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„Der Junge und der Reiher“: Lohnt sich der neue Film von Hayao Miyazaki?

„Der Junge und der Reiher“: Lohnt sich der neue Film von Hayao Miyazaki?
Foto: Wild Bunch

Nach den weltweiten Erfolgen von „Mein Nachbar Totoro“ oder „Chihiros Reise ins Zauberland“ kommt ein weiteres Werk des japanischen Regisseurs Hayao Miyazaki aus dem Studio Ghibli in die deutschen Kinos. In seinem neusten Anime-Film „Der Junge und der Reiher“ tauchen die Zuschauenden in eine zauberhafte Traumwelt ein.


„Der Junge und der Reiher“ verbindet, wie das für Ghibli-Filme üblich ist, düstere Settings mit farbenfrohen Traumwelten. Der Film handelt von dem Jungen Mahito Maki, der in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Tokio aufwächst. Nachdem seine Mutter eines Nachts bei einem Krankenhausbrand ums Leben kommt, zieht Mahito mit seinem Vater in ein ländliches Anwesen fernab von seiner vom Krieg zerstörten Heimat. Sein neues Leben fällt dem Jungen schwer – in der Schule findet er keinen Anschluss, und der Verlust seiner Mutter beschäftigt ihn nach wie vor. Zwei Jahre nach dem Krankenhausunglück trifft er an einem See auf einen Reiher, der ihm erzählt, dass seine Mutter noch lebe und er ihn zu ihr führen könne. In der Hoffnung, seine Mutter wiederzusehen, begibt sich der Junge mit dem Reiher auf eine Reise in eine zauberhafte Welt voller Fabelwesen.

Der Film befasst sich im Hauptteil vor allem mit tiefgründigen Motiven wie dem Umgang mit dem Tod und der Frage nach dem Sinn des Lebens, was im starken Kontrast zu der bunten Fantasiewelt steht. An dieser Stelle glänzt der Film durch seine erstaunlichen Animationen und die emotionale musikalische Untermalung.

„Der Junge und der Reiher“: Stellenweise verwirrend

Der Film startet sehr dramatisch und wird durch eindrucksvoll animierte Bilder perfekt unterstützt, jedoch ziehen sich die Szenen nach dem Umzug aufs Land doch sehr in die Länge. Der Wechsel in die abenteuerliche Traumwelt kommt relativ spät, sodass beim Schauen zwar noch keine Langeweile aufkommt, aber Zuschauende schon auf den nächsten Teil der Handlung warten. In der bunten Traumwelt geschehen die Ereignisse dann in sehr kurzer Zeit, sodass Miyazakis Symbolik teilweise nur schwer nachzuvollziehen ist. Dadurch wird die Handlung stellenweise verwirrend, und gerade am Ende des Filmes bleiben einige Fragen ungeklärt.

Hayao Miyazaki: Werk mit Golden Globe ausgezeichnet

Trotzdem ist der Film vor allem durch den einzigartigen Animationsstil und den Umgang mit dem Thema Abschied durchaus sehenswert. Die teilweise während des Filmes entstehenden Fragen bieten Raum für eigene Interpretationen der surrealen Geschehnisse. Gerade Fans der vorigen Ghibli-Filme wie „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Mein Nachbar Totoro“ und „Das wandelnde Schloss“ werden auch an „Der Junge und der Reiher“ Gefallen finden.

Hayao Miyazakis neuer Film wurde auch mit einem Golden Globe in der Kategorie „Bester Animationsfilm“ ausgezeichnet. Für den 83-jährigen Animezeichner und Regisseur ist es nicht der erste Preis für eines seiner Werke, für „Chihiros Reise ins Zauberland“ erhielt er 2003 sogar einen Oscar.

von Philip Jahn


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