Deshalb gehe ich als nicht-queerer Mensch zum CSD
Am Sonnabend (8.Juni) startet um 14 Uhr der Christopher Street Day in Hannover (CSD). MADS-Autorin Nina ist als nicht-queerer Mensch dabei – aus gutem Grund.
„Ich habe ja nichts gegen Schwule, aber ich möchte nicht sehen, wie sie sich in der Öffentlichkeit küssen“ – orangefarbig unterlegt, leuchtet der Satz auf meinem Handydisplay auf. Geschockt bin ich von dem Bekenntnis und den vielen unterstützenden Kommentaren in der Studentenapp Jodel nicht. Denn gerade im Alltag begegne ich immer wieder der unterschwelligen Diskriminierung gegenüber Homosexuellen oder Transgender. Ziemlich traurig! Vor allem eins machen mir solche Aussagen aber besonders deutlich: Die Notwendigkeit des „Christopher Street Days“ (CSD).
„Wir stehen in der Verantwortung, uns gegen Unterdrückung, Diskriminierung und Hass stark zu machen“
MADS-Autorin Nina
Umgeben von Regenbogenflaggen, Glitzer und bunt bemalten Pappschildern dem Klang der Bands lauschen – klingt erst einmal nach einer ausgelassenen Party. Doch der CSD ist deutlich mehr als das: Seit der ersten Proteste 1969 auf der Christopher Street in New York finden jährlich weltweit etliche Paraden und Veranstaltungen statt, die sich für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender stark machen.
Auch als nicht-queere Person nehme ich an dem bunten Protest teil. Und das aus einem simplen Grund: Wir alle stehen in der Verantwortung, uns gegen Unterdrückung, Diskriminierung und Hass stark zu machen.
Über 300 Straftaten gegen sexuelle Orientierung
Wer dagegen glaubt, mit der Einführung der Ehe für Alle sei die Gleichberechtigung längst eingetreten und der CSD habe seine Notwendigkeit verloren, liegt eindeutig falsch. Insgesamt 351 Straftaten gegen die sexuelle Orientierung wurden 2018 laut einer statista-Studie in Deutschland festgehalten – darunter 97 Gewaltdelikte. Im Vergleich dazu: 2015 waren es lediglich 222 Straftaten.
Noch erschreckender ist der Umgang mit queeren Personen in anderen Ländern: Erst zuletzt wurden homosexuelle Szenen aus der chinesischen Version des Queen-Biopic „Bohemian Rhapsody“ zensiert. Männer, die sich küssen, wurden aus dem Plot verbannt – und das bei einem Film, dessen Protagonist homosexuell ist.
Liebe ohne Grenzen statt Diskriminierung und Zensur: Dafür steht der CSD. Und so lange Menschen ihre Beteuerungen, sie seien nicht homophob mit einem „Aber“ ergänzen, werde ich gemeinsam mit meinen queeren Freunde jährlich die Regenbogenflagge hissen.
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