„Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“: Fantasy mit philosophischem Twist
Der Young-Adult-Fantasyroman „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ beschreibt eine ungewöhnliche Lebens- und Liebesgeschichte – und bildet eine interessante Alternative zur klassischen Heldenreise.
Die Idee der verfluchten Unsterblichen ist wirklich nichts Neues. Doch Autorin V. E. Schwab schafft es in „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“, sie originell wirken zu lassen. Ihre Protagonistin ist eine sympathische, starke junge Frau, deren andauernder Kampf um die eigene Seele durchweg fesselt.
Addie LaRue als starke Protagonistin
Adline LaRue lebt 1703 in einem kleinen französischen Dorf und soll zur Heirat gezwungen werden. Verzweifelt verkauft sie ihre Seele an einen Dämon, der ihr dafür die gewünschte Unsterblichkeit und Freiheit gewehrt, um die Welt zu entdecken. Doch es gibt ein Problem: Niemand kann sich an sie erinnern – bis sie im Jahr 2014 dem New Yorker Henry begegnet.
Addie ist kein passiver Charakter, auf jeder Seite entscheidet sie sich, weiterzukämpfen. Damit bildet sie ein Vorbild für alle, die manchmal gerne aufgeben würden – und auf wen trifft das in der aktuellen Situation nicht zu?
Tiefgründige Liebeserklärung an das Leben
Der Roman hat an der einen oder anderen Stelle schon seine Längen. Es wird viel von Addies erstem Jahrhundert erzählt und weniger von den zwei darauffolgenden. Das ist enttäuschend, denn die Autorin erwähnt geschickt hier und da Ereignisse und Orte, die neugierig machen, ohne weiter darauf einzugehen. Auch die Liebesgeschichte zwischen Addie und dem New Yorker Henry – und zum Teil zwischen ihr und ihrem Dämon Luc – sind nicht wirklich packend.
Stattdessen fokussiert sich das Buch auf das Leben und was es zu bieten hat. Kriege, Religionen, Menschen und ihre Beziehungen zueinander. Und natürlich die Kunst, immer wieder die Kunst. Sie ist für die Protagonistin die einzige Möglichkeit, Spuren zu hinterlassen. Schwabs Roman ist schließlich eine tiefgründige Liebeserklärung an das Leben und eine philosophische und durchaus lesenswerte Auseinandersetzung mit der bekannten Frage nach dessen Sinn.
Von Tabea Rabe
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