Spice Girls: T-Shirts sorgen für Skandal
Die Spice Girls wollten ein klares Zeichen gegen eine männerdominierte Gesellschaft setzen: Dafür ließ die Band Klamotten anfertigen und erreichte das genaue Gegenteil – anstatt wirklich etwas zu verbessern.
Eine Wohltätigkeits-Kampagne der Spice Girls zur Gleichberechtigung von Frauen in der Gesellschaft ging ordentlich schief: Die Girl-Group ließ dazu T-Shirts in Bangladesch anfertigen. So weit so gut – die Bezahlung der Frauen, die das Merchandising produzierten, war weniger fair.
Nach Informationen des britischen „Guardian“ mussten die Arbeiterinnen unter unmenschlichen Bedingungen 16 Stunden-Schichten schieben. Ihr Stundenlohn: umgerechnet 40 Cent. Wurde ein Produktionsziel verfehlt, beschimpfte der Schichtleiter sie als „Töchter von Prostituierten“. Auch bei Krankheit sollen die Frauen zur Arbeit gezwungen worden sein.
Die Band hat das Projekt selbst in Auftrag gegeben und die Designs entworfen: Auf dem T-Shirt prangt die Message „#iwannabeaspicegirl“ und auf dem Rücken der Klamotte steht noch die Aufschrift „gender justice“, also „Gleichberechtigung“.
#iwannabeaspicegirl: Kooperation mit Comic Relief
Knapp die Hälfte des Verkaufserlös ist für karikative Zwecke bestimmt und wird an Comic Relief gespendet. Die Gruppe begründete die Partnerschaft damit, dass Gleichberechtigung und bedeutsame Bewegungen immer eine „Herzensangelegenheit“ gewesen seien.
Die Sängerinnen und das Management der Spice Girls wollen von den menschenverachtenden Arbeitsbedingungen nichts gewusst haben. Viel mehr soll Represent, der beauftragte online-Einzelhändler, ohne Absprache die Produktionsstätte gewechselt haben. Ein Sprecher der Band sagte der Zeitung, dass die Band „schockiert und entsetzt“ sei. Deswegen wollen die Spice Girls eine Untersuchung der Arbeitsbedingungen vor Ort aus der eigenen Tasche finanzieren.
Represent übernimmt Verantwortung
Der online-Einzelhändler dürfte mit den #iwannabeaspicegirl-Artikeln viel Gewinn gemacht haben. Denn: Represent verkaufte die billig produzierten T-Shirts für über 20 Euro. Der Einzelhändler übernimmt laut „Guardian“ die volle Verantwortung für den Skandal. Käufer würden bei Anfrage den Preis erstattet bekommen.
Von RND/Alex Krenn