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Diese Filmklassiker sind älter als wir, aber trotzdem sehenswert

Diese Filmklassiker sind älter als wir, aber trotzdem sehenswert
Foto: Unsplash/Jeremy Yap

Wer die Neuerscheinungen aller Streaming-Anbieter durchgeschaut hat, sollte jetzt aufpassen: Die MADS-Redaktion empfiehlt Filmklassiker, die schon mehrere Generationen begeistert haben – aber auch heute noch sehenswert sind.


Die Top-10-Filme bei Netflix können nicht überzeugen, der neue Tiktok-Hype um einen Film nimmt unnötig große Dimensionen an und die Filmempfehlung des Lieblings-Influencers taugt auch nichts – was also stattdessen anschauen?

Wer sich in Sachen Filmen nur auf Neuerscheinungen wartet, verpasst eine Reihe von Klassikern, die auch heute noch wie am ersten Kinotag unterhalten können. Die MADS-Redaktion hat einige ihrer liebsten Filmklassiker zusammengetragen, die alle vor der Jahrtausendwende erschienen sind, aber ihren Unterhaltungswert nie verloren haben.

„Footloose“ (1984)

„Footloose“ erschien in den 1980er-Jahren und spielt im mittleren Westen der USA in der Kleinstadt Bomont. In diesem konservativen, religiös geprägten Ort herrscht seit dem tödlichen Autounfall mehrerer Jugendlicher ein striktes Alkohol- und Tanzverbot. Der neu zugezogene Ren McCormack (Kevin Bacon) sorgt mit seiner Begeisterung für Musik schnell für Aufsehen und löst Konflikte aus, da er sich dem Spaßverbot nicht hingeben möchte. Dabei lernt er Ariel Moore (Lori Singer) kennen, die ausgerechnet die Tochter des Pfarrers ist – und das Gesetz überhaupt erst aufstellte.

„Footloose“ präsentiert gekonnt die Diskrepanz zwischen Ren McCormacks vorherigem Leben in Chicago und dem Leben in einer amerikanischen Kleinstadt, in der er einen Kulturschock erlebt. Die Musik- und Tanzkultur steht im Kontrast zu den eigensinnigen Regeln der Kleinstadt, an denen insbesondere die Kirche festhält.

Im Verlauf des Films spitzt sich der Konflikt zwischen den Jugendlichen in Bomont zu – insbesondere für Ariel Moore, die zunehmend gegen ihren eigenen Vater rebelliert. Zeitgleich glänzt „Footloose“ immer wieder durch ikonische Tanzszenen zu einem weltberühmten Soundtrack. Wer das Original aus dem Jahr 1984 mag, kann sich zudem das 2011 veröffentlichte Remake des Films mit Kenny Wormald und Julianne Hough in den Hauptrollen ansehen, das sogar mit dem ursprünglichen Film mithalten kann.

„Footloose“ ist aktuell im Streaming-Abo auf Netflix, Sky Go und WOW verfügbar.

Von Milla Stremme

„Sieben“ (1995)

Eine spannende Mischung aus mysteriösem Krimi und groteskem Psycho-Thriller – das bietet David Fincher den Zuschauenden in seinem Film „Sieben“. Die Geschichte folgt dem erfahrenen und emphatischen Detective Somerset (Morgan Freeman) und seinem jungen und impulsiven Nachfolger Mills (Brad Pitt) auf der Suche nach einem Serienmörder, der seine Opfer im Stile der sieben Todsünden umbringt. Im Laufe des Thrillers werden die Morde und ihre Schauplätze immer schauriger – bis die Jagd nach dem Killer in einem völlig unerwarteten Finale endet.

Der Film ist ein Muss für alle Fans von Mystery-Filmen, Krimis und Thrillern: In typischer Fincher-Manier sind die Zuschauenden bis zur letzten Sekunde an die Handlung und ihre Protagonisten gebannt, während die Grenzen zwischen Gut und Böse immer weiter verschwimmen. Gleichermaßen sollte „Sieben“ auch jeden begeistern, der Filme mag, die sich mit tiefgründigen Themen auseinandersetzen und eine interessante Message mit bleibendem Eindruck bieten. Denn auch fast 20 Jahre nach dem Erscheinen gilt: Motive wie Gier, Neid und Hass sind immer noch aktuell und beschäftigen unsere Gesellschaft heute vielleicht noch mehr als zum Zeitpunkt des Kinostarts. Trotzdem ist „Sieben“ aufgrund der schwierigen Themen und häufig sehr grafischen Darstellungen kein Film für schwache Nerven.

