Das Warten hat sich gelohnt: So klingt „SOS“ von SZA
Nach fünf Jahren hat SZA wieder ein Studioalbum veröffentlicht. „SOS“ debütierte direkt auf Nummer eins der Billboard Hot 200. Die R’n’B-Künstlerin spielt darin mit scheinbaren Widersprüchen – sowohl inhaltlich als auch musikalisch.
„It’s cuffin season so all the girls be needin a big boy“: So heißt es zumindest in dem Sketch, den SZA bei „Saturday Night Live“ performte und dessen Audio mittlerweile auf Tiktok viral geht. Allerdings scheint das einzige, was „all the girls“ tatsächlich brauchen, die R’n’B-Sängerin selbst zu sein. Im Dezember veröffentlichte sie ihr heiß ersehntes zweites Studioalbum „SOS“, welches direkt auf Nummer eins der Billboard Hot 200 debütierte. Mit 404,6 Millionen Streams ist es das R’n’B-Album mit den meisten Streams in der ersten Woche und schreibt damit nicht nur für die Künstlerin, sondern für das gesamte Genre Geschichte. Somit knüpft es an SZAs Debuterfolg „Ctrl“ an, welcher ihr unter anderem vier Grammy-Nominierungen einbrachte.
SZA hat ihre Beziehungen in „SOS“ verarbeitet
Die Erwartungen an die 23 Songs des Albums waren hoch, nachdem sie mehr als fünf Jahre nur vereinzelte Singles veröffentlicht hatte. Auf „SOS“ verarbeitet SZA Beziehungen, die sie vor sechs Jahren geführt hatte. Das teilte die Künstlerin, die mit bürgerlichem Namen Solána Imani Rowe heißt, auf Twitter mir. Auch „Ctrl“ handelte bereits von Beziehungen aus ihrer College- und Highschool-Zeit.
Jedes einzelne Lied des neuen Albums wirkt in all seiner Nostalgie und unzensierten Ehrlichkeit wie ein Tagebucheintrag. In „Blind“ berichtet sie von ihren verschlossenen Augen gegenüber der im Rückblick offensichtlichen Toxizität des Ex-Partners. „Kill Bill“ thematisiert ihre quälende Eifersucht und Einsamkeit. In anderen Songs reflektiert sie Themen wie Untreue, Selbstzweifel, aber auch ihre eigene Bereitschaft, für ihren Partner über Leichen zu gehen, und das Gefühl, nur mit ihm sie selbst zu sein.
Musik voller Widersprüche
Sowohl Texte als auch Instrumentals sind, ähnlich wie ihr Gesang, gleichzeitig unbestreitbar roh und doch von einer besonderen Feinheit und Weichheit. Dieser scheinbare Widerspruch findet seinen Höhepunkt in dem Pop-Funk Song „F2F“. Ansonsten ist die Musik eher sanft und erinnert mit ihren langsamen Beats an einen Tag am Strand, wobei auch die für SZA typische Akustikgitarre nicht fehlt. Zusätzlich lockern Hip-Hop- und Pop-Einflüsse das Album auf.
SZA stellt Verwundbarkeit und Unsicherheiten offen zur Schau, gibt sich in Songs wie „Low“ oder „Conceited“ aber auch kompromisslos als „hot girl“. Mit „SOS“ beweist sie ein weiteres Mal, dass sich das Warten lohnen kann.
Von Filine Hunger
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