Kommentar: Liebe Boomer, bitte lasst uns Tiktok!
Tiktok war mal eine App für Jugendliche. Inzwischen tummeln sich dort auch etliche nicht mehr ganz so junge Menschen wie Veronica Ferres. Deren Content ist meist leider ziemlich unangenehm anzuschauen, meint MADS-Autorin Jule.
Veronica Ferres hat einen Tiktok-Kanal. Ja, genau die Veronica Ferres, die viele Jüngere nur als Mutter von Sprotte aus den „Die Wilden Hühner“-Filmen kennen. Wenn überhaupt. In den Filmen spielte sie die coole Mutter, die ihrer Tochter den Hühnerdiebstahl verzeiht, sich mit der eigenen Mutter regelmäßig über das Telefon anbrüllt und auf der Klassenfahrt ihrer Tochter entdeckt, dass sie schwanger ist. Und jetzt? Jetzt postet sie Tiktok-Videos, die wirklich alles andere als cool sind.
Veronica Ferres auf der Tiktok-For-You-Page
Natürlich ist Tiktok erst mal für alle da. Die Plattform hat sich längst von der nischigen Musik- und Tanzvideo-App für Teenager zum Mädchen für alles entwickelt. Dort werden Rezepte, Fitnesstipps, DIYs, Buchempfehlungen, Comedy, Mini-Vlogs, Lerntipps und Nachrichten geteilt. Videos sind mal authentische Aufnahmen direkt vom Küchentisch und mal gut und hochwertig produzierte Inhalte. Natürlich gibt es auch genügend negative Seiten an dem sozialen Netzwerk (Datenschutz, Jugendschutz, Suchtgefahr und so weiter), doch darum soll es hier nicht gehen. Hier geht es um Veronica Ferres, die einem vom Algorithmus ganz ohne Vorwarnung auf die eigene For You-Page gespült wird.
„Hallo, ich bin Veronica Ferres, und ich bin neu hier auf Tiktok“, beginnt die Schauspielerin ihr erstes Video. Hübsch frisiert und in schwarzem Jacket steht sie vor der Kamera. Im Hintergrund dudelt die Titelmusik der „Wilden Hühner“. Ihre Stimme wirkt verstellt, als wollte sie bewusst beruhigend sprechen, und Mimik und Gestik – mal eine hochgezogene Augenbraue, mal eine auffordernde Handbewegung – sind übertrieben. In den Kommentaren heißt ihr Ehemann Carsten Maschmeyer sie bei Tiktok willkommen. In der Timeline folgen dann ein komplett inhaltsloses Video mit Adventsglückwünschen und die Antwort auf die Zuschauerfrage: „Haben Sie Fred schon verziehen?“ Die Frage bezieht sich auf den dritten Teil der „Wilden Hühner“, in dem Fred Sprotte betrügt. „Ach ja – Seufz – natürlich nicht!“, antwortet Ferres. Geht es eigentlich noch unangenehmer?
Boomer, bleibt auf Twitter und Instagram!
Ja, man kann auf Tiktok viele Leute erreichen. Aber liebe Boomer, lasst uns die App doch bitte! Nutzt Instagram oder Twitter, zur Not auch Facebook, aber doch keine Plattform, die so laut wie keine andere schreit: „Ab einer bestimmten Generation wird es cringe!“ Sonst landet ihr in der Timeline bald zwischen Heidi Klum, die auf den Dächern LAs mit den Elevator Boys in den Pool springt, und dem Wendler auf seinem aufblasbaren Flamingo. Ist das wirklich euer Ziel?
Von Jule Trödel
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Liebe Redaktion,
Wie wärs wenn man tiktok einfach für alle Generationen verbietet und so verhindert dass man durch die Chinesen ausspioniert wird und ihr noch mehr verblödet 😉