Weihnachten während Corona: Deshalb tut es gut, alleine zu feiern
„Oh, das tut mir leid für dich“ – dieser Satz fällt häufig, wenn Menschen davon berichten, die Weihnachtstage alleine zu verbringen. Doch gerade während der Pandemie gibt es genug Gründe, das Fest der Liebe nur mit sich selbst zu verbringen. MADS stellt sie vor.
Wer seinen Mitmenschen davon erzählt, dass er Weihnachten alleine verbringt, wird nicht selten mitleidig beäugt. Alleine zu sein, während andere mit ihren Familien Weihnachtsgänse verputzen, gilt als Besonderheit – aber nicht der positiven Art. Weihnachten ist in Deutschland überwiegend als Fest der Familie, der Liebe und des Beisammenseins bekannt. Doch nicht jeder Mensch hat eine Familie oder Kontakt zu ihr.
2020 kommt nun auch noch die Corona-Pandemie hinzu, die viele dazu zwingt, die Weihnachtstage auch unfreiwillig ohne die Liebsten zu verbringen. Das betrifft auch viele junge Menschen. Gestrichene Flüge in die Heimat, die Angst davor, die Familie zu infizieren oder die vom Gesundheitsamt vorgeschriebene Quarantäne: Gerade in diesem Jahr sind vermutlich mehr Menschen als sonst dazu gezwungen, Weihnachten alleine auf dem Sofa zu verbringen. Doch wer alleine feiert, muss sich nicht einsam fühlen. Denn das Fest der Liebe mit sich selbst zu verbringen, kann mehr Spaß machen, als viele befürchten. MADS stellt sieben Gründe vor, wieso es guttun kann, die Weihnachtstage alleine zu verbringen.
1. Gutes Gewissen
Auch wenn die Entscheidung, die Verwandten oder Freunde an Weihnachten nicht zu besuchen, in diesem Jahr von vielen unfreiwillig getroffen wird, kann das Gewissen profitieren. Denn jegliche Bemühungen, dem Corona-Virus zu entgehen, sind keine absolute Garantie, sich nicht zu infizieren. Ein gewisses Restrisiko bleibt also, das Virus an den Weihnachtstagen zu verbreiten. Das gefährdet gerade die Älteren – also die Großeltern. Wer alleine feiert, kann die Gesundheit der Liebsten schützen – und das ist wohl ein Weihnachtsgeschenk der ganz besonderen Art.
2. Ein Weihnachtsfest ohne Kompromisse
Veganes Schnitzel statt Gänsebraten, Weihnachtsfilme schauen statt Gottesdienst-Besuch: Ohne Freunde und Familie kann der Ablauf des Weihnachtsfestes ohne Kompromisse ausfallen. Niemand ist da, um zu nörgeln. Niemand kritisiert das Essen, die Gesprächsthemen oder die Musik-Auswahl.
3. Keine politischen Diskussionen
2020 ist ein Jahr, das polarisiert. Debatten über den Umgang mit dem Corona-Virus, Wahlkampf in Amerika und Schwarze, die für ihre Rechte auf die Straße gehen: Selbst politisch Desinteressierte konnten in diesem Jahr den Diskussionen nur schwer ausweichen. Gerade die Weihnachtstage, wenn mit den Verwandten unterschiedlichste Charaktere aufeinanderprallen, provozieren politische Streitereien. Und irgendeinem Onkel dritten Grades mit rechten Einstellungen gelingt es doch immer, die eigene Geduld herauszufordern. Auch wenn solche Meinungsdifferenzen normal sind und der Austausch darüber wichtig ist, kann es guttun, in diesem Jahr darauf zu verzichten.
4. Nicht jeder hat Bock auf Lametta und rote Kugeln
Wie gesagt: 2020 war und ist für viele kein einfaches Jahr. Die hohen Todeszahlen, die Einschränkungen und die Unsicherheit legen einen dunklen Schatten über die vergangenen Monate. Nicht jedem ist deshalb zum Feiern zu Mute – und das ist völlig okay. Und auch so gibt es genügend Menschen, bei denen ein geschmückter Weihnachtsbaum und haufenweise überzuckerte Süßigkeiten keine Glücksgefühle auslösen. Deshalb ist man nicht gleich ein griesgrämiger Grinch. Alleine zu feiern, bedeutet für diejenigen der Verzicht auf ein aufgesetztes Lächeln und eine auslaugende Fake-Freude. Statt Weihnachtstraditionen nachzugehen, können die Weihnachtstage verlebt werden, wie alle anderen Tage des Jahres auch.
5. Glück muss nicht von anderen abhängen
Okay, viele können es nicht mehr hören: Selbstliebe hier, Selbstliebe da… Trotzdem ist das Fest der Liebe Auslegungssache – und die Liebe muss nicht zwingend auf andere Menschen bezogen werden. Und so kann man, statt andere zu beschenken, sich selbst an den Weihnachtstagen etwas Gutes tun. Podcasts hören und dabei ein heißes Bad nehmen oder am Computer zocken und dazu Popcorn naschen: Was schön ist und was nicht, entscheidet man dabei ganz alleine.
6. Freie Tage, um Energie zu sammeln
Diejenigen, die mitleidig reagieren, wenn andere ihnen davon berichten, dass sie alleine feiern, verwechseln nicht selten das Alleinsein mit Einsamkeit. Denn Alleinsein ist ziemlich erholsam – gerade für eher introvertierte Menschen. Während der Weihnachtstage haben die meisten Schüler, Studis und Azubis frei und können sich vom Prüfungs- und Alltagsstress der vergangenen Monate erholen. Und je weniger Menschenkontakt, desto mehr Zeit bleibt für ausreichend Schlaf.
7. Alleine heißt nicht gleich alleine
Wer sich mit Filmegucken, heißem Bad und haufenweise Weihnachtssnacks dennoch ein wenig einsam fühlt, kann online Kontakt zur Außenwelt halten. Mit einer ausführlichen Erklärung verstehen Eltern oder Großeltern vielleicht sogar, wie Videocalls funktionieren. So kann zumindest auf Distanz gemeinsam gefeiert werden. Mit den passenden Online-Spielen wird das Weihnachten 2020 unverwechselbar und bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. Wichtig ist: Auch für Einsamkeit muss sich niemand schämen – und alleine ist in diesem Jahr mit dem Gefühl wohl auch niemand.
Bin seit 20 Jahren mehr oder weniger allein. Für mich selber verantwortlich. Kann in meinen schönen zu Hause tun und lassen was ich will. Wenn ich mich allein fühle geh ich raus in die Natur.Vermisse nichts ausser meinen Mann und Sohn die ich auf dem Friedhof besuche und Ihnen erzähle was so los ist. Könnte ein Buch schreiben, aber es intressiert sicher keinen.
Wünsche Ihnen ein gutes, gesundes neues Jahr mit freudlichem Gruß Karin Schwarz