„Sieben“ ist aktuell im Streaming-Abo auf Netflix verfügbar.

Von Julia Levkovich

„Chinatown“ (1974)

Ein Film Noir aus den 1970ern: „Chinatown“ ist ein Thriller mit einem modernen Ansatz, der einen der bösartigsten Plot-Twists der Filmgeschichte bietet. Der fast zweistündige Film erschien 1974 in den US-amerikanischen Kinos, Regie führte niemand geringeres als Roman Polanski. Das Publikum feierte den Film schon damals: „Chinatown“ erhielt elf Oscar-Nominierungen und gewann einen in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“.

Wer den Film kennt, kann die Begründung für diese Auszeichnung bestens nachvollziehen: Die Handlung spielt im von Dürre geplagten Los Angeles der 1930er-Jahre. Privatdetektiv Jake Gittes (Jack Nicholson) erhält den Auftrag, etwas über eine vermeintliche Affäre des Chefingenieurs der städtischen Wasserwerke herauszufinden. Schon bald erkennen die Zuschauenden, dass es nicht nur um eine Affäre, sondern um Mord und krumme Geschäfte des Kaufmanns Noah Cross (John Huston) geht. Der Krimi behandelt eine rassistische Gesellschaft und eine Polizei, die den asiatischen Teil der Bevölkerung wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Titelgebend für den Film ist das einzige Viertel der Stadt, in dem Asiatinnen und Asiaten geduldet werden: „Chinatown“.

Jack Nicholson als Jake Gittes und Faye Dunaway als Evelyn Cross Mulwray, die Ehefrau des Chefingenieurs, verkörpern die Hauptrollen perfekt: Nicholson mit Leidenschaft und einer gewissen Überheblichkeit, Dunaway mit viel Feingefühl und Eleganz. In Kombination mit der erstklassigen Kameraarbeit durch John A. Alonzo bietet der Film optimale Unterhaltung. Laut des „American Film Institutes“ zeigt der Film sogar einen der „besten Schurken“ der Filmgeschichte.

„Chinatown“ ist aktuell auf Paramount+ im Streaming-Abo verfügbar.

Von Arne Seyffert

„Good Will Hunting – Der gute Will Hunting“ (1997)

Tagsüber arbeitet Will als Reinigungskraft im örtlichen Matheinstitut der Universität, abends macht er mit seinen Freunden die Straßen unsicher. Der junge Mann hat seine Gefühle oft nicht unter Kontrolle – wird er provoziert, kann es schon mal zu einer Schlägerei kommen. Dafür ist sein Intellekt herausragend: Vor Gericht verteidigt er sich wegen Prügeldelikten unzählige Male selbst und immer kommt es zum Freispruch.

Doch einmal geht Wills Kalkül nicht auf – und er landet im Knast. Zuvor löst er jeodoch bei seiner Arbeit als Reinigungskraft auf dem Gang eine mathematische Gleichung, die an der Tafel steht, wodurch ein Mathe-Professor auf ihn aufmerksam wird. Die Aufgabe war für seine Studierenden als Herausforderung gedacht. Will landet ungewollt auf dem Radar des Professors, der das Wunderkind für eine akademische Karriere gewinnen will.

Voraussetzung: Will soll eine Therapie machen, um seine Aggressionen unter Kontrolle zu bekommen. Nachdem er mehrere Therapeuten verschreckt, landet Will bei einem Therapeuten, der für sein Einfühlungsvermögen und teils ungewöhnliche Methoden bekannt ist.

„Good Will Hunting – Der gute Will Hunting“ ist trotz harter Themen wie häuslicher Missbrauch ein Wohlfühl-Streifen, bei dem man sowohl lachen als auch weinen kann. Wills Geschichte zeigt, dass es sich im Leben zu kämpfen lohnt. Anders als bei vielen anderen Hollywood-Komödien gelingt die gekonnte Verbindung zwischen Tiefgang und Ironie. Die Story kann jungen Menschen Mut machen, den eigenen Weg zu gehen und trotz vieler Schwierigkeiten an sich – und die Liebe – zu glauben.

„Good Will Hunting – Der gute Will Hunting“ ist aktuell in keinem Streaming-Abo verfügbar, kann jedoch unter anderem auf Amazon Prime Video, Apple TV, Maxdome und MagentaTV gegen eine Gebühr ausgeliehen werden.

