Alle Jahre wieder: Warum der neue Youtube-Rewind floppt
Mit dem Rewind möchte die Videoplattform YouTube auf das vergangene Jahr zurückblicken – und tritt dabei einmal mehr in ein Fettnäpfchen.
Pro Minute werden auf YouTube viele hundert Stunden Videomaterial hochgeladen. Im Laufe eines Jahres sammelt sich da einiges an: Zwischen hochwertigem Content und Top-5-Listen der niedlichsten Katzenbabys entstehen auch regelmäßig neue Trends und Formate. Um Innovationen, etablierte Kanäle und Künstler zu würdigen, veröffentlicht YouTube alljährlich einen Jahresrückblick, den sogenannten Rewind.
Negativrekord im letzten Jahr
Bereits 2018 war YoTube mit seinem Jahresrückblick in Ungnade geraten. Kaum online, erreichte das Video einen Rekord. Das Video erzielte die plattformweit meisten Dislikes. Der Grund für die Reaktion: Die Zuschauer sahen sich durch die Zusammenstellung mehrheitlich nicht repräsentiert. YouTube wurde vorgeworfen, bei der Videoauswahl sei die Community übergangen worden.
Kritik trotz Kehrtwende
Um die Schmach des Vorjahres diesmal zu verhindern, dachten sich die Verantwortlichen ein gänzlich neues Konzept aus. Die gezeigten Videoausschnitte entsprechen nun vollständig den Vorlieben der Zuschauer. Unterteilt in Kategorien wie „most viewed creators“ oder „new generation“ werden die erfolgreichsten Videos, sortiert nach Anzahl der Likes, gekürt. Doch wieder gibt es Gegenwind von den Fans: Knapp eine Woche nach Veröffentlichung des neuen Jahresrückblickes stehen nun 7 Millionen Dislikes nur 2,8 Millionen Gefällt-Mir-Angaben gegenüber. Das Video sei eine einfache Top-10-Liste und spiegele erneut nicht die tatsächliche YouTube-Welt wider, lautet die Kritik.
Die Macher der Videoplattform haben nun quasi alles probiert – vom künstlerischen Zusammenschnitt besonderer Szenen bis zur demokratischen Bestenliste. Dass sie mit beidem nicht landen konnten, hat möglicherweise einen einfachen Grund: weltweit hat YouTube monatlich 1,9 Milliarden Nutzer. Unter der Schirmherrschaft der roten Playtaste finden sich entsprechend viele und unterschiedliche Angebote. Während ein Nutzer gerne Dokumentationen guckt, schaut ein anderer lieber Gaming-Videos, Beauty-Tipps oder einfach nur tapsigen Hundewelpen beim Spielen zu. Unter all diesen Interessen einen gemeinsamen Jahresrückblick auszumachen ist keine leichte Aufgabe. So beweist YouTube nun schon zum zweiten Mal, dass das Projekt Rewind an der Struktur der Plattform scheitert.