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Wie startet man während Corona eine Karriere, Jioni?

Wie startet man während Corona eine Karriere, Jioni?
Foto: Fabian Heyn

Hip-Hopper Jioni hat seinen ersten Labeldeal im Lockdown unterschrieben. Mit MADS-Autorin Louisa hat er über Inspiration in der Isolation und die Sehnsucht nach Konzerten gesprochen.


Jioni, wie startet man die Musikkarriere, wenn die ganze Welt zu Hause bleiben muss und Konzerte und der Austausch mit anderen Musikern wegfallen?

Das war natürlich eine Herausforderung, und als Musiker sind Konzerte unglaublich wichtig. Am Anfang von Corona hätte ich zwei coole Gigs gehabt, die leider nicht stattfinden konnten, dafür gibt es auch noch keinen Ersatztermin. Auch die Releasetermine für einzelne Tapes habe ich extra immer weiter nach hinten geschoben, weil ich das eigentlich mit einem Auftritt verbinden wollte. Aber ich hatte zum Glück immer ein Studio, um die Möglichkeit zu haben, etwas aufzunehmen. Das war auch ein guter Ausgleich zu den eigenen vier Wänden.

Jetzt planst du dein erstes Album – was erwartet uns?

Es wird im Herbst erscheinen, da ich vorher noch zwei Singles veröffentlichen möchte. Das Tape wird „Nachtlichter EP“ heißen und vereint die Einsamkeit, die man alleine zu Hause durch Corona in letzter Zeit öfter spüren musste, und die Zeit, die man hatte, um Vergangenes zu reflektieren. Der Name bezieht sich auf die Lichter der Stadt, die ich durch das Fester sehen konnte und die auf meinen Schreibtisch fielen, während ich Texte geschrieben habe.

Du stehst ja noch ganz am Beginn der Musikkarriere: Wie finanzierst du das?

Ich arbeite Vollzeit neben der Musik. Es ist manchmal ziemlich zeitaufwendig, beides zu vereinen, weil immer wieder neue Sachen anstehen. Zum Beispiel ein Release oder Labelabsprachen, und abends muss man teilweise auch die Zeit finden, ins Studio zu gehen und neue Songs zu machen. Aber es klappt bisher ganz gut.

Was inspiriert dich bei deinen Songtexten?

Viele Ideen für meine Lieder basieren auf meinem eigenen Leben. In einigen meiner Songs, die noch kommen, reflektiere ich meine Teenagerzeit, die mich sehr geprägt hat. Mit der Zeit beginnt man erst, Dinge zu hinterfragen, und man sieht dadurch, wer man eigentlich ist. Aber auch die Zeit mit meinem engsten Umfeld und Eindrücke von verschiedenen Reisen inspirieren mich. Manchmal sind Textparts aber auch erfunden, und es geht darum, wie es hätte ausgehen können. Das finde ich so spannend an der Musik.

Foto: Fabian Heyn

Wenn du nur noch ein Album hören dürftest, welches wäre es?

Es wäre gerade „Tru.“ von Cro, weil es genau meiner Vorstellung von Musik entspricht. Ein Album, mit dem man sich selbst identifiziert und das in sich total stimmig ist. Wenn ich noch ein englischsprachiges wählen dürfte, sind es die „Young Sinatra“-Mixtapes von Logic. Dann hätte ich für die nächsten zehn Jahre auf jeden Fall genug Musik.

Mir ist wichtig, dass meine Freunde immer erkennen, dass es meine Musik ist, und ich mich nicht verstellen muss.

Jioni, Musiker

Was ist dein Lifetime-Goal als Musiker?

Ein Lifetime-Goal wäre auf jeden Fall, auf einem ausverkauften Festival zu spielen oder auch meine eigenen Songs im Radio zu hören. Aber mir ist auch wichtig, dass beispielsweise meine Freunde immer erkennen, dass es meine Musik ist, und ich mich nicht verstellen muss. Manchmal sind Lieder ein bisschen ausproduzierter oder gehen vom Original weg, aber mir ist wichtig, dass man trotzdem die eigene Authentizität behält.

Interview: Louisa Vietmeyer

Zur Person

Jioni heißt eigentlich Joel Blume, lebt in Köln, ist 27 Jahre alt und Hip-Hopper. Zur Musik kam er über den Klavierunterricht, das Schreiben der ersten Texte und das Rappen auf dem Schulhof. Mit 15 Jahren stand er zum ersten Mal im Tonstudio, 2017 wurde er deutscher Vizemeister im Freestyle. Auf Spotify hat er bereits Singles wie „Mein Gott“ und „Draußen mit den Jungs“ veröffentlicht. Jetzt hat Jioni seinen ersten Labeldeal unterschrieben.


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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