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„Ugly – Verlier nicht dein Gesicht“: Neue Jugend-Dystopie auf Netflix

„Ugly – Verlier nicht dein Gesicht“: Neue Jugend-Dystopie auf Netflix
Foto: Brian Douglas/Netflix

Der Film „Ugly – Verlier nicht dein Gesicht“ tritt in die großen Fußstapfen dystopischer Jugendfilme. Mit Joey King und Chase Stokes kehren zwei Zuschauerlieblinge zurück auf den Bildschirm. Doch leider kann der Film nicht überzeugen, meint MADS-Autorin Karlotta.


„Ich wusste nicht, dass der Preis fürs Hübschwerden der Verstand ist“: Tally Youngblood beginnt, all das anzuzweifeln, was ihr seit der Kindheit eingeredet wurde. In einer dystopischen Zukunftsgesellschaft, die in „Uglies“ und „Pretties“ unterteilt ist, wünscht sich die junge Tally (Joey King) nichts sehnlicher, als endlich an ihrem 16. Geburtstag die obligatorische Schönheitsoperation zu durchlaufen. Denn wer schön ist, der feiert auf der anderen Seite der Stadt und hat keine Sorgen mehr, so wie Tallys bester Freund Peris (Chase Stokes). Der will seit seiner OP nichts mehr von ihr wissen – solange sie nicht auch operiert wurde. Durch Zufall lernt Tally allerdings die rebellische Shay (Brianne Tju) kennen. Sie will sich nicht operieren lassen und beschließt abzuhauen, an einen Ort namens „The Smoke“, an dem angeblich ein Leben abseits der Stadt und ihrer Regeln möglich ist. Dort wird Tally bald erfahren, dass hinter allem mehr steckt, als ihr in der Schule beigebracht wurde. 

Jugendfilm ohne Tiefgang

Zwölf Jahre nach dem ersten Teil der „Tribute von Panem“-Filme, auf den eine Welle weiterer Verfilmungen dystopischer Jugendbücher folgte, bringt Netflix das 2005 geschriebene Buch „Ugly“ von Scott Westerfeld auf die Leinwand. Der Film von Regisseur Joseph McGinty Nichol ist kurzweilig, die Story wirkt jedoch oft gehetzt. Eine tiefere Bindung zu den Charakteren lässt sich nicht aufbauen, auch wenn die Schauspielerinnen und Schauspieler ihr Bestes geben. Das CGI der futuristischen Stadt ist in Ordnung, versagt allerdings bei den schnellen Flügen auf Hoverboards. 

Das altbekannte Muster dystopischer Jugendfilme

Das Szenario ist bekannt: Sei es der Tag der Ernte in „Die Tribute von Panem“ oder die Auswahlzeremonie in „Die Bestimmung“, an einem Tag wird sich das Leben unserer Protagonistin völlig ändern. Außerdem will eine Gruppe Jugendlicher gegen die Regierung rebellieren – auch das ist nicht neu. Ebenso wenig wie die Rolle der diktatorischen Dr. Cable, welche man problemlos durch Präsident Snow („Die Tribute von Panem“) oder Jeanine („Die Bestimmung“) austauschen könnte. Den Vergleich zu diesen bekannteren Filmreihen zieht Netflix in der Werbung für die neue Adaption sogar selbst. „Ugly“ macht eher den Eindruck einer Kopie, die das Genre nicht revolutioniert.

Der Film bietet eine angefangene Liebesgeschichte sowie Themen wie Freundschaft und Verrat – so weit, so erwartbar. Doch wo „Die Tribute von Panem“ dann Gesellschaftskritik durchscheinen ließ, erfüllt „Ugly“ die Erwartungen nicht. Den normschönen und für ihre Rollen viel zu alten Schauspielerinnen und Schauspielern dabei zuzuschauen, wie sie ihre optimierten Erscheinungsformen bewundern und sich selbst als „hässlich“ bezeichnen, ist dann doch eher unangenehm – und macht die Moral „Du bist schön, so wie du bist“ unglaubwürdig. 

Wird es eine Fortsetzung von „Ugly“ geben?

Möglicherweise kommt der Film zu spät, und die goldenen Jahre der dystopischen Jugendverfilmungen sind vorbei. Noch hält sich „Ugly“ auf Platz eins der Netflix-Filme in Deutschland, doch das Tomatometer der Website Rotten Tomatoes kommt gerade mal auf 19 Prozent – eine wirklich schlechte durchschnittliche Bewertung der Kritikerinnen und Kritiker. Der Film sei „generisch“ und „leblos“, ein „Wegwerfprodukt“, heißt es. Ob Netflix dennoch einen nächsten Teil herausbringen wird, ist noch nicht bekannt. Die Grundvoraussetzungen sind jedenfalls gegeben: Cliffhanger und weitere drei Bücher Material.

Von Karlotta Hamburg


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Über den Autor/die Autorin:

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