Von Angel Numbers, Anxiety und Sex: So klingt „11:11“ von Chris Brown
Chris Brown veröffentlicht mit „11:11“ sein bereits elftes Studioalbum und taucht dabei vermeintlich in die Welt der Spiritualität ab. Ob mehr als Marketing dahinter steckt, hat MADS-Autorin Filine überprüft.
„Healing energy on me, when it‘s 11:11 I need it.“: So singt es Chris Brown auf dem ersten Song seines neuen Albums „11:11“. Wie auch beim Albumtitel bezieht er sich hierbei auf die Zahl 1111, die in manchen spirituellen Kreisen als sogenannte „Angel Number“ gilt. Sie steht für Neuanfänge und göttliche Führung und ist ein Konzept, das sich formal durch das ganze Doppelalbum zieht: Zwei Seiten mit je 11 Songs, die getrennt voneinander am 11.11. um 11 Uhr morgens und 11 Uhr abends erscheinen sollten. Ein Plan, der sich allerdings in Luft auflöste, als das Album spontan doch schon am 10. November veröffentlicht wurde. Chris Browns offenkundige Hinwendung zur Spiritualität überrascht. Schließlich ist der Sänger bekannt für eher weniger tiefschürfende Songs wie „Under the Influence“, „No Guidance“ und „Loyal“.
Chris Brown: Neue Geständnisse zwischen altbewährten Themen
Auf „11:11“ singt er nun „all these mistakes of mine, I can‘t replace it“ – ohne näher auszuführen, welche „mistakes“ er meint. Fraglich, ob es auch jene sind, die ihm seinen mehr als problematischen Ruf als Schläger beschert haben. Er bittet ihretwegen um „healing energy“ und spricht von Stress, Verzweiflung und Zweifel. So heißt es auf seinem Song „Messed Up“: „I know it looks like I’m livin’ life, but I’m stressing, desperate, restless, fucked up again“. Eine interessante Seite von ihm, die selten in seiner Musik zu finden ist. Allerdings ist auch sein elftes Studioalbum nicht gerade als emotional zu beschreiben. Denn größtenteils handelt es von klassischen Chris-Brown-Themen: Sex, Anziehung und Liebe. Dazu kommen dann Hip-Hop- und R&B- Beats und sein warmer Gesang.
Afro-Einflüsse und überraschende Features
Nicht nur die vorab veröffentlichte Hit-Single „Sensational“ mit Davido und Lojay zeigt Chris Browns Talent für Afro-Rhythmen, denn erfreulicherweise finden sich selbst Amapiano-Beats auf dem Album. Allerdings wurde hier leider die Chance für eine Zusammenarbeit mit seinem ehemaligem Voract Tyla vertan. Erst kürzlich ging jene mit ihrem Track „Water“ viral.
Generell gibt es auf „11:11“ wenige Features, doch dieser Umstand wird von Maetas Beitrag zu „Best Ever“ überstrahlt. Mit ihrer unglaublich sinnlichen und weichen Stimme macht die Pop-Sängerin selbst den Umstand verkraftbar, dass es der Song „Double negative“ mit Justin Bieber nicht pünktlich zur Deadline auf das Album schaffte.
Schlussendlich muss man sagen: „11:11“ ist zwar nicht das spirituelle Werk, als das es vermarktet wurde, aber es bietet genau jenen Sound, der Chris Brown ausmacht.
Von Filine Hunger
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