„Bauch Beine Po”: Was steckt hinter dem Shitstorm gegen Shirin David?
„Geh‘ ins Gymmie, werde skinny”: Das singt Shirin David in ihrer neuen Single „Bauch Beine Po“. Dafür erntet sie nicht nur Lob, sondern auch einiges an Kritik. Zu Recht, meint MADS-Autorin Marie.
„Iced Matcha Latte, zu spät beim Pilates” – so beginnt der neue Song „Bauch Beine Po“ von Shirin David. Die pinke Pilates-Princess, die mit dem Range Rover ins Fitnessstudio fährt, ist die klare Inspiration hinter dem Track. Erschienen ist der Song am 26. Juli, den Refrain hat David aber schon fleißig in ihren Reels und Tiktok-Videos benutzt, um die Single zu bewerben. Doch gut kommt das nicht an: Einen Shitstorm muss die Rapperin momentan über sich ergehen lassen.
Shirin David: „Wir sind pretty im Bikini, das ist Bauch Beine Po”
David wird vorgeworfen, Bodyshaming zu betreiben. Während sie früher noch für Body Positivity eingestanden sei, animiere „Bauch Beine Po” klar zum Abnehmen. „Geh ins Gymmie, werde skinny”, rappt sie da, oder auch „Du willst einen Body?/ Dann musst du pushen/ Bist du ein Hottie/ werden sie gucken”. Die Message des Songs ist nicht anders zu interpretieren – auch im Musikvideo tanzt die 29-Jährige im grauen Body umher, ganz à la Jennifer Lopez und Co. in den 90er- und 2000er-Jahren. Diet Culture erlebt hier ein klares Comeback – so kommentieren auch viele Fans, dass David inzwischen deutlich dünner sei.
Natürlich feiern einige Fans den Track trotzdem, an der Kritik ist aber in jedem Fall etwas dran: Ganz offenbar ist der Song als Sportmotivator gedacht, der perfekt in die Gym-Playlist ihrer Hörerinnen passt. „Push it, Tiger”, heißt es da ganz explizit.
Kritik schießt in die gleiche Richtung
Das Gleichsetzen von Attraktivität mit Schlankheit liegt „Bauch Beine Po” zugrunde, und das kann – und sollte! – man Shirin David auch vorwerfen. Sie propagiert hier ganz klar überholte Ideale, selbst wenn der Track nur ein Gym-Song sein soll. Doch dass wir uns als Gesellschaft in Sachen Schönheitsideale nicht weiterentwickeln, lässt sich nicht nur an Davids Musik ablesen. Wie die Kritik an ihr geäußert wird, ist zu Großteilen ebenso verwerflich. „Wusste gar nicht, dass das Frankfurter Bahnhofsviertel Musik macht seit Neustem” oder „Bauch Beine Brazilian Butt Lift” schreiben Youtube-User, auch auf Instagram und Co. sieht das nicht anders aus.
Statt sachlich den Track zu kritisieren, kommentieren die meisten den Körper der Rapperin: „Wenn ein Plastik-Sammelbehälter dir was von Sport erzählen will” ist nur einer der vielen Kommentare, die sie objektifiziert. Der Umgang mit Frauen in der Musikbranche ist ohnehin ein kontroverses Thema, doch wie mit Shirin Davids Beispiel anschaulich zeigt: zur sachlichen Kritik sind viele User und Userinnen noch immer nicht fähig.
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Das keine sachliche Kritik kommt ist nicht schön, aber nachvollziehbar. Sie provoziert mit Ihren Texten auch nicht sachlich und von Kunst ist auch nicht wirklich mit Ihren Aussagen zu sprechen, weil sie nahezu immer politisch ist.
Die Erwartungshaltung von Ihnen halte ich deshalb für unangemessen was eines der größeren Probleme hervorruft. Cherry Picking! Feminismus in ihrem Format ist sehr rücksichtslos und holt eigentlich niemanden ab. Es gibt auch einen schönen und Rücksichtsvollen Feminismus, der authentisch ist und viele abholt. Aber ist auch nur meine Meinung.
Beim Rest stimme ich Ihnen zu.
Grüße