Diego Maradona: Daher revidiert Henning May seine Trauerbekundung
Auf Instagram teilen Prominente gerade viele Trauerbekundungen zu Diego Maradona – darunter auch Fußballer Mario Götze oder Sänger Henning May. Die argentinische Fußballlegende war am 25. November 2020 verstorben. Doch nun revidieren May und Journalist Hubertus Koch ihre vorherigen Trauerbekundungen – wegen der Gewalt an Frauen.
„Es gibt ein paar Fußballer in meinem Leben, deren Aura mir durch den Namen auf dem (Trikot-)Rücken für eine Weile geliehen wurde“, schreibt Sänger Henning May in seiner Instagram-Story. Die Rede ist von Diego Maradona. Der ehemalige Fußballer verstarb am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt. Der Argentinier war von vielen Kindern wegen seines fußballerischen Könnens ein Idol – so auch für den jungen May. „Dieser Mann hat schnell gelebt und schnell gespielt und trotz all seiner dunkeln Seiten, war er mal mein strahlender Stern. Der Name auf meinem Rücken. (…) Danke Diego“, teilt das Mitglied der Band Annenmaykantereit. Doch nur drei Stunden später folgt ein weiteres Statement. „Nachdem ich zu Maradona gepostet habe, sind mir einige sehr wütende Nachrichten zugeflogen“, sagt May.
„Argentinien hat eine dreitätige Staatstrauer ausgerufen. Gut, dass ich das nicht gemacht habe.“
Dabei fasste May die Vorwürfe seiner Community gegen Diego Maradona zusammen. Der Star wird der Gewalt gegen Frauen beschuldigt – sowohl mit Schlägen als auch mit Vergewaltigungen. Zusätzlich habe er Sex mit Minderjährigen gehabt – und sie gezwungen nicht zu verhüten.
„Okay, jetzt fühl ich mich irgendwie blind, weil Maradona war immer Suchtprobleme und Fußball“, erklärt der Sänger seinen mehr als 600 000 Followern. Doch jetzt sehe er Videos, wie sein früheres „Idol“ eine Journalistin oder seine Partnerin schlägt, eine andere Journalistin ihn der Vergewaltigung beschuldigt und das Interview mit Natalia G. „Argentinien hat eine dreitätige Staatstrauer ausgerufen. Gut, dass ich das nicht gemacht habe. Ich war ein Kind und habe diesen Mann für sein Spiel geliebt. Heute bin ich 28 und fühle mich naiv“, so der Sänger.
In einer ergänzenden Story schreibt May nun zusätzlich, dass er weder Maradona canceln, noch irgendwem ein schlechtes Gewissen machen wolle. „Ich bin einfach der Überzeugung, dass ein gescheiter Nachruf nicht nur die guten Seiten zeigen sollte. (…) Der Glanz der großen Taten ist kein Freifahrtsschein. Das wünschen sich bestimmt viele. Aber ganz im Ernst, das ist ne männliche Struktur. Von Männern für Männer.“ Was neben dem Platz geschehen ist, habe auch in Mays Nachruf gefehlt. „Aus diesem Fehler würde ich gerne lernen.“
Story zu Maradona gelöscht
Hubertus Koch geht sogar noch einen Schritt weiter – er löschte kurzer Hand seine Instagramstory zu Diego Maradona. „Kannste gut Fußball spielen, wirst du eine Legende auf der ganzen Welt. So wie Diego Maradona“, sagt der freie Journalist. Er habe die Trauerbekundungen geteilt, bis er ähnliche Nachrichten zu Gewalt an Frauen, wie auch May bekam. „Und dann war gestern noch der 25. November – Tag des Gedenkens gegen Gewalt an Frauen. Ja, scheiße ist es. Das gehört sich natürlich nicht und passt nicht zusammen, deswegen habe ich die Story gelöscht“, gibt Koch zu. Dieser Heldenstatus bei Fußballern, der mache auch bei ihm nicht Halt – obwohl er sich für einen reflektierten, kritischen Menschen halte.
Lies auch: