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Vorbereitung auf die Konfirmation: Jugendliche sagen Ja zum Glauben

Vorbereitung auf die Konfirmation: Jugendliche sagen Ja zum Glauben
Foto: Beke Zill

Zwei Jahre Unterricht liegen hinter den Schülern aus Niendorf. Es war eine spannende Zeit voller Aktivitäten. Nach Ostern werden sie gesegnet.

Louis steht am Rednerpult und schaut Pastor Johannes Höpfner fragend an. „Wie soll ich anfangen?“ „Gemeinsam bekennen wir uns zum christlichen Glauben“, schlägt der Lehrer des Konfirmanden-Unterrichtes seinem Schüler vor und blättert in seinen Notizen. Während Louis die Verse zum Glaubensbekenntnis vorliest, hören ihm die anderen Konfirmanden aufmerksam zu.

Die Gruppe hat sich in der Petri-Kirche in Niendorf getroffen, um für ihren eigens gestalteten Vorstellungsgottesdienst zu proben. Nach der Zeremonie geht es für die Jugendlichen auf die Zielgerade – am 12. Mai werden die acht Schüler konfirmiert, sagen Ja zum christlichen Glauben. Die Gruppe hat sich bewusst für die Konfirmation entschieden, auf die sie zwei Jahre lang vorbereitet wurde. Für die jungen Niendorfer und auch für Pastor Höpfner eine spannende, lehrreiche Zeit voller Aktivitäten und Projekte.

Umweltverschmutzung und Klimawandel als Schwerpunkt

Eines dieser Projekte ist der Vorstellungsgottesdienst, den die Konfirmanden selbst geplant haben. Erste Ideen sammelten die Jugendlichen bei einem gemeinsamen Wochenende in Plön. „Die Jungs wollten den Klimawandel thematisieren, die Mädels Plastikmüll. Wir haben dann beides genommen“, erklärt Johanna. Im Fokus des Gottesdienstes steht der „Internationale Klima-Gerichtshof Niendorf“. Die Konfirmanden diskutieren an Tischen, die vor dem Altar aufgebaut sind, über die Veränderungen der Umwelt und wenden sich direkt an die Kirchengemeinde. „Auch Niendorf ist vom Klimawandel betroffen“, liest Tom vor. Dann treten Jette, Johanna, Jette und Celina ans Mikrofon. Kurzes Getuschel. „Wir haben uns mit dem Thema Plastik beschäftigt“, berichtet Celina und liest weiter. „Wenn du die Leute ab und zu anschaust, hilft das“, rät ihr Höpfner anschließend.

Erlebnispädagogik im Konfirmanden-Unterricht

Nach der Probe sind alle positiv gestimmt – der Gottesdienst kann kommen. Als sich Jette vor knapp zwei Jahren entschloss, sich wie ihre große Schwester vor ihr konfirmieren zu lassen und am Unterricht teilzunehmen, war sie nach den ersten Stunden überrascht. „Ich wusste nicht, dass es so viele Aktivitäten gibt. Ich dachte, man sitzt einfach zusammen und spricht über die Kirche“, erzählt sie. Johanna hatte dagegen keinerlei Vorstellungen.

Wenn Leyton und Jette die Zeit Revue passieren lassen, denken sie sofort an Dezember 2018. „Das Krippenspiel zu Weihnachten war das Highlight“, sagen sie. Höpfner versucht den Konfirmanden Themen wie die Taufe, den Gottesdienst, das Abendmahl und anderes, das die Jugendlichen beschäftigt, mithilfe von Erlebnissen zu vermitteln. So war er mit der Gruppe in der katholischen Kirche, in der eine Nonne aus ihrem Leben erzählte, oder im „Dialog im Dunkeln“ in Hamburg, um das Thema Blindheit, das biblische Bezüge habe, zu diskutieren. Auch die Blaue Mosche in Hamburg schauten sich die Niendorfer an. „Ich gehe total gerne mit den Konfirmanden raus, das ist mein Idealbild – bewusst eine andere Art des Unterrichts zu erleben“, sagt der Pastor.

Zahl der Konfirmanden geht zurück

Nach der ereignisreichen Zeit spricht Johannes Höpfner dann im Mai den Konfirmanden den Segen zu. Jette hat gute Gründe, sich konfirmieren zu lassen und der Kirche damit anzugehören. „Ich möchte später in der Kirche heiraten“, sagt Jette. Auch Tom möchte irgendwann vor den Traualtar schreiten. Außerdem gehört die Konfirmation in seiner Familie einfach dazu. „Meine Eltern wurden auch konfirmiert“, sagt der Junge. Das „Ja zu ihrer Taufe“ sei für viele Konfirmanden allerdings Nebensache, glaubt Höpfner. Sie freuen sich auf die Zeit nach dem Gottesdienst. „Das Fest selbst ist das Highlight“, sagt Höpfner.

Dass dabei die Verwandtschaft den Gesegneten Geld schenke, spiele auch eine Rolle in der Entscheidung, sich konfirmieren zu lassen – „keine Frage“. Es sei jedoch nicht mehr das rauschende Fest wie früher, weiß Diakonin Doris Stobbe, die die Konfirmanden im ersten Unterrichtsjahr begleitet hat und bei Projekten hilft. Waren es 2018 noch 18 Konfirmanden, werden in diesem Jahr nur acht gesegnet.

Die Gruppe probt für den Vorstellungs-Gottesdienst
Die Gruppe probt für den Vorstellungs-Gottesdienst. Foto: Beke Zill


Trotz der wenigen Teilnehmer macht der Konfirmanden-Unterricht dem Pastor immer noch viel Freude. Seine Motivation: „Was das Christentum ausmacht, an die nächste Generation weiterzugeben.“ Es sei wichtig, Kontakt mit den jungen Leuten zu haben. Doris Stobbe sieht es als Chance, den Jugendlichen mitzugeben, dass da „noch jemand ist“. Danach sehe man die Konfirmanden meist erst einmal nicht wieder, sagt Höpfner und schmunzelt.

Beke Zill

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