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Wahl-O-Mat zur Europawahl im Test: So funktioniert das Tool

Wahl-O-Mat zur Europawahl im Test: So funktioniert das Tool
Foto: bpb

Am 9. Juni wird das Europäische Parlament gewählt. Gerade Erstwählende könnten von der Vielzahl an Parteien überfordert sein. Der Wahl-O-Mat kann dabei helfen. MADS-Autorin Milla erklärt, wie das Tool funktioniert und wie hilfreich es eigentlich ist.  


Die Europawahl am 9. Juni erfährt weniger gesamtgesellschaftliches Interesse und Aufmerksamkeit als beispielsweise die Bundestagswahl in Deutschland. Das macht sie jedoch keinesfalls weniger wichtig – im Gegenteil. Europawahlen bedeuten den Zuspruch zur Demokratie außerhalb des eigenen Landes. Doch viele halten es für zu aufwendig oder kompliziert, sich mit Wahlprogrammen, Kandidatinnen und Kandidaten und teils anderen, neuen (Klein-)Parteien auseinanderzusetzen.

Wahl-O-Mat: Wählen leicht gemacht?

Ein Programm, um den Prozess des Informierens und des Wählens weniger kompliziert zu machen, ist der Wahl-O-Mat. Das von der Bundeszentrale für politische Bildung ins Leben gerufene Tool gibt es bereits seit 2002 und dient als Hilfe, um einen Überblick über die Themenschwerpunkte der Wahl zu bekommen. Das Programm wird dabei nicht als Wahlempfehlung ausgezeichnet, sondern soll nur als Informationsangebot dienen. Und so funktioniert es:

Schritt 1 – Thesen beantworten

Der Wahl-O-Mat der Europawahl besteht aus 38 Thesen, die alle 35 Parteien, die bei der Wahl antreten, vorher beantwortet haben. Nun ist es an der Person, die den Wahl-O-Mat ausfüllt, diese Thesen mit „stimme zu“, „neutral“ oder „stimme nicht zu“ zu beantworten. Auch ein „Überspringen der These“ ist möglich.

Schritt 2 – Gewichtung

Nach dem Beantworten der Thesen können diese nun gewichtet werden. Sollte man demnach auf bestimmte Schwerpunkte der Wahl besonderen Wert legen, so kann man sie doppelt gewichten. Demnach werden die Thesen stärker in das Endergebnis einbezogen.

Schritt 3 – Parteien auswählen

Hier können die Parteien ausgewählt werden, mit denen die eigenen Ergebnisse aus den beantworteten und gewichteten Thesen mit denen jener Parteien verglichen werden. Dabei kann man die bereits etablierten Parteien auswählen, die 2019 schon ins Parlament gewählt wurden, sowieso Klein- und neue Parteien.

Schritt 4 – Ergebnis

Nun erfährt man das eigene Wahl-O-Mat-Ergebnis. Dort wird in Prozentzahlen angegeben, wie viel man mit den in Schritt 3 ausgewählten Parteien übereinstimmt.

Schritt 5 – Tuning

Beim „Tuning“ kann man seine Thesen noch einmal bearbeiten und sieht parallel, wie dies das eigene Endergebnis verändert. Dort ist vor allem interessant zu sehen, welche Parteien sich bei den Gewichtungen besonders verändern und somit für diese Gebiete besonders einstehen oder dagegen arbeiten.

Schritt 6 – Vergleich

Hier kann man die Positionen von drei Parteien miteinander vergleichen. Dabei wird automatisch die Partei ausgewählt, die man auf Platz eins hatte, zusätzlich kann man noch zwei andere frei wählen. Parallel kann man seine eigene Bewertung daneben sehen. Dieser Schritt macht die prozentuale Verteilung und die Schwerpunkte und Positionen der Parteien deutlicher.

Schritt 7 – Begründungen und Standpunkte

Dieser letzte Schritt stellt die ausführlichere Variante von Schritt 6 dar. Hier begründen und vertiefen die Parteien ihre Positionen zu den einzelnen Thesen und machen vieles noch deutlicher. Dieser Schritt ist somit vor allem dafür gedacht, sich über Thesen, die man womöglich doppelt gewichtet hat, genauer zu informieren und sich ein Bild über die Positionen verschiedener Parteien zu machen. Alternativ kann man auch direkt zu „Standpunkte“ weitergehen und sich direkt die Begründungen der Parteien genauer anschauen. Das ist etwas übersichtlicher, wenn man direktes Interesse an bestimmten Parteien hat.

Im Test: Übersichtlich, aber zu elitär

Einerseits ist der Wahl-O-Mat gut strukturiert. Man wird durch den Prozess geführt und hat im besten Fall am Ende eine bessere Idee davon, welche Partei zu den eigenen Werten passt und wen man am 9. Juni im Wahllokale oder vorab per Briefwahl wählen will.

Andererseits setzt das Programm direkt bei Schritt 1, bei dem Beantworten der Thesen, ein relativ hohes Grundwissen über die Themen der Europawahl voraus. So gibt es bei komplexen Themen wie zum Beispiel der Steuerpolitik keine Erklärungen zur These, um sich ein besseres Urteil bilden zu können. So kann man sich entweder abseits vom Wahl-O-Mat darüber informieren oder klickt auf „These überspringen“ und bleibt im Dunkeln. Kurze Erläuterungen über die Schwerpunkte und über die Thesen würden zu einem präzisieren Endergebnis und fundierteren Wahlentscheidungen führen.

Dennoch ist der Wahl-O-Mat ein gutes Mittel, um sich auf schnellem Wege über die bevorstehende Wahl zu informieren und zu sehen, welche Parteien einen ansprechen – und dabei vielleicht noch neue Impulse von neuen Parteien zu bekommen.

Von Milla Stremme


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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