Schlafstörung Parasomnie: So geht es einer Betroffenen
Laut Statista leiden 43 Prozent der Deutschen unter Schlafproblemen. Eine besonders starke Ausprägung davon hat Maja (Name geändert), die mit einer sogenannten Parasomnie zu kämpfen hat. Ein Erfahrungsbericht.
Bei einer Parasomnie-Episode wache ich auf und habe starke Halluzinationen. Das ist ähnlich wie bei der besser bekannten Schlafparalyse, da können sich Betroffene aber zusätzlich auch nicht mehr bewegen. Ich kann das schon. Meistens sehe ich Dinge, die mir zu dem Zeitpunkt Angst machen. Das können große Spinnen sein, die auf mir, dem Bett oder meiner Zimmerdecke krabbeln. Manchmal sehe ich aber auch einen fremden Mann, der vor meinem Bett steht. Dazu kommt das Gefühl von extremer Angst, mit der ich aufwache und meistens muss ich dann laut schreien und schlage manchmal um mich. Das belastet mich in meinem Alltag natürlich sehr.
Laut Statista haben rund 43 Prozent der Deutschen eine Form von Schlafstörungen. Diese können ganz unterschiedlich ausfallen und wirken sich demnach auch unterschiedlich auf Betroffene aus. Der Begriff Parasomnie steht dabei für ungewöhnliches Verhalten, das während des Schlafs oder auch des Übergangs von der Schlafphase in die Wachphase auftritt. Auch die Parasomnie variiert stark von Person zu Person. Manche Betroffene werden davon kaum eingeschränkt, bei anderen fallen die Symptome jedoch deutlich stärker aus.
Maja: Parasomnie verursacht Todesangst
Das Wissen, einzuschlafen und möglicherweise ein paar Stunden später mit Todesangst aufzuwachen, hinterlässt seine Spuren. Außerdem kann ich nie ohne Weiteres auswärts übernachten und muss jede Person vorwarnen, die im gleichen Zimmer oder der gleichen Wohnung wie ich schläft. Für mein Umfeld ist das auch nicht immer einfach. Aufzuwachen, weil jemand mitten in der Nacht laut schreit, ist schließlich auch ganz schön gruselig. Das belastet mich dann wiederum, weil ich niemandem Angst machen will.
Seit ich die Diagnose bekommen habe, ist es aber etwas leichter geworden, mit der Parasomnie umzugehen. Davor war ich auch einfach davon überzeugt, dass da tatsächlich was in meinem Bett ist. Die Halluzinationen sind in dem Moment einfach real, genau wie die Emotionen, die ich dabei spüre. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht wirklich in Gefahr bin, was mir während der Episoden hilft, wieder in die Realität zurückzukommen.
Wenn ich besonders gestresst bin oder generell wenig Schlaf bekomme, treten die Episoden häufiger auf. Stress vorbeugen ist auch so ziemlich das einzige, was ich gegen meine Form von Parasomnie unternehmen kann. Therapie oder Medikamente helfen da nicht. Sie wird mich wahrscheinlich den Rest meines Lebens begleiten.
Aufgezeichnet von Tim Klein
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