Von Lisa Neumann

„Fight Club“ (1999)

Gefangen im Albtraum der Bedeutungslosigkeit: Vom langweiligen Hass-Job lenkt den namenlosen Protagonisten im tristen Alltag nur übermäßiges Ikea-Shopping ab – nachts plagen massive Schlafprobleme Körper und Geist. Der Besuch in Selbsthilfegruppen für schwer kranke Menschen scheint durch den emotionalen Druckabbau zunächst Abhilfe zu schaffen, obwohl er dazu Erkrankungen simulieren muss.

Doch diese Taktik wird gestört – und die Schlafprobleme kehren zurück. Während einer Dienstreise lernt der Protagonist den geheimnisvollen Tyler kennen. Als nach einer unerklärlichen Explosion dann seine Wohnung mitsamt seinen Besitztümern abbrennt, kommt er bei dem mysteriösen Fremden unter. Tyler stellt dafür eine Bedingung: Der Protagonist soll ihn schlagen, so hart er nur kann. Die Männer prügeln sich – und fühlen sich danach lebendig und zufrieden. So entsteht die Idee: Gemeinsam gründen sie den „Fight Club“.

David Fincher fesselt die Zuschauenden mit Thrillern wie „Zodiac – Die Spur des Killers“ oder „Sieben“ bis zur letzten Sekunde. „Fight Club“ bildet darin keine Ausnahme – im Gegenteil. Handlung, Erzählstruktur und psychologische Aspekte des Films bauen bis zuletzt Spannung auf.

Auch schauspielerisch weiß der Thriller zu überzeugen: Edward Norton und Brad Pitt liefern herausragende Performances, die das Gesamtwerk zusätzlich aufwerten. Die größte Stärke des Films liegt jedoch in der anfangs verwirrend erzählten Handlung, die sich nach und nach wie ein Puzzle zusammensetzt. Wer „Fight Club“ bislang verpasst hat, sollte ihn unbedingt nachholen – ohne sich im Vorhinein zu sehr über den Plot zu informieren.

„Fight Club“ ist aktuell auf Netflix, Disney+ und MagentaTV im Streaming-Abo verfügbar.

Von Amir Khalifa

„Robin Hood – König der Vagabunden“ (1938)

Robin Hood ist der wohl beliebteste Bandit aller Zeiten: Jedes Kind kennt den grünen Helden aus dem Sherwood Forest und die meisten haben mindestens eine der zahlreichen und mit namhaften Hollywood-Stars besetzten Filmadaptionen gesehen. Doch wer sich mit Russel Crowe oder gar Kevin Costner zufriedengibt, macht einen großen Fehler. Ein Blick in die ältere Filmgeschichte ist geboten, denn der beste Robin Hood, den die große Leinwand je gesehen hat, ist Errol Flynn!

„Robin Hood – König der Vagabunden“ (Originaltitel: „The Adventures of Robin Hood“) von Michael Curtiz und William Keighley ist eine der ältesten Verfilmungen der englischen Sage. Mit Errol Flynn fand man einen aufstrebenden Filmstar, der für die Rolle des Robin Hood wie gemacht war. Mit seinem natürlichen Witz und Charme schafft er es, die Figur des Robin Hood so facettenreich darzustellen, wie kaum jemand nach ihm.

Neben viel Spott und Häme, die sowohl Freund als auch Feind ertragen, gelingt es Flynn dennoch, eine gewisse Ernsthaftigkeit in seine Darbietung zu bringen. Sei es in seiner Liebe zu Lady Marian oder in seinem Kampf für die Gerechtigkeit: Flynn schafft es im Alleingang, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Co-Heldin Marian ist jedoch keineswegs bloß eine charakterlose Schönheit, die es für den Helden zu erobern gilt. Stattdessen zeigt sie einen starken Sinn für Gerechtigkeit und muss Robin nicht nur einmal aus der Patsche helfen.

Besser bekannt als „Die Abenteuer des Robin Hood“ ist dieser Film ein preisgekröntes Meisterwerk, das seinen glitzernden Nachfolgern nicht nur ebenbürtig ist, sondern sie in den Schatten stellt. Der Film ist abseits der Filmkritik-Bubble zu Unrecht in Vergessenheit geraten – eine Beschwerde-Rundmail an die Kundendienste sämtlicher Streaming-Anbieter im Anschluss an den analogen Kauf wäre also durchaus angebracht.

„Robin Hood – König der Vagabunden“ ist aktuell in keinem Streaming-Abo verfügbar, der Film kann jedoch unter anderem auf Amazon Prime Video, Apple TV und MagentaTV gegen eine Gebühr ausgeliehen werden.

