Bitcoin und Libra: Wie funktionieren Kryptowährungen?
Seit über zehn Jahren gibt es den Bitcoin, im Herbst scheiterte Facebook mit seiner eigenen Währung Libra – beide sind sogenannte Kryptowährungen. Was ist das?
Als wir klein waren, fütterten wir unser Sparschwein mit Münzen und Scheinen. Später eröffneten wir ein eigenes Bankkonto und zahlten unser Erspartes ein. So können wir auch per Karte oder sogar Handy bezahlen. Ob analog oder digital: Wir nutzen klassische Währungen wie den Euro. Doch nach der Finanzkrise 2008 verloren viele Menschen ihr Vertrauen in die Banken und klassische Währungen. Eine Person unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto erfand daraufhin eine neue Währung: den Bitcoin.
Der Bitcoin ist eine Kryptowährung. Das griechische Wort Kryptos bedeutet geheim oder verborgen – Kryptowährungen basieren auf verschlüsselten Datenpaketen. Diese speichern und verwalten keine Banken, sondern etliche Computer weltweit, die ein sogenanntes Peer-to-Peer-Netzwerk bilden. Darin sind alle Rechner gleichwertig und speichern alle Datenpakete wie ein riesiges Kassenbuch. So entsteht eine Datenbank, in der die Datenpakete in Ketten aneinandergehängt werden – das nennt man Blockchain.
Unabhängig, schnell und günstig
Kryptowährungen sind kein gesetzliches Zahlungsmittel. Sie werden von keiner Zentralbank oder Regierung kontrolliert und wir haben keinen Rechtsanspruch darauf, damit bezahlen zu können. Diese Unabhängigkeit bringt auch Vorteile: Wenn wir etwas im Ausland bestellen und etwa mit Bitcoin zahlen, dauert die Überweisung nur wenige Minuten und kostet weniger als eine gewöhnliche Überweisung. Denn die Bitcoins wandern direkt vom Käufer zum Verkäufer, ohne Bankgebühren.
Eine kleine Gebühr müssen wir trotzdem zahlen, da die Daten unserer Überweisung in die Blockchain eingereiht werden müssen. Dafür muss die Überweisung mithilfe von Algorithmen bestätigt werden. Dazu nutzen wir die Rechenleistung der Computer im Peer-to-Peer-Netzwerk – wofür deren Besitzer in Bitcoin-Anteilen bezahlt werden. Da so neue Bitcoins entstehen, nennt man diesen Prozess auch „Mining“ (Schürfen). Für solche Überweisungen wird viel Energie benötigt.
Mit Kryptogeld bezahlen per QR-Code
Um mit Bitcoins zu bezahlen, müssen wir sie uns erst kaufen. Das geht auf entsprechenden Plattformen im Internet. Außerdem brauchen wir eine Software für unseren Computer, den sogenannten Bitcoin-Client. Darüber können wir etwa Überweisungen tätigen, ähnlich wie beim Online-Banking. Auch beim Shoppen oder im Restaurant können wir mancherorts mit Bitcoin zahlen. Dafür brauchen wir eine App für unser Smartphone, die sozusagen unser digitales Portemonnaie ist, auch Wallet genannt. Um Geld zu überweisen, müssen wir dann oft nur einen QR-Code scannen.
Weltweit verfügbar, nicht komplett sicher
Neben dem Bitcoin gibt es noch Tausende andere Kryptowährungen wie Ethereum, Monero oder Litcoin. Sie alle haben Vor- und Nachteile, die wir abwägen müssen, bevor wir sie nutzen. Die meisten Vorteile entstehen, weil die Kryptowährungen von Banken und Staaten unabhängig sind. Dadurch sind sie weltweit nutzbar und Überweisungen gehen schnell – egal, von wo nach wo. Außerdem gilt die Blockchain-Technologie als ziemlich sicher, denn die Datenpakete werden verschlüsselt jeweils auf etlichen Rechnern weltweit gespeichert. Um Daten zu manipulieren, müsste man das auf all diesen Rechnern tun.
Außerdem sind Bitcoin-Zahlungen anonym, anders als bei einer Bank. Das ist jedoch auch problematisch, da Kriminelle Waffen oder Drogen kaufen können, ohne dass die Polizei das nachverfolgen kann. Kryptowährungen sind auch nicht komplett sicher. So knackten Hacker 2016 eine Börse für Kryptowährungen und erbeuteten Bitcoins im Wert von 58 Millionen Euro – auch von Nutzerkonten. Durch solche Fälle und weil keine Bank den Kurs reguliert, schwankt der Wert von Kryptowährungen stark. Bei Zahlungen mit Kryptogeld gibt es außerdem keine Rückbuchungen wie bei einer Bank. Wenn das Geld weg ist, ist es auch wirklich weg.