Tablets im Schulunterricht: Das sind Nachteile und Gefahren
Tablets sind inzwischen aus vielen Schulen nicht mehr wegzudenken. Schülerinnen und Schüler freuen sich über die praktischen Vorteile der Technik. Doch manches spricht auch gegen die Nutzung der digitalen Endgeräte im Schulunterricht.
Tablets gehören mittlerweile fast schon zur Grundausstattung im Unterricht. Die Vorteile dafür liegen auf der Hand: eine leichtere Schultasche sowie Apps und Internetseiten, die das Lernen vereinfachen sollen. Außerdem besteht so keine Gefahr, das Schulbuch oder die Hausaufgaben zu Hause zu vergessen. Es gibt aber auch Nachteile.
Ablenkung vom Unterrichtsgeschehen
Der wohl größte Nachteil von Tablets ist die Ablenkung. Die neue Folge der Lieblingsserie, das Chatten mit Freundinnen und Freunden oder ein spannendes Onlinespiel – fest steht: Der Fokus vieler Jugendliche liegt nicht mehr auf dem Geschehen im Unterricht, wenn sie Zugriff zu einem digitalen Gerät haben. Oftmals merken Lehrkräfte dies nicht einmal, wenn das Tablet aufgestellt ist und so die Sicht auf das Display verdeckt wird. Zwar kann man Sicherheitssysteme einrichten, die bestimmte Apps blockieren, jedoch reichen diese nicht aus, um nicht abgelenkt zu werden. Viele Schülerinnen und Schüler lassen sich nicht einmal bewusst ablenken, doch wenn der Bildschirm ständig leuchtet und neue Nachrichten angezeigt werden, ist es schwer, nicht die Selbstbeherrschung zu verlieren.
Verbreiten von Bild-, Ton- und Videoaufnahmen über die Tablets
Eine der größten Gefahren mobiler Endgeräte im Schulkontext sind Aufnahmen im Unterricht. Natürlich ist es hilfreich, Experimente mithilfe der Kamera zu dokumentieren. Jedoch besteht auch die Möglichkeit, andere Jugendliche oder Lehrkräfte unerlaubt zu filmen. Video- und Bildmaterial kann damit ohne das Einverständnis der abgebildeten Person verbreitet werden. Nicht selten wird sich auf diesem Wege über andere lustig gemacht, was im schlimmsten Fall zum Mobbing führen kann. Auch mangelt es oft an Wissen zu Datenschutz und Bildrechten. Dies wird zur Gefahr, wenn wahllose Fotos aus dem Internet kopiert und beispielsweise in Hausaufgaben eingefügt werden.
Tablets sind teuer
Ein Tablet ist nicht billig. Nicht nur die Erstausstattung der mobilen Endgeräte ist teuer, auch laufende Kosten wie Strom, neue Schutzhüllen und Reparaturen müssen finanziert werden. Dazu kommen Versicherungen, falls das Tablet geklaut oder beschädigt wird. Oftmals müssen diese Kosten die Eltern übernehmen, obwohl manche sich das gar nicht leisten können. Zwar können sich Schulen in Einzelfällen an den Kosten beteiligen, allerdings kann nicht jedes Tablet von Schulgeldern bezahlt werden. Außerdem müssen Schulen bereits Kosten für eine gute WLAN-Verbindung übernehmen, denn ohne diese sind Tablets kaum einsetzbar.
Abhängigkeit von sozialen Plattformen
Immer mehr Jugendliche sind abhängig von Sozialen Medien. Das ergibt eine Studie des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, finanziert von der DAK-Gesundheit. Demnach wuchs der Anteil der pathologischen Nutzung von Social Media bei Zehn- bis 17-Jährigen seit 2019 von 3,2 auf 4,6 Prozent. Das ist ein Anstieg von knapp 44 Prozent und entspricht nun insgesamt fast 250.000 Betroffenen. Diese Abhängigkeit kann gefördert werden, wenn Tablets im Schulunterricht eingesetzt und genutzt werden. Denn auch, wenn die mobilen Endgeräte ausschließlich für den Unterricht genutzt werden sollen, ist es nicht zu vermeiden, dass manche Jugendliche anderes tun, als mit den Tablets zu lernen.
Von Merle Pries
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