Von Myron Christidis

„Grüne Tomaten“ (1991)

Die unglückliche Hausfrau Evelyn trifft bei einem Pflegeheimbesuch zufällig auf die Bewohnerin Ninny. Bei den Besuchen erzählt diese von einer Frauenfreundschaft in den Südstaaten der 1920er- und 1930er-Jahre. Es geht um Idgie und Ruth, die zu Zeiten der Rassentrennung als alleinstehende Frauen das Whistle Stop Café betreiben und jeden bedienen – ungeachtet der Hautfarbe.

Der Ku-Klux-Klan und auch der gewalttätige Ehemann, vor dem Ruth damals mit Idgie floh, bedrohen die kleine Idylle, in der die beiden leben. Sie schaffen es, die Hürden in ihrem Leben zu meistern. Besonders die sture, willensstarke Idgie ist dabei ein Vorbild und eine Inspiration für die Zuschauenden. Ebenso wie Evelyn, die durch die Freundschaft mit der alten Ninny immer mehr Selbstbewusstsein gewinnt.

„Grüne Tomaten“ ist ein großartiges und absolut sehenswertes Werk, das zu den großen Klassikern gehören sollte. Der Film ist durchzogen von dem großen Gefühl der weiblichen und intersektionalen Solidarität. Es geht um Female Rage, Empowerment und Schicksalsschläge – und das in dem wohl nicht-feministischsten und rassistischsten Setting, das man sich nur vorstellen kann. Doch darin liegt eine der Stärken des Filmes: Vieles wird nur angedeutet, die Zuschauenden müssen zwischen den Zeilen lesen und dennoch macht die Bildsprache all das Ungesagte verständlich.

„Grüne Tomaten“ ist aktuell in keinem Streaming-Abo verfügbar, kann jedoch unter anderem auf Amazon Prime Video, Apple TV und Maxdome gegen eine Gebühr ausgeliehen werden.

Von Jennifer Kramer

„Die Glücksritter“ (1983)

„Die Glücksritter“ von Regisseur John Landis ist eine US-amerikanische Komödie nach dem Vorbild von Mark Twain. Sie handelt von einem sozialen Experiment mit gravierenden Folgen für seine Teilnehmenden.

In einer der Hauptrollen ist Eddie Murphy als Billy Ray Valentine zu sehen, der auf der Straße lebt und bettelt, indem er vorgibt im Vietnam-Krieg seine Beine und sein Augenlicht verloren zu haben. Neben ihm spielt Dan Aykroyd als Louis Winthorpe III einen erfolgreichen Geschäftsführer, der angenehmes Leben in einem vornehmen Haus mit Butler führt.

Eines Tages treffen die beiden Hauptfiguren aufeinander, als Billy Ray vor einer Polizeikontrolle flieht und dabei Louis umrennt, der gerade aus einem prestigeträchtigen Club kommt. Louis beschuldigt Billy Ray fälschlicherweise ihn bestehlen zu wollen, woraufhin dieser im Gefängnis landet. Daraufhin schließen die Duke-Brüder eine Wette darüber ab, dass Billy Ray nur ein Opfer seiner Herkunft und Umgebung sei. Sie holen ihn aus dem Gefängnis, geben ihm Louis Job und Haus und statten ihn mit Geld und neuer Kleidung aus. Währenddessen sorgen die Brüder dafür, dass Louis verhaftet wird – die beiden tauschen also ihr gesamtes Leben.

Zufällig bekommt Billy Ray von der Wette mit – und davon, dass die Brüder ihn nun wieder loswerden wollen. Er sucht Louis auf, der bei der Prostituierten Ophelia (Jamie Lee Curtis) untergekommen ist und erzählt ihm alles. Die beiden entscheiden sich gemeinsam dazu, sich an den Brüdern zu rächen.

„Die Glücksritter“ ist ein sehr unterhaltsamer Film und spielt mit dem Konzept der sozialen Gesellschaftsschichten. Obwohl viele Themen noch heute relevant sind, müssen einige Passagen aus der heutigen Perspektive neu beleuchtet werden. So gibt es beispielsweise eine Szene, in der sich Louis mit Blackface als Bekannter von Billy Ray ausgibt und vorgibt, ein kamerunischerer Austauschstudent zu sein.

„Die Glücksritter“ ist aktuell im Streaming-Abo auf Paramount+ verfügbar.

Von Carlotta Krawczyk


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Über den Autor/die Autorin:

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