„Touched“: Eine berührende Liebesgeschichte abseits der Norm
Eine Liebesbeziehung, die nicht nur durch gesellschaftliche Normen erschwert wird: Wer sich von „Touched“ eine Romanze à la Romeo und Julia erhofft, wird bitter enttäuscht. Ganz abseits von konventionellen Schönheits- und Beziehungsidealen zeigt der deutsche Kinofilm eine wunderbar echte Beziehung und stößt dabei auf viele Tabuthemen, meint MADS-Autorin Tara.
Zwischen Maria (gespielt von Model und Bodypositivity-Aktivistin Isold Halldórudóttir) und Alex (Stavros Zafeiris) besteht von Anfang an eine besondere Verbindung. Die 19-jährige Pflegerin lernt ihren querschnittsgelähmten Patienten Alex im Heim kennen und verliebt sich schnell. Doch die Liebesbeziehung zwischen den beiden ist nicht zuletzt wegen der gegenseitigen Abhängigkeit alles andere als einfach. Der deutsche Film „Touched“ läuft ab dem 2. Mai im Kino.
Echte, aber überflüssige Szenen
Besonders stark ist die Wahl der Protagonistinnen und Protagonisten. Diese entsprechen nämlich zur Abwechslung mal nicht den makellosen, 0815-Hollywood-Stars mit perfekter Figur, mit denen sich ohnehin die aller wenigsten Menschen identifizieren können. „Touched“ ist auch dadurch ein bisschen echter als andere Liebesdramen.
An manchen Stellen ist der Film dann aber doch zu echt: Direkt zu Beginn werden Zuschauende mit einer Szene konfrontiert, in der ein Blasenkatheter am Penis des Protagonisten gelegt wird. Ein Bild, das zwar nicht relevant für die Handlung ist, aber dem Publikum schnell die unverblümte Richtung des Films verrät. Wirklich nötig war die Szene trotzdem nicht. Für empfindliche Personen ist der Film somit nur bedingt geeignet.
„Touched“ zeigt auch intime Momente
Die Geschichte und vor allem das Ende sind schwer und lassen Zuschauende mit einem beklemmenden Gefühl aus dem Kinosaal gehen. An anderen Stellen fühlt es sich beinahe komisch an, den beiden Liebenden während ihrer intimen Momente zuzusehen. Das mag an den ungewohnten Bildern liegen – die Filmindustrie gewährt mehrgewichtigen Menschen oder Menschen mit Behinderungen nur wenig Sichtbarkeit, denn in den wenigsten Filmen stehen Personen abseits der Norm im Fokus einer Liebesbeziehung. Die Repräsentation von Übergewichtigen beschränkt sich auch heute noch oft auf den witzigen, besten Freund.
Berührende Geschichte in die Länge gezogen
Insgesamt ist der Film zu lang, und manche Handlungen sind repetitiv. Ein schnelleres Tempo hätte der Geschichte gutgetan. Dennoch bleibt „Touched“ im Kopf und regt zum Nachdenken an. Vor allem aber schafft er eins – zu berühren.
Von Tara Yakar
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