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Schere, Aura, Talahon: Was sollte das Jugendwort des Jahres werden?

Schere, Aura, Talahon: Was sollte das Jugendwort des Jahres werden?
Foto: Oliver Berg/dpa

Auch dieses Jahr kürt der Langenscheidt Verlag wieder das Jugendwort des Jahres. In der Top 3 stehen Schere, Talahon und Aura. Die MADS-Autoren Georg und Hendrik argumentieren für ihre Favoriten.


Aus zehn Begriffen können Jugendliche ihren Favoriten für das Jugendwort des Jahres auswählen. Die drei Wörter mit den meisten Stimmen treten dann erneut in einer finalen Abstimmungsrunde gegeneinander an. Diese Top 3 besteht dieses Jahr aus Talahon, Schere und Aura. Doch vor allem die Auswahl des Begriffs Talahon steht in der Kritik, weil er oft als Diskriminierung gegenüber Jugendlichen mit Migrationshintergrund verwendet wird. Die MADS-Autoren Georg und Hendrik finden die Begriffe Schere und Aura passender und argumentieren für ihren Favoriten.

Warum alle plötzlich „die Schere heben“

Das Wort Schere hat in der Jugendsprache nichts mit dem Werkzeug zu tun. Vor allem in der Gaming- und Streamingszene hat sich der Ausdruck etabliert, außerhalb sorgt er oft für Verwirrung. Am häufigsten bedeutet „Schere heben“, dass man einen Fehler zugibt oder Verantwortung übernimmt. Wenn also jemand fragt, wer etwas angestellt hat, hebt man sprichwörtlich die Schere, um sich zu bekennen.

Der Ursprung des Begriffs kommt aus dem Fußball. Spieler heben nach einem Fehlpass oft die Hand, um zu zeigen, dass sie den Fehler gemacht haben. Der Streamer EliasN97 erklärte in einem Twitch-Stream, dass dies der Ursprung des Begriffs sei. Später wurde Schere durch den Streamer xTheSolutionTV in der Gamingszene populär. In einem „Fall Guys“-Stream spielte er mit einem Avatar, der an Mr. Krabs aus „SpongeBob Schwammkopf“ erinnert – inklusive Scherenhänden. Jedes Mal, wenn er verlor, hob er die Scherenhand und sagte „Schere“. 

Schere ist ein witziges und soziales Wort, das Jugendlichen erlaubt, auf lockere Weise Verantwortung zu übernehmen. Wenn man „die Schere hebt“, zeigt das Offenheit und, dass man sich nicht zu ernst nimmt. Das führt zu einer entspannteren und ehrlicheren Atmosphäre – sowohl in Gesprächen als auch beim Gaming. 

Der Begriff zeigt auch, wie dynamisch Jugendsprache sein kann. Ein einfaches Alltagsobjekt wie die Schere wird plötzlich zu einem Symbol für Zugehörigkeit und Kommunikation.

Von Georg Krierer

Je mehr, desto besser: Aura sollte Jugendwort des Jahres werden

Beim neuen Jugendwort Aura gilt: Je mehr man hat, desto besser ist man dran. Dabei bezeichnet der Begriff eine besonders charismatische Ausstrahlung. Inspirierende Menschen, mit denen man gerne zusammen ist, haben also sehr viel positive Aura, auch „Plusaura“ genannt. Aber Achtung! Wer im Bad das Handy fallenlässt oder dem Freund zu früh zum Geburtstag gratuliert, sammelt schnell Minusaura. Man kann sich das wie ein persönliches Coolnesslevel vorstellen. 

Der Begriff ist dabei überhaupt nicht neu. Ursprünglich kommt er aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt so viel wie Ausstrahlung oder Atmosphäre. In der griechischen Mythologie gibt es auch die Göttin Aura. 

Das Wort Aura zeigt, welche Ideale wir als junge Generation anstreben, und ist damit perfekt geeignet, um Jugendwort des Jahres zu werden. Besonders gut lässt sich das an Social Media zeigen. Die größten Influencerinnen und Influencer kommen entspannt rüber, sind nicht abgehoben, sondern menschlich, reißen mit packenden Lebensgeschichten mit, denen man gerne zuhören möchte. Was wir aber auf jeden Fall vermeiden wollen ist, peinlich zu sein, etwa durch einen unmodernen Style oder durch unangebrachtes Verhalten in Gesprächen. Gleichzeitig sind wir eine Generation, die immer mehr mit Bewertungen konfrontiert ist, durch Views, Likes und Kommentare. Dieser Drang zur Bewertung wird mit dem Wort Aura sehr gut verdeutlicht.

Von Hendrik Heim


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

3 Bemerkungen

  1. Frieda

    Und genau wegen solcher Kommentare, auch im ÖRR, habe ich für „Talahon“ gestimmt.

    Antworten
    • anonymer

      das sich in Deutschland ein abwertendes Rassistisches Wort unter Deutschen etabliert wunder mich nicht. könnt ihr auch bei Kanacke bleiben. Grund für Fachkräfte die hier aufgewachsen sind abzuhauen. Egal was man hier macht man wird in euer Augen immer der Kanacke oder jetzt der Talahon nach dem Ölauge bleiben

      Antworten
  2. Oertel

    Warum wird dem Wort Talahon eine Bühne gegeben? Aura ist das Wort des Jahres, positiv denkend ist hier angebracht, auch im Sinne unserer Jugend!

    Antworten

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