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Teuflische Symbole, falsches Wasser und eine hohle Erde: Die fünf verrücktesten Verschwörungstheorien

Teuflische Symbole, falsches Wasser und eine hohle Erde: Die fünf verrücktesten Verschwörungstheorien
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Politikerinnen und Politiker, die Blut trinken, eine Nazi-Basis auf dem Mond oder Echsenmenschen, die unter uns leben: Die Welt der Verschwörungstheorien ist skurril – und kann mitunter auch gefährlich sein. MADS-Autor Luca stellt die fünf schrägsten Verschwörungserzählungen vor.


In einer Welt voller Unsicherheiten neigen einige Menschen dazu, nach einfachen Erklärung für komplexe Fragen zu suchen. Dieses Phänomen kann zur Entstehung und Verbreitung von Verschwörungserzählungen beitragen. Diese „Theorien“ können dabei so bizarr erscheinen, dass sie auf den ersten Blick – und dann auch auf den zweiten Blick – mehr mit Science-Fiction als mit der Realität zu tun haben. Zu den bekanntesten Verschwörungstheorien gehören unter anderem die angebliche Fälschung der Mondlandung und die „flat earth“-Theorie. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs – unter der Oberfläche verbergen sich teilweise noch skurrilere Theorien. Hier sind fünf der verrücktesten Verschwörungstheorien.

1. Behauptung: Die Erde ist hohl

Neben der Theorie, dass die Erde eine Scheibe sei, gibt es auch die Behauptung, die Erde bestehe im Inneren aus einem Hohlraum. Diese Theorie war ursprünglich eine wissenschaftliche These des englischen Astronom Edmond Halley († 1742), die später von John Cleves Symmes Jr. († 1829) in seine heutige Form weiterentwickelt wurde. Symmes behauptete, die Eingänge zum Inneren der Erde liegen an den beiden Polen und sind Öffnungen, an denen Wasser in das Erdinnere fließt. Im Hohlraum selbst soll die Stadt „Agartha“ – das Zentrum einer unterirdischen Zivilisation – liegen. Diese Zivilisation verfüge über immense technische Fortschritte und beeinflusse die Oberfläche der Erde. Wieder andere sind davon überzeugt, dass UFOs nicht etwa aus dem Weltall, sondern aus eben jenem Erdinneren stammen. Viel Stoff für die Fantasie – jedoch alles klar widerlegt: Geophysikalische Untersuchungen und seismische Daten zeigen, dass die Erde einen in Teilen festen und in Teilen flüssigen Kern hat, daher bleibt diese Verschwörungstheorien nicht mehr als reine Fiktion.

2. Behauptung: Barcodes sind teuflische Symbole

Diese Theorie entstand in den 70er- und 80er-Jahren als Reaktion auf den sich rasant entwickelnden technischen Fortschritt. Die Anhängerinnen und Anhänger dieser Theorie behaupten, Barcodes seien teuflische Symbole, da die Doppelstriche am Anfang, in der Mitte und am Ende die Zahl sechs enthalten. Nimmt man die drei Ziffern zusammen, erhält man „666“ – die angebliche Zahl des Teufels. Laut der Bibel darf niemand in der Endzeit ohne diese Zahl kaufen oder verkaufen. Daher wird gerade in christlich-fundamentalistischen Kreisen, die neue Technologien als dämonisch oder als Vorzeichen der Endzeit betrachten, diese Theorie verbreitet. Tatsächlich basiert sie jedoch auf Fehlinterpretationen und dem Hervorheben zufälliger Ähnlichkeiten. Barcodes sind lediglich ein simples Mittel zur Informationscodierung im Handel und kein Symbol Satans.

3. Behauptung: Das Wasser der Niagarafälle ist nicht natürlich

Diese skurrile Theorie behauptet, dass das Wasser, das die Niagarafälle hinunterfließt, nicht echt sei. Es gibt zu dieser Theorie keine richtige Entstehungsgeschichte oder verbreitete Anhängerschaft, sie ist eher durch generelles Misstrauen und Sen­sa­ti­o­na­lis­mus im Internet entstanden. Laut Verfechtern dieser Theorie stamme das Wasser aus einer unbekannten Quelle und sei nicht Teil des natürlichen Wasserkreislaufs. Einige glauben, dass das Wasser mit chemischen Substanzen angereichert sei und Auswirkungen auf die Menschheit habe. Es gibt auch für diese Theorie keinen stichhaltigen wissenschaftlichen Beweis. Das Wasser der Niagarafälle stammt aus dem Lake Ontario und fließt über den Niagara River in den Lake Erie.

4. Behauptung: Mikrowellen sind Überwachungsgerät und Krankmacher

„Die Regierung nutzt Mikrowellen, um Menschen auszuspionieren“, so die Behauptung von Anhängerinnen und Anhängern dieser Theorie – darunter auch prominente Persönlichkeiten wie Donald Trumps ehemalige Politikberaterin Kellyanne Conway. Die Geräte seien angeblich mit versteckten Kameras oder Mikrofonen ausgestattet, um persönliche Gespräche aufzuzeichnen. Diese Theorie entstand im Zuge der wachsenden Besorgnis über Datenschutz und staatlicher Überwachung durch den Fall Edward Snowden im Jahr 2013. Andere wiederum sehen in Mikrowellen Waffen zur Gedankenkontrolle oder Gesundheitsbeeinträchtigung und beziehen sich auf das Havanna-Syndrom. Dabei sollen Strahlen von Mikrowellen verwendet werden, um Gedanken zu beeinflussen oder die Gesundheit zu beeinträchtigen. Die Theorien sind aber wissenschaftlich nicht haltbar. Mikrowellenstrahlung ist in üblichen Dosen nicht gesundheitsschädlich und die Funkwellen, um die Wassermoleküle in Bewegung zu setzen und so Wärme zu erzeugen, sind für Datenübertragungen ungeeignet.

5. Behauptung: Das Mittelalter gab es nie

Einer Theorie des deutschen Publizisten Heribert Illig (77) zu Folge, habe das Mittelalter nie existiert. Genauer gesagt, die Jahre zwischen 614 und 911 nach Christus. Ereignisse und Figuren aus dieser Zeit sind laut Illig frei erfunden. Beispielsweise behauptet Illig, dass Karl der Große nie existiert habe. Hauptargumente seiner These sind zum einen die Diskrepanz zwischen dem Julianischen und dem Gregorianischen Kalender, spärliche Überlieferungen von Originalurkunden und wenige archäologische Denkmäler. Jeglichen wissenschaftlichen Beweis zweifelt Illig an und stellt dessen Echtheit infrage. Da aber Bauwerke, historische Aufzeichnungen aus aller Welt, eine genaue Analyse der Kalenderformen und selbst astronomische Berechnungen Illigs Theorie widerlegen, können wir beruhigt davon ausgehen, im Jahr 2024 und nicht 1727 zu leben.

Von Luca Stentzel


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