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Drohende Insolvenz: „Katapult“ sucht Hilfe bei den Lesenden

Drohende Insolvenz: „Katapult“ sucht Hilfe bei den Lesenden
Foto: Martina Rathke

Dem Greifswalder Medienunternehmen „Katapult“ droht die Insolvenz. Gründer Benjamin Fredrich erklärt in einem schriftlichen Statement die finanzielle Lage des Unternehmens – und bittet die Lesenden um Hilfe.


„Als Gründer und Herausgeber von KATAPULT hatte ich immer eine Angst, die meistens sehr fern schien. Es war die Sorge, unseren Mitarbeitenden in schlechten Zeiten kein Gehalt zahlen zu können. Genau das ist jetzt eingetreten. Wir stecken in einem so großen Loch, dass wir ohne Hilfe nicht mehr herauskommen.“

Der Buchverlag des Medienunternehmens „Katapult“ steht kurz vor der Insolvenz – das erklärt Gründer Benjamin Fredrich in einem Beitrag auf der Website des Unternehmens. Innerhalb seines schriftlichen Statements erklärt er ausführlich die Gründe für die drohende Insolvenz, räumt Fehler aus der Vergangenheit ein und bittet die Lesenden um finanzielle Unterstützung.

Das Greifswalder Unternehmen existiert seit 2015 und besteht aus vier verschiedenen Medien. Neben dem bekannten Magazin sind ein Buchverlag, eine Regionalzeitung und ein Geopolitik-Magazin Teil von „Katapult“. Von der Insolvenz bedroht ist hauptsächlich der Buchverlag – Fredrich macht daraus kein Geheimnis und bringt das Problem gleich zu Beginn seines Textes auf den Punkt: „Unser Buchverlag hat dieses Jahr deutlich mehr Ausgaben als Einnahmen. Rechnet man eins und eins zusammen, ergibt das minus. Im Verlag sind derzeit sechs Leute angestellt. Das Magazin hat dem Verlag bereits Geld geliehen, aber das ist nun auch nicht mehr möglich.“

Katapult-Gründer Benjamin Fredrich. Foto: „Katapult“-Magazin

Als Gründe für die finanzielle Notlage nennt der Katapult-Gründer verschiedene äußere Einflüsse, darunter den gestiegenen Papierpreis und die Inflation. Dabei betont er jedoch, dass die Probleme des Unternehmens auch aus internen Entscheidungen entstanden seien: „Es gibt mindestens 50 schlechte Ausreden für unsere Situation, aber die sind alle egal, denn in Wirklichkeit haben wir Fehler gemacht. Fertig.“

Katapult-Verlag: 450.000 Euro Minus

Laut Fredrich seien unter anderem zu viele Bücher mit fehlendem Publikum und Marketing gedruckt worden, während in einige Projekte zu viel Geld mit zu wenig Liebe zum Detail investiert wurde. Während dem Verlag bereits im vergangenen Jahr 290.000 Euro fehlten, stieg das Minus laut Fredrich nun auf insgesamt 450.000 Euro. Neben dem Verlag sei nun zudem das Magazin des Unternehmens betroffen: „Wir konnten die August-Gehälter unserer Mitarbeitenden nicht wie geplant bezahlen.“

Um die Insolvenz des Unternehmens zu verhindern, will das Team die eigene, bereits in der Vergangenheit gepredigte Transparenz-Mentalität noch einmal stärker ausleben und in den kommenden Tagen interne Informationen veröffentlichen. So bekommt die Öffentlichkeit Einblick in die Geschäftszahlen mitsamt dazugehörigen Erklärungen, eine Auflistung der größten Fehlentscheidungen und eigene Ideen, um das Unternehmen langfristig zu stabilisieren. Zum untypischen Vorhaben schreibt Fredrich: „Wir haben also noch nicht aufgegeben. Wir versuchen alles, was geht: Kosten senken, bessere Bücher machen, Werbung an der richtigen Stelle, kreativere Online-Arbeit und tausend Aktionen. Auch diese Ideen der Verbesserung veröffentlichen wir die nächsten Tage.“

Insolvenz-Shop und Lesende als Unternehmensberatung

Auch appelliert der Gründer des Unternehmens an die Lesenden der betroffenen Medien: Wer die Insolvenz von „Katapult“ verhindern möchte, kann Abos abschließen, in einem neu eingerichteten Insolvenz-Shop einkaufen oder als Fan der Inhalte in die Unternehmensberatung einsteigen, um auf die Probleme, die zum Notstand geführt haben, aufmerksam zu machen.


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