Gen-Z-App Bereal für 500 Millionen Euro verkauft
Die App Bereal gilt mit ihrem Konzept, mehr Realität auf die Bildschirme zu bringen, als ein Gegenentwurf zu Instagram und Co. Jetzt wurde sie für 500 Millionen Euro an den französischen Spielentwickler Voodoo verkauft. Ein Resultat des Abwärtstrends?
Die App Bereal wurde bekannt durch ihren Versuch, soziale Medien zu erneuern und das echte Leben darzustellen – und das nicht zuletzt wegen Plattformen wie Instagram und Tiktok, wo unrealistische Schönheitsideale und Lebensstandards zu sehen sind. Erfinder und CEO Alexis Barreyat und Kevin Perreau starteten die App 2019 – wurden jedoch erst 2022 erfolgreich. Millionen von Userinnen und Usern verschafften der App sogar den Titel der „App des Jahres 2022“ von Apple.
Neuerungen und Kooperationen, um Bereal interessant zu halten?
Das Grundkonzept: einmal am Tag ein Foto posten, das mit Front- und Rückkamera des Smartphones gleichzeitig aufgenommen wird. Ohne Filter, Werbung oder Stars – nur mit persönlichen Kontakten. Immer wieder kündigte Bereal neue Features, Wettbewerbe oder sogar Jobmöglichkeiten an. Darunter Kooperationen unter dem Namen „RealPeople & RealBrands“ mit Stars wie Influencer Chris Olsen oder Joe Jonas, die ihr Bereal öffentlich machten. Auch Sportvereine wie der BVB oder Medien wie das ZDF machten mit.
Außerdem wurde 2023 nach der „Realest Person on Earth“ gesucht, und die App warb mit neuen Features wie „Bonus Bereals“ oder die Möglichkeit, sein Bereal mit einer Musikapp zu verbinden – und damit noch „realer“ zu werden. Werbung dafür machte entweder Bereal selbst, ironischerweise auf den Plattformen Instagram und Tiktok, oder David Aliagas, der sogenannte „Growth Manager“ der App, der für den Erhalt des Erfolges und für die Social-Media-Präsenz zuständig war.
Verkauf als Folge des Abwärtstrends?
Doch trotz unzähliger Versuche, den Erfolg zu halten, zeigen die Zahlen, dass Bereal die Spitze des Erfolgs bereits hinter sich gelassen hat. Nach einem Hoch von 73,5 Millionen Nutzenden im August 2022, liegt die Zahl aktuell noch bei 23 Millionen. Für die nicht geringe Summe von 500 Millionen Euro wurde die App nun an den französischen Spielentwickler Voodoo verkauft, wie dieser bestätigt. Grund dafür könnte der Abwärtstrend an aktiven Userinnen und Usern und fehlende Finanzierungen der App sein.
Als Folge des Verkaufs an das Unternehmen ist möglicherweise mit Werbung zu rechnen. Doch wie sich die App entwickeln wird und welche Auswirkungen der Verkauf haben wird, lässt sich erst in der Zukunft sehen.
Von Milla Stremme
Lies auch: