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Natürlich mit Maske

Natürlich mit Maske
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Masken beherrschen seit einiger Zeit viele Bereiche unseres Lebens: auch meines! Mittlerweile gibt es in fast allen öffentlichen Bereichen eine Maskenpflicht, der man sich nicht entziehen kann. Das ist ganz schön anstrengend!


Montagmorgen, 6.45 Uhr: Regentropfen fallen auf mein Dachfenster und eine neue Woche mit Maske beginnt. Mittlerweile