Von der Streberin zur Studyinfluencerin: Das ist Laura Hooymann
In der deutschen Lerncommunity auf Tiktok gehört Laura Hooymann alias @laurinspire zu den bekanntesten Gesichtern. Lernen und Bildung waren ihr schon immer wichtig, nun gibt sie Tipps. Im Interview mit MADS-Autorin Chiara verrät sie, wie es zu ihrer Social-Media-Karriere kam.
Zu jedem Trend gehören Trendsetter: Mit fast 300.000 Followern allein auf Tiktok ist Laura Hooymann (@laurinspireyt) längst fester Bestandteil des deutschsprachigen Studytok. In kurzen Videos teilt sie Tipps rund um die Themen Lernen, Produktivität und Motivation. Auch auf Instagram und Youtube veröffentlicht die 21-jährige Psychologiestudentin regelmäßig Content. Ganz wichtig sei ihr dabei, ihre Followerinnen und Follower beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen und ihnen Freude am Lernen zu vermitteln, sagt sie.
Laura und das Lernen: Die Anfänge
Obwohl Produktivität und Lernen schon immer einen hohen Stellenwert in Lauras Leben hatten, brauchte es noch eine Zeit, bis sie diese Leidenschaft auch in den sozialen Medien teilte. Erst in ihrer freien Zeit nach dem Abitur beschloss sie, von der begeisterten Nutzerin selbst zur Creatorin zu werden. Zunächst veröffentlichte die 21-Jährige noch eher privaten Content, mit dem sie sich eine Community aufbaute. „Mit der Zeit habe ich einfach mal Lernen als Thema ausprobiert“, berichtet Laura. Damit füllte sie die Lücke, die es nach ihrer Aussage damals noch im Bereich Bildung auf Tiktok gab. Inzwischen fokussiert sich die junge Influencerin auf Lerncontent und Vlogs zu ihrem Uni-Alltag. Gerade ihr Psychologiestudium helfe ihr dabei, wissenschaftlich fundierte Tipps und interessante Fakten aus Studien zu teilen. „Das bedingt sich gegenseitig – mein Studium und auch Social Media.“
Active Recall, Time Blocking und Pausen
Auch Laura weiß, wie schwierig es ist, Uni, Social Media und Freizeit unter einen Hut zu bekommen. Sie schwört daher auf Time Blocking. „Es gibt eigentlich für alles immer einen festen Zeitblock, und ehrlicherweise mache ich für Social Media sehr vieles am Wochenende“, sagt sie. Durch das Setzen von fiktiven Deadlines schaffe man zudem mehr, meint die Creatorin. Trotz der Flexibilität bei Social Media komme ihre Freizeit aber manchmal zu kurz. Dabei achtet sie mittlerweile mehr auf regelmäßige Pausen, „denn ohne Pausen ist man nicht produktiv und kommt nicht wirklich vorwärts“. Dass dies auch auf Social Media zunehmend promotet wird, findet sie sehr gut. Für sie selbst sei es Sport, der sie am besten abschalten lässt. Beim Lernen zählt Active Recall laut Laura zu den effektivsten Lernmethoden. „Das ist etwas, was meiner Meinung nach in Schulen nicht ausreichend vermittelt wird“, kritisiert die Studentin.
Lernen als Trend
Die größte Reichweite hat Laura auf Tiktok, auch wenn sie hier ihren Platz zuerst nicht gesehen habe. Als der Content diverser wurde, änderte sich ihre Meinung schließlich: „Es gibt eigentlich für jede Nische Content, und deswegen halte ich Tiktok mittlerweile echt für eine gute Plattform, die ich auch privat gerne nutze.“ Tiktoks Trendkultur steht Laura aber eher kritisch gegenüber. Nicht jeder Trend sei pauschal schlecht – das Problem liege vielmehr in der Verbreitung von Fehlinformationen. Junge Menschen seien dafür besonders empfänglich, da sie Content zu wenig reflektierten. Insgesamt befürwortet die Influencerin die neu gewonnene Popularität des Themas Lernen. Als „Streberin“, wie sie selbst sagt, unterstützt sie das positivere Image des Lernens gern – die häufig negative Bewertung hinter dem Begriff „Streber“ ist in ihren Augen auch nicht mehr zeitgemäß.
Gerade in Zeiten von Social Media und künstlichen Intelligenzen wie ChatGPT hätten junge Menschen Zugang zu mehr kostenlosen Ressourcen denn je, um zu lernen. Als Studyinfluencerin sehe sie ihr Ziel im Schaffen dieser Ressourcen, „damit man selbst seine Ziele erreichen kann.“
Von Chiara Heims
Lies auch: