit gemacht, würde aber von einer ideologisch gefärbten Medienlandschaft geflissentlich ignoriert,wird beispielsweise in einem Video behauptet, das auf Youtubeverbreitet wurde.

Chael verteidigte daraufhin seine Kollegin und Freundin auf Twitter. Gegenüber der Washington Post sagte er: Es sei eindeutig, dass diese Kampagne von Menschen angefangen worden sei, die „darüber verärgert sind, dass eine Frau das Gesicht dieser Geschichte wurde“. Menschen, die versuchten, Boumans Arbeit herunterzuspielen, um stattdessen ihn ins Rampenlicht zu stellen, würden aber ein absurdes Argument anführen. Er selbst nämlich sei als schwuler Mann auch Teil einer Minderheit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, so Chael. „Ich bin begeistert, dass Katie Anerkennung für ihre Arbeit erhält und dass sie Menschen als Inspiration für die Führungsrolle von Frauen in naturwissenschaftlichen Fächern dient“, twitterte er.

Katie Bouman ist ein Vorbild

Das erste Bild eines Schwarzen Lochs war eine große Teamleistung, mehr als 200 Menschen waren daran beteiligt. Etwas anderes hat aber auch Bouman nie behauptet. „Niemand von uns hätte das allein hingekriegt“ sagte sie gegenüber CNN – inzwischen äußert sie sich nicht mehr.

Von Daniel Killy/Anna Schughart/RND


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