Brockhampton: Das Album nach der Krise
Die Hip-Hop-Boyband Brockhampton zeigt sich nach halbjährlicher Auszeit mit neuem Album „Ginger“ verletzlicher denn je.
Kevin Abstract, Rapper und Mastermind des Hip-Hop-Kollektivs Brockhampton, hatte das neue Album der Band als Feel-Good-Platte angekündigt. Wer eine Ansammlung von Sommerhits erwartet hatte, wurde enttäuscht. Mit „Ginger“ verarbeitet die Band ihren Tiefpunkt im Frühjahr 2018. Damals musste Rapper Ameer Vann nach Vorwürfen wegen sexuellem Missbrauchs das 13-köpfige Kollektiv verlassen. Die Musiker, die rund sieben Millionen Hörer monatlich allein bei Spotify haben, nahmen sich daraufhin eine Auszeit.
Vertrauensmissbrauch und zerbrochene Freundschaft – der Trubel um das ehemalige Mitglied hat Spuren im Kollektiv hinterlassen. Darüber rappen sie auf ihrem sechsten Album „Ginger“. Alle Mitglieder bringen unterschiedene Genres ein: Melancholischer Cloud-Rap, basslastiger Trap und hektischer Gangsta-Rap lassen das Album abwechslungsreich klingen. In ihren Texten werden Brockhampton so persönlich wie nie. Sie zeigen, dass es als Mann keine Schande ist, verletzlich zu sein. So stechen sie aus der Rap-Szene heraus.
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Von Amelie Apel