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Deutschlands beste Vorleserin: Jonna (13) aus Rostock

Deutschlands beste Vorleserin: Jonna (13) aus Rostock
Foto: Jessica Glauser

Jonna Bürger aus Rostock liest so gut wie kein anderes Kind in Deutschland. Ihre Spezialität ist die direkte Rede – sie mag es, den Figuren mit ihrer Stimme Leben einzuhauchen.

Sie war in ihrer Schule die Beste, dann in ihrer Stadt, schließlich beim Landeswettbewerb in Schwerin. Und ein Jahr nach der Anmeldung konnte Jonna Bürger aus Rostock auch im Bundesfinale überzeugen: Die Jury des Vorlesewettbewerbs kürte sie zur besten Vorleserin Deutschlands.

Mit ihrem Vortrag setzte sich die 13-Jährige gegen 15 weitere Finalisten durch. 2019 war dies Anton Naab aus Wismar gelungen. Somit bleibt der Wanderpokal der Stiftung Lesen und Buchkultur noch ein weiteres Jahr in Mecklenburg-Vorpommern.

Den Pokal erhält Jonna, sobald ihr Name, ihre Schule und ihr Buchtext eingraviert wurden. Er wird für das nächste Jahr seinen Platz auf einem Regal in ihrem Zimmer bekommen.

Schon immer für das Lesen begeistert

Auch abseits vom Vorlesewettbewerb ist Jonna ein Bücherwurm. Zu ihren Lieblingen zählen „Mein Sommer auf dem Mond“ von Adriana Popescu sowie die Bücher der „Silber-Trilogie“ von Kerstin Gier. In der Bibliothek sucht sie sich neue Bücher aus und liest diese in ihrer Freizeit, wenn die nicht gerade durch Hausaufgaben beansprucht wird. „Aber wenn wir Ferien haben, lese ich gerne am Meer“, erzählt die 13-Jährige.

Den Anstoß für den Vorlesewettbewerb gab Jonnas Schule. An der Werkstattschule in Rostock haben alle sechsten Klassen an der ersten Runde teilgenommen. Jonnas beste Freundin Paula erinnert sich: „Sie war von Anfang an mit Begeisterung dabei“. Auch Jonnas Klassenlehrerin las ihren Schülern einen Text vor. Das sei eine gute Motivation gewesen.

Sie punktet mit der wörtlichen Rede

Im Laufe von Bezirks- und Landesentscheiden konnte Jonna sich an die Spitze lesen und durfte im Finale für MV antreten. Auch hier hatte Corona die Finger im Spiel: Das eigentlich für Juni geplante Finale fand dieses Jahr im November und digital statt. So las Jonna ihren Text nicht vor Ort, sondern in einem Video vor. Welches ihrer drei ausgewählten Bücher sie vorlesen dürfte, erfuhr sie 24 Stunden vor der Aufzeichnung.

Jonna hatte die Auswahl zwischen 28 vorgegebenen Büchern und musste sich für eine kurze Textpassage entscheiden. Während sie das Buch las, grenzte sie einzelne Passagen ein. Besonders wichtig sei ihr die wörtliche Rede: „Ich lese gerne Menschen vor, damit ich ihnen Charakter geben kann“.

Letztendlich fiel Jonnas Wahl auf eine Passage aus dem Buch „Zoe, Grace und der Weg zurück nach Hause“ von Allan Stratton. Die Geschichte über Zoes Großmutter Grace, die in ein Seniorenheim ziehen soll, hat die 13-Jährige in ihren Bann gezogen. Sie wählte den Ausschnitt, weil dort viel geredet wurde und die Großmutter sich in einer traurig-humorvollen Szene gut lesen ließ.

Das Video vom Finale gibt es hier

„Einfach nur Wow“

Das Finale konnte Jonna schließlich vom heimischen Sofa aus beobachten. Zusammen mit ihrer Familie sah sie sich die Show an und beriet sich über die Beiträge der anderen Finalisten. Ein gutes Training für nächstes Jahr: Als diesjährige Gewinnerin wird Jonna nämlich beim nächsten Vorlesewettbewerb in der Jury sitzen.

Nachdem Jonnas Video als letzter Beitrag der Show gezeigt wurde, zog der Moderator ihren Namen aus dem Siegerumschlag. „Alle sind auf mich eingestürzt“, sagt die 13-Jährige und lacht. „Mein erster Gedanke war einfach nur: ‚Wow‘. Da waren so viele gute Leute und ich soll von allen die Beste sein.“

Üben und einfach weiterlesen

Für Schüler, die sich selbst am Vorlesewettbewerb versuchen möchten, hat Jonna vor allem einen Tipp: „Nie den Mut verlieren. Vorlesen ist eine Übungssache“. Und wenn man sich verlesen sollte, was auch ihr passiert, solle man einfach nur weiterlesen und nicht von vorne starten. „Man muss einfach so tun, als wäre das geplant gewesen“.

Als Teil der Jury wird sie im nächsten Jahr besonders auf ihre Stärke achten: die wörtliche Rede. Auch die Betonung steht im Fokus. Aber das sollten die Gewinner der Landesausscheide können, sagt die 13-Jährige. Ansonsten sei auch das Selbstvertrauen wichtig. Wer zu leise vorliest, wird bei Jonna keine Siegerpunkte abstauben.

Von Jessica Glauser

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