„Also bin ich“: Musikerin Dilla bringt ihr Debütalbum raus
Dilla passt in keine Schublade – denn das will Amadea Ackermann, das Gesicht hinter dem Künstlernamen, nicht. Doch wer ist Dilla noch? Am 6. Oktober bringt die „Photosynthese“-Interpretin ihr Debütalbum „Also bin ich“ raus: eine liebevolle Reise zu sich selbst.
Was Amadea Ackermann schon immer an der Musik fasziniert, ist das Magische und Unerklärliche. Es ist für sie gleichermaßen absurd wie logisch, dass einzelne Töne nach bestimmten Emotionen klingen. „Ich weiß noch, dass ich als Kind immer die Dreiklänge auf dem Klavier gespielt habe“, erzählt sie. „Dabei habe ich immer gedacht: Der erste Ton klingt irgendwie glücklich, der zweite traurig, der dritte wütend und der vierte, als würde gerade die Sonne aufgehen – abgespacet, ich weiß.“ Amadea ist im Jahr 2001 in Schwerin geboren. Nach wenigen Monaten zog die Familie nach Leipzig und ein paar Jahre später in ein kleines Dorf in Bayern. Von ihrer Mutter, die in den USA verwurzelt ist, wurde Amadea seit frühester Kindheit die englische Sprache und die Liebe zur Musik mitgegeben. Sie habe Amadea immer in ihrer musikalischen Selbstfindung unterstützt. „Ich glaube, es gibt auch wirklich nur Babyfotos von mir, auf denen ich irgendein Instrument oder die Karaokemaschine in der Hand habe“, erzählt Amadea schmunzelnd.
Der Weg in die hauptberufliche Musik
Bereits während des Abiturs absolvierte Amadea ein Jungstudium des Jazzgesangs mit Nebenfach Klavier an der Hochschule für Musik und Theater in München. Anschließend ging sie nach Freiburg, um an einer Privatuniversität Musikproduktion zu studieren. Das war allerdings eine „Vollkatastrophe“, wie selbst sagt. So seien viele Kurse ausgefallen und während der Corona-Pandemie etliche Lehrkräfte entlassen worden. Amadea, die sich das Studium unter anderem mittels Bafög finanzierte, entschied: „Ich bezahl hier so viel Geld, ich bin raus.“ Rückblickend war das Studium dennoch ziemlich entscheidend für ihren Lebensweg. Denn es war ihr Lieblingsdozent, der ihr empfahl, nach Berlin zu ziehen, wenn sie es mit der Musik ernst meine. Für Amadea war klar: Sie will nach Berlin.
„Meine Mama war darüber verständlicherweise ziemlich besorgt“, erzählt Amadea. „Aber sie meinte dann, dass ich das gerne machen kann, wenn ich innerhalb von sechs Wochen drei letter of recommendation von Leuten aus der Branche bekomme.“ Amadea sollte als Leute aus der Musikindustrie finden, die ihr sagen, dass es dumm wäre, etwas anderes als Musik zu machen. Die Empfehlungsschreiben hatte sie schließlich nach zwei Wochen – und so auch das mütterliche Einverständnis, ihre Karriere als hauptberufliche Musikerin und Produzentin zu starten.
Darum veröffentlichte Dilla keine komplett eigene Musik
Der Künstlername Dilla entstand durch einen Spitznahmen, den Amadea erhielt, als sie einige Monate bei Freunden in den USA verbrachte. Bevor sie allerdings als Dilla deutschsprachige Musik machte – das fand sie lange nämlich „richtig cringe“ –, veröffentlichte sie als Amadea englische „sad-girl-Indie-Mucke“, wie sie selbst sagt. Zwischen 2021 und 2022 releaste sie als Amadea insgesamt acht Singles.
Doch auch wenn sie für dieses Projekt ab und an noch Lieder komponiere, stehe Dilla aktuell im Vordergrund. So fühle sich Amadea in der frechen, bunten und unverblümten Art wohler – auch wenn das nicht von Anfang an so war. Denn lange traute sich Amadea nicht, komplett eigene Songs als Dilla zu veröffentlichen. „Bis zu „Mario Kart“ hat sich ein Solostück nie gut genug angefühlt, um es zu veröffentlichen“, erzählt die Künstlerin. Glücklicherweise hat sie dieses Selbstbewusstsein dann doch noch gefunden. Spätestens seit ihrem Solo-Hit „Avenue“ warten viele Fans sehnsüchtig auf das Debütalbum der Künstlerin. Das erscheint nun am 6. Oktober unter dem Titel „Das bin ich.“
Albumproduktion war eine „Hammererfahrung“
Auf den zehn Liedern der Platte nimmt Amadea ihre Fans in der flippigen Charakteristik von Dilla auf eine ganz persönliche Selbstfindungsreise mit. Eingeleitet wird das Album von der Singleauskopplung „Star“, die bereits erschienen ist. Anschließend untersucht Dilla ironisch wie realistisch verschiedene Charaktereigenschaften. Auf der Reise zu sich selbst macht sie halt an Stationen wie „Licht“, „Philosoph“ oder „Mama“ und singt dabei für ihre verstorbene Großmutter oder bedient sich an Queens „Bohemian Rhapsody“. Das Neue am Album: Amadea hat zum ersten Mal nicht komplett allein produziert, sondern gemeinsam mit Dennis Neuer. „Und das war eine Hammererfahrung“, sagt sie. So habe sich Dennis auf musikalischer Ebene komplett in Amadea reinversetzen können. Sie seien ein „perfektes Match“ gewesen.
Im Finale der Platte „Mensch“ scheint Dilla schließlich eine Antwort auf die Frage „Was bin ich?“ zu finden. Und auch in der Realität ist sie der Antwort durch das Album nähergekommen. „Wir sind an die Songs komplett emotional-analytisch rangegangen und haben sie so lange verändert, bis wir die richtige Emotion getroffen haben“, erzählt Dilla stolz. Das sei genau die Art und Weise, wie sie Musik machen wolle.
Von Jule Trödel
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