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Tschüss, Melis Sekmen – Grünen-Abgeordnete tut es den Wählenden gleich

Tschüss, Melis Sekmen – Grünen-Abgeordnete tut es den Wählenden gleich
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Nachdem die Grünen bei der Europawahl bereits schmerzhaft erfahren mussten, dass ihre Politik gerade unter jungen Menschen an Zustimmung verliert, kommt nun der nächste Paukenschlag. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen (30) wechselt zur CDU. Eine weitere Schlammschlacht, die niemand gewinnen kann, kommentiert MADS-Autorin Anna.


Kurz vor der Sommerpause wird es im politischen Berlin noch einmal unruhig. Anders als viele befürchten dürften, hat diese Unruhe aber nichts mit dem Haushaltsentwurf 2025 zu tun. Melis Sekmen war bisher Abgeordnete der Grünen, seit Montag ist das Geschichte. Mit dieser Entscheidung folgt sie 560.000 Grünen-Wählenden, die bei der Europawahl 2024 ihr Kreuz bei der CDU/CSU gesetzt haben. Doch warum?

Sinneswechsel führt Sekmen zum größten Ampelkritiker

„Meine Vorstellung darüber, wie und in welchem Stil Politik gemacht wird, hat sich weiterentwickelt“, sagte Sekmen der Deutschen Presse-Agentur. „Wir brauchen eine Debattenkultur, in der Menschen ihre Meinung und ihre Sorgen sagen können, ohne in Schubladen gesteckt zu werden.“ Inwiefern das indirekte Vorwürfe gegen ihre einstige Partei sind, lässt sich nur mutmaßen. Feststeht, dass Sekmen Teil des Wirtschaftsausschusses ist und seit 2022 den Vorsitz des Parlamentskreises „Gründungen & Start-ups“ innehat. Sektoren, in denen sich Deutschland weiterhin schwertut. Die Inflation ist zwar im Juni auf 2,2 Prozent gesunken, durchatmen lässt dies Verbraucherinnen und Verbraucher aber noch lange nicht. Auch bei der Start-up-Neugründung schneidet Deutschland weiterhin schlecht ab. Ihre Entscheidung lässt also den Schluss zu, dass sie mit der grünen Wirtschafts- und Außenpolitik Robert Habecks und Annalena Baerbocks nicht zufrieden ist. Der Wechsel zum größten Kritiker der Ampelpolitik, der Union, kommt also wie gerufen.

Ampelparteien sollten sich zurückhalten

Die Grünen sind, wenig überraschend, nicht begeistert und fordern Sekmen auf, ihr Bundestagsmandat zurückzuziehen. Die mediale Schlammschlacht kann also beginnen. Glauben die Grünen wirklich, dass sie als Sieger hervorgehen würden? Die Wählenden dürften das öffentlichkeitswirksame Hin und Her auch in diesem Fall satt sein. Wann können Ampelparteien ihren Irrsinn eigentlich mal hinter verschlossenen Türen austragen?

Merz begrüßt Sekmen als fleißige Bürgerin

CDU-Chef Merz sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Mit ihrer Familiengeschichte und ihren Themen verbindet Frau Sekmen vieles, wofür auch die CDU steht. Wir machen Politik für die fleißigen Menschen in unserem Land.“ Mit ihrem Hang zu Wirtschaftsthemen und ihrer Migrationsgeschichte bespielt die Politikerin die aktuellen Themen der CDU, die mit diesen nicht zuletzt die Europawahl für sich gewinnen konnte. Im Vergleich zu 2019 befanden 16 Prozent mehr Wählende der CDU das Thema Zuwanderung für wahlentscheidend.

Aber zurück zur Akte Sekmen. Was zweifeln lässt, ist ihre Aussage, dass Stimmen aus einer starken Mitte und nicht aus den extremen Rändern der Politik kommen müssen. Eine „starke Mitte“, die den Fraktionswechsel Sekmens direkt instrumentalisiert, um auf ihre Migrationsgeschichte aufmerksam zu machen? Ob und wie sich die Union auch auf andere Qualitäten Sekmens fokussieren kann, bleibt abzuwarten.

Sekmen fällt auf Populismus rein

Ein weiterer Schlag in Richtung grüne Politik wird damit perfekt, sobald Melis Sekmen in der nächsten Zeit endgültig in die CDU eintritt. Eine Partei, die immer mehr nach rechts gerät und genau weiß, wie sie damit Politik machen kann. Auf diesen Populismus ist nun auch Melis Sekmen reingefallen. Die Unionspolitik kommt unter Friedrich Merz nämlich definitiv vom extremen Rand – in ihren Themen und allem voran in ihrem Sprech. Gegen die Schublade der perfekt integrierten Migrantenfamilie scheint Sekmen nichts auszusetzen zu haben.

Von Anna Scharpmann


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Über den Autor/die Autorin:

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