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So sollen Schüler für Pflegeberufe begeistert werden

So sollen Schüler für Pflegeberufe begeistert werden
Foto:  Dirk Schneider

Schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne, Schichtdienst, Bürokratie und Pflegenotstand – die medizinischen und sozialen Pflegeberufe haben in breiten Teilen der Öffentlichkeit ein großes Imageproblem. Das Projekt „care4future“ ermöglicht nun 14 Eutiner Schülern, sich ein eigenes Bild über Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen in diesem Bereich zu verschaffen.

Zu diesem Zweck haben das Eutiner DRK-Pflegezentrum in der Waldstraße und die staatlich anerkannte Fachschule für Altenpflege des DRK-Landesverbands, das Sankt-Elisabeth-Krankenhaus und das Johann-Heinrich-Voß-Gymnasium ein Netzwerk gegründet, um unter dem Motto „care4future“ Schüler für die Pflege zu begeistern. Die Vertreter der vier Einrichtungen stellten das Projekt jetzt vor, das vom Sozialministerium mit 10 000 Euro gefördert wird.

Schüler bekommen authentischen Einblick in die Arbeit

„Vergesst alles, was ihr bislang über Pflege gedacht oder gehört habt“, sagt Kerstin Ganskopf, die Geschäftsführerin des Sankt-Elisabeth-Krankenhauses, und ermuntert die Jugendlichen, sich ohne Vorurteile auf dieses Abenteuer einzulassen. So würden die Schüler in den kommenden Unterrichtseinheiten einen authentischen Einblick in die Ausbildung und Arbeit von Krankenschwestern und Altenpflegern erhalten. Zwei Stunden pro Woche sollen die Projektteilnehmer mit Auszubildenden der Kooperationspartner zusammenarbeiten. Die Bandbreite reiche von der richtigen Lagerung eines Patienten im Bett über den Einsatz eines Lifters, um Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu mobilisieren, bis zu sozialen Aufgaben und Kontaktpflege.

Die DRK-Pflegeschulleiterin Elke Strelow, die Geschäftsführerin des Sankt-Elisabeth- Krankenhauses Kerstin Ganskopf, die Leiterin des DRK-Pflegezentrums Franziska Schreiber und Stephan Kober vom Voß-Gymnasium unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung für das Projekt „care4future“ (v. l.). Hildegard Entzian vom Sozialministerium und Projektleiter Alexander Wilker beobachten die Szene. Quelle: Dirk Schneider

Beschäftigten eröffnen sich Perspektiven

„Die Zeit der Abgrenzung zwischen den beiden Berufsfeldern ist vorbei“, betont Hildegard Entzian vom Sozialministerium. Vielmehr arbeite man daran, dass die Berufsgruppen zusammenwachsen. Und dieses sich dabei neu entwickelnde Berufsbild biete eine spannende Entwicklung, die insbesondere den Beschäftigten viele neue Perspektiven eröffne. „Wir alle betreten mit diesem Projekt Neuland“, sagt Entzian.

Die DRK-Altenpflegeschulleiterin Elke Strelow blickt noch weiter in die Zukunft. So biete die Grundausbildung im Pflegebereich ein facettenreiches Repertoire an Weiterbildungsmöglichkeiten bis in die akademischen Gesundheitsberufe hinein.

„care4future“ will Schüler für die Pflege begeistern

Das Eutiner Netzwerkist nach Itzehoe und Neumünster das dritte von landesweit vier Netzwerken, das für die Ausbildung in Pflegeberufen werben soll. Die Kooperation in Kiel startet in Kürze. Der Lehrgang für die Eutiner Schüler dauert ein halbes Schuljahr und umfasst zwei Unterrichtseinheiten pro Woche. Am Ende bekommt jeder Teilnehmer ein entsprechendes Zertifikat.

Genau diese Entwicklungspotenziale hätten den Ausschlag gegeben, warum sich die Voss-Schule an dem Projekt beteilige, stellt deren Koordinator Stephan Kober fest. Nicht jeder Abiturient strebe eine akademische Laufbahn an und andere, die dieses Ziel hätten, wollten zuvor eine handfeste Berufsausbildung machen, sagt Kober.

Auch Schüler sehen viele Chancen

Diesen Eindruck bestätigt eine kurze Umfrage unter den Schülern. So hegen Svenja Rosplesch, Jolie Reimer und Melissa Bläsen den Wunsch später einmal Medizin zu studieren. Von der Teilnahme an „care4future“ erhoffen sie sich Erkenntnisse, ob dies die richtige Wahl ist. Auch Rica Janz möchte aus familiären Gründen in das Berufsfeld Pflege hineinschnuppern. „Meine Eltern arbeiten in diesem Bereich und ich möchte herausfinden, ob auch ich Spaß an dieser Arbeit haben könnte.“

Kasimir Ernst – übrigens der einzige männliche Teilnehmer – will alles erst einmal auf sich zukommen lassen. „Mein Praktikum bei einem IT-Unternehmen war jedenfalls nicht so toll. Ich weiß jetzt, dass ich in meinem Beruf etwas mit Menschen zu tun haben möchte.“ Und auf den ersten Blick biete ein Pflegeberuf dafür die idealen Voraussetzungen.

Dirk Schneider

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