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„The Price of Glee“: Dokumentation über verstorbene Darsteller

„The Price of Glee“: Dokumentation über verstorbene Darsteller
Foto: picture alliance / dpa | Steve C.mitchell

Die fröhliche Serie „Glee“ über einen Highschool-Showchor hat in den 2010er-Jahren viele junge Menschen begeistert. Doch frühzeitige Todesfälle dreier Protagonisten und auch einiger Mitglieder des Produktionsteams werfen einen dunklen Schatten auf die Serie. Die neue Doku-Serie „The Price of Glee“ berichtet jetzt über diese Todesfälle – zur Empörung des „Glee“-Casts und vieler Fans.


Sie war eine der großen Teenie-Serien für Millennials und Gen-Z: Im Jahr 2009 erschien die erste Staffel der amerikanischen Serie „Glee“. Sie handelte auf satirische Art und Weise von einer Chorgruppe an einer Highschool, bestehend aus unbeliebten Außenseitern, die aber mit ihrer Musik nach und nach ihre Mitschülerinnen und Mitschüler begeistern. Insgesamt sechs Staffeln wurden produziert, bevor die Serie 2015 schließlich abgesetzt wurde. Die Show fand internationalen Anklang, die Darstellerinnen und Darsteller haben Fans auf der ganzen Welt.

Doch ihr Ruhm wurde von tragischen Todesfällen überschattet: Seit 2013 sind bereits drei der Hauptdarsteller – Cory Monteith, Mark Salling und Naya Rivera – gestorben. Diese Tode stehen nun im Fokus der neuen Dokumentation „The Price of Glee“ des amerikanischen Senders ID, die von vielen Fans und einigen Castmitgliedern kritisiert wird.

Kritik an der neuen „Glee“-Dokumentation

In dem offiziellen Trailer scheint es, als wolle die Doku-Serie den oft beschworenen „Glee-Fluch“ unbedingt beweisen – und suche dafür zwanghaft Verbindungen zwischen den drei Toden – untereinander und mit der Show.

Dass für den Tod von drei jungen Menschen eine Fernsehserie verantwortlich gemacht wird, sei den Opfern gegenüber respektlos, meinen viele. So schreibt jemand in den Kommentaren zum Trailer, die Macher der Doku „implizieren irgendwie, dass in „Glee“ involviert oder sogar generell berühmt zu sein, etwas mit ihren Toden zu tun hatte. Das macht keinen Sinn, vor allem bei Naya, die starb, lange nachdem die Show beendet wurde“. Ein anderer Kommentar geht sogar noch weiter: „Das ist ekelhaft. Drei Menschen sind gestorben. Zwei durch ihre eigenen Dämonen und eine ertrank, aber rettete ihren Sohn. Das hatte nichts zu tun mit Erfolg oder einer Fernsehserie. Das hier ist ausbeuterisch.“

Wie sind die Schauspieler gestorben?

Bereits 2013 während der Dreharbeiten zur fünften Staffel wurde Schauspieler Cory Monteith, der in der Serie den Charakter Finn Hudson spielte, tot in seinem Hotelzimmer in Vancouver gefunden. Als Todesursache des damals 31-Jährigen wurde später eine Alkohol- und Drogenüberdosis festgestellt. Schon seit seinem 14. Lebensjahr habe er angefangen, Drogen zu nehmen und mit 16 habe er bereits ein ernsthaftes Drogenproblem gehabt, sagte er selbst in einem Interview mit dem Magazin „Parade“.

Im Jahr 2018 starb Mark Salling, Darsteller von Noah „Puck“ Puckerman. Nachdem er vor Gericht den Besitz von Kinderpornografie gestanden hatte, hätte der 35-Jährige mit vier bis sieben Jahren im Gefängnis rechnen müssen. Bevor er verurteilt werden konnte, beging er Suizid.

Naya Rivera (Santana Lopez in „Glee“) ertrank im Juli 2020 in einem See, rund 90 Kilometer nordwestlich von Los Angeles. Sie und ihr vierjähriger Sohn hatten einen Bootsausflug auf dem Lake Piro gemacht und seien darin schwimmen gegangen. Die 33-jährige Mutter ist anscheinend von den starken Strömungen überrascht worden. Mit letzter Kraft hob sie ihren Sohn auf das Boot und rettete damit sein Leben. Der kleine Junge erzählte den Ermittlern später, „dass er zurückblickte und sie unter der Wasseroberfläche verschwinden sah“.

Niemand aus dem Glee-Cast ist in „The Price of Glee“ involviert

An der Produktion der Dokumentation war kein einziges Mitglied des originalen Casts beteiligt. Im Gegenteil, manche ehemalige Schauspieler äußerten sich dem Projekt gegenüber sogar abwertend. So antwortete Kevin McHale auf einen Tweet, der sich positiv zu der Produktion äußerte und sagte, es seien ehemalige Cast-Mitglieder involviert: „Zeig mir diesen ‚Cast‘. Das ist Müll.“ In „Glee“ hatte er Artie Abrams gespielt, einen Jungen im Rollstuhl.

Die Schauspielerin Becca Tobin, die in den späteren Staffeln von „Glee“ Schülerin Kitty Wilde gespielt hatte, erzählte in dem Podcast „Everything Iconic with Danny Pellegrino“, dass man die Schauspieler unerbittlich kontaktiert hatte, aber dass sie eine Familie seien. Dieses Familiengefühl könnte der Grund dafür sein, dass niemand auf die Kontaktversuche reagiert hat.

Am negativsten positionierte sich Chord Overstreet, Darsteller von Sam Evans. In der „Elvis Duran Show“ nannte er die Doku „Bullshit“. Niemand, der irgendeine Ahnung oder Erfahrung mit der Show habe, haben daran mitgewirkt, so der Schauspieler.

Statt der Hauptdarsteller kommen aber andere Mitglieder des Produktionsteams zu Wort, wie Friseure, Stylisten und Dekorateure. Auch enge Freunde und Verwandte der Verunglückten, wie der Vater von Naya Rivera, wurden interviewt.

Ab dem 16. Januar 2023 wird die dreiteilige Serie auf dem Sender „Investigation Discovery“ und auf der zugehörigen Streamingplattform „Discovery+“ zu sehen sein.

Hast du Suizidgedanken? Dann wende dich bitte an folgende Rufnummern:

Telefon-Hotline (kostenfrei, 24 h), auch Auskunft über lokale Hilfsdienste:

0800 – 111 0 111 (ev.)

0800 – 111 0 222 (rk.)

0800 – 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche)

E-Mail: unter www.telefonseelsorge.de

Von Nilah Zajonc


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