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Diese Praktikanten-Typen gibt es in jedem Unternehmen

Diese Praktikanten-Typen gibt es in jedem Unternehmen
Foto: Stefan Hoch

Es ist nicht immer leicht mit ihnen. Selbstbewusste Angeber, laute Schwafler oder unverbesserliche Perfektionisten – jeder Praktikant ist anders. MADS stellt vier Typen vor.


1. Die Quasselstrippe

Kaum sitzt sie einen halben Tag an ihrem Praktikumsplatz, schon hat sie sich bei allen Kollegen ausführlich vorgestellt. Womöglich etwas zu ausführlich. Denn die Quasselstrippe hat eine ganz besondere Lieblingsbeschäftigung: reden – und das ohne große Rücksicht auf irgendwelche Satzzeichen oder ein kurzes Luftholen. Kater Ollie hatte letztens einen kuriosen Autounfall, für Tante Ingrid sucht sie noch ein passendes Weihnachtsgeschenk, und ihren Praktikumsbericht müsste sie dann auch langsam mal beginnen… Hat sie eigentlich schon erzählt, worum es darin gehen soll, wie sie sich den Aufbau des Berichts vorstellt und welchen Kollegen sie dafür mehrfach interviewt hat?

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Schon nach wenigen Tagen wissen die Kollegen im Büro, aber auch der Pförtner, das Kantinenpersonal und der Servicetechniker über Essgewohnheiten, Familienstammbaum und Freizeittätigkeiten der Quasselstrippe Bescheid. Im Umkreis von drei Metern sorgt sie deshalb vor allem für Kopfschmerzen. Befreit werden die Kollegen von den anhaltenden Dauermonologen erst beim Mittagessen – während der gefräßigen Stille schmeckt das Kantinenessen dann sogar besonders gut.

2. Der Macher

Seine Augen sind vom starren Blick auf den Computerbildschirm gerötet, während seine Hände hektisch über die Tastatur fliegen. Der Macher glänzt mit harter Arbeit und Ideenreichtum und erntet dafür ein beeindrucktes Lächeln von der Chefin. Er ist schon als Erster am Schreibtisch oder im Lager und macht als Letzter das Licht aus. Die zahlreichen Kaffeebecher stapeln sich bereits auf dem Schreibtisch des Machers. Getrieben von einer Mischung aus Adrenalin und Koffein hält er alle Deadlines ein und gilt so als absoluter Vorzeigepraktikant.

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Er will unbedingt allen zeigen, dass er hart arbeiten kann. Natürlich kann er nach Feierabend noch die Servietten im Hotelrestaurant für den nächsten Tag falten. Motiviert und aufmerksam investiert er jegliche Energie in seinen auf Zeit begrenzten Arbeitsplatz – und vergisst dabei schnell einmal seine eigenen Bedürfnisse.
Unser Tipp an ihn: Bevor er sich komplett verausgabt, sollte sich der Macher gelegentlich zurücklehnen und durchatmen – oder sich mal eine kurze Denkpause gönnen. Sonst droht bereits nach der ersten Arbeitserfahrung die Verausgabung – und da hilft dann auch das Lächeln der Chefin nicht.

3. Die Unmotivierte

Ihre Handtasche hat sie immer dabei und die Jacke gar nicht erst ausgezogen. Nicht, dass es besonders kalt wäre – aber sie ist jederzeit bereit, in ihren unverdienten Feierabend zu stürmen. Alle paar Minuten wandert der Blick der Unmotivierten auf das Display ihres Smartphones, um die Uhrzeit zu erspähen. Leise entfährt ihr dann ab und an ein Seufzer, wenn sie doch noch eine weitere Stunde untätig auf ihrem Bürostuhl verharren muss. Schon hart so ein Arbeitsleben!

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Auf Fragen antwortet sie nur einsilbig, Aufgaben arbeitet sie so langsam ab, dass sie sie über den ganzen Arbeitstag tragen. Damit sie in ihrem Praktikumsbericht und Zeugnis dann aber doch ein paar Tätigkeiten auflisten kann, checkt sie zumindest gelegentlich die Mails oder bringt die Post weg – nur um wenig später wieder durch den Facebook-Feed zu scrollen. Ständig grübelt die Unmotivierte über die Frage, welche Ausrede sie am schnellsten nach Hause bringt: ein Arztbesuch oder vielleicht doch eine Familienfeier? Böse ist ihr dann zumindest niemand, wenn sie eher geht. Immerhin besetzt sie dann nicht mehr unnötig einen Arbeitsplatz oder macht schlechte Stimmung.

4. Der Besserwisser

Mit geschwellter Brust stolziert er durch die Flure. Angst vor neuen Herausforderungen? Die kennt der Besserwisser nicht. Stattdessen stürzt er sich übermütig auf jede Aufgabe. „Das ist gar kein Problem für mich“ oder „Damit kenne ich mich schon aus“ sind seine Lieblingssprüche. Seine geleistete Arbeit präsentiert er mit einem breiten Grinsen dem Chef – der sieht doch jetzt sicherlich, was für ein toller Typ der neue Praktikant ist. Ist die Reaktion über die von ihm perfekt angelegte Excel-Tabelle aber doch nicht so euphorisch, wie er sich das vorstellt, startet er die Diskussion. Notfalls zückt er auch sein in Klarsichtfolie verpacktes Einser-Zeugnis, um seine Expertise zu beweisen. Im Unternehmen kommt das allerdings gar nicht gut an.

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Nach dem ersten Rüffel, den er für seine fehlende Kritikfähigkeit bekommt, muss der Experte erst einmal wieder zu seinem alten Selbstbewusstsein zurückfinden. In dieser Zeit erwischt man den Besserwisser gelegentlich auf den Unternehmenstoiletten. Hier steht er dann lange vor dem Waschbecken, während er seinem Spiegelbild mit entschlossenem Blick und geballter Faust Motivationssprüche zumurmelt.


Über den Autor/die Autorin:

Nina Hoffmann

Nina (24) studiert Soziologie und kennt somit alle Sprüche über eine Karriere als Taxifahrerin. Statt an ihren Fahrkünsten zu feilen, liest sie lieber Texte über Gender-Fragen und Emanzipation - oder noch besser: Die dazugehörigen Kommentare der Facebook-Nutzer/innen.

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