Cloud-Gaming: High-End-Spiele auf absolut jedem PC?
Im November will Google seinen Cloud-Gaming-Dienst „Stadia“ an den Start bringen. Die Technik erlaubt es, anspruchsvolle Spiele auch auf langsamen Computern zu spielen – zumindest in der Theorie.
Immer die neuesten Spiele spielen, unabhängig von der eigenen Technik und das mit höchstmöglichen Grafikeinstellungen: Für die meisten Gamer ist das zurzeit wohl nur eine Wunschvorstellung. Denn die ständig steigenden Anforderungen der Spiele an die PC-Komponenten werden schnell sehr kostspielig. Doch für alle die, die nicht in einen teuren Gaming-PC investieren wollen, könnte Hilfe nahen. Der Cloud-Gaming-Dienst Google Stadia verspricht, High-End-Titel auf nahezu jedem PC über den Browser verfügbar zu machen. Einzige Voraussetzung: eine schnelle Internetverbindung.
Was ist Game-Streaming?
Beim Game-Streaming tritt das Internet an die Stelle deines PC-Systems. Das bedeutet, dass alle Berechnungen, die für ein Spiel notwendig sind, nicht auf deinem Prozessor, sondern auf den Servern des jeweiligen Anbieters stattfinden. Eingaben, die über Tastatur, Maus oder Controller getätigt werden, erreichen die Cloud über das Internet. Von dort wird dann das Bild, das auf dem Bildschirm zu sehen ist, zurückgestreamt. So wird dein PC maximal entlastet: Abgesehen von einem gewöhnlichen Videostream muss der Computer nur wenig selbst leisten.
Die Idee, Rechenprozesse auszulagern, gibt es schon länger. Schon 2011 startete das japanische Unternehmen Gaikai einen derartigen Dienst. Dieser gehört heute zu Sony und ist bekannt unter dem Namen PlayStation Now. Aber auch andere Firmen betreiben Cloud-Gaming-Dienste. Zum Beispiel bietet Grafikkartenhersteller NVidia mit Geforce Now ein ähnliches System an.
Cloud Gaming scheitert an seinem Alleinstellungsmerkmal: dem Internet
Alle diese Dienste haben etwas gemeinsam: Sie haben mit denselben technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zum einen wird der sogenannte Input-Lag vielen Spielern zum Verhängnis. Durch die Übertragung über das Internet werden Eingaben verzögert verarbeitet. Gerade für actiongeladene Spiele ist das ein Todesurteil: geht es doch häufig um Reaktionen in Sekundenbruchteilen. Zum anderen ist schlicht die Latenzzeit ein Problem. Dieses Phänomen kennt man schon von gewöhnlichen Live-Streams. Bevor die Übertragung startet, wird ein „Puffer“ geladen. Das Video wird beim Empfänger um wenige Sekunden verspätet dargestellt. Da Spiele aber im Gegensatz zu Youtube-Streams interaktiv sind, ist jede Millisekunde der Verzögerung deutlich spürbar – Nicht umsonst werben Gaming-Monitore mit ihrer geringen Verzögerungszeit.
Was könnte Google-Stadia besser machen als die Konkurrenz?
Die große Hoffnung vieler ist, dass die Programmierer von Google diese Probleme bändigen und somit einen Cloud-Gaming-Dienst erschaffen, der nicht nur für Actiongames und Shooter perfekt ist. Ob sie das schaffen, wird sich spätestens im November zeigen, wenn der Dienst für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Vielversprechende Ansätze scheinen sie aber tatsächlich zu haben: Der separat erhältliche Stadia-Controller verbindet sich zum Beispiel direkt mit der Google-Cloud und vermeidet so den Umweg über den PC. Wofür sie aber auf jeden Fall gesorgt haben, ist Wettbewerb: Auch Microsoft und EA haben angekündigt, im Game-Streaming-Markt mit eigenen Lösungen mitmischen zu wollen.
Von Finn Bachmann
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