Seite auswählen

Werbung

„Wiener Schickeria“: Bibiza wandelt auf Falcos Spuren

„Wiener Schickeria“: Bibiza wandelt auf Falcos Spuren
Foto: Florian Moshammer

Egal ob alteingesessene Wiener oder partyfreudige Jugendliche: Das Album „Wiener Schickeria“ des österreichischen Rappers Bibiza richtet sich an ein breites Publikum. Hineinhören lohnt sich, meint MADS-Autor Georg.


„Also es war musikalisch schlecht, die Texte waren mehr als schlecht und… dieses Gehype von Drogen und Alkohol find ich persönlich ja sehr grenzwertig!“ So lautet die vernichtende Kritik einer Frau nach einem Auftritt von Bibiza. Die fand der Künstler jedoch so prägnant, dass er sie sogar in seinem Song „Eine Ode an Bibiza“ mit aufs neue Album genommen hat. Doch was ist dran an der Kritik?

Franz Bibiza, oder einfach nur Bibiza, hat mit seinem neuen Album „Wiener Schickeria“ die österreichische Rap-Szene auf den Kopf gestellt. Auf dem 20 Song langen Projekt drück er seine Liebe zur Stadt Wien aus. Fast durchgehend rappt er im altbekannten „Wiener Slang“ und verwendet Wörter wie „Spritzwein“, „jammern“ oder „einen reinorgeln“, die für ein deutsches Publikum etwas fremd klingen mögen.

Es ist wahr, dass der 23-jährige Wiener auf mehreren seiner Songs Alkohol und Drogen verherrlicht, darunter „Ballern am Balkon“ und „Alkoholiker“. Doch in der derzeitigen Rap-Szene, egal ob im deutschen oder englischen Sprachraum, sind verklärende Aussagen über Alkohol und Drogen eben auch zur Norm geworden.

Bibiza vereint Austropop mit deutschem Rap und Rock

Der Musiker ist im sechsten Wiener Bezirk Mariahilf aufgewachsen. Er versucht hier etwas, was manchen Fans bekannt vorkommen dürfte. Mit seiner Aussprache, Wortwahl und den musikalischen Einlagen wird Bibiza auf seinem neuen Album mit keinem geringeren als der österreichischen Austropop-Legende Falco verglichen. Dieser hat schon in den 70er-Jahren gerne seinen Drogen- und Alkoholkonsum besungen. Und seine Liebe zu Wien. Man denke an den Song „Ganz Wien“ aus dem 1982 erschienen Album „Einzelhaft“.

Mit „Wiener Schickeria“ erschafft Bibiza etwas, was sich nicht viele trauen, aber es funktioniert. Seine Musik hebt sich von der Masse ab und bleibt im Kopf. Das Album bewegt sich zwischen witzigen Partyliedern und melancholischen Texten („Regen, tief drin in meim Herzen. Baby bitte nimm mir die Schmerzen. Weil ich schaffs nicht alleine“). Noch gehört Bibiza der Underground-Szene im Deutschrap an, doch eine strahlende Karriere nach Falcos Vorbild ist nicht auszuschließen.

Von Georg Krierer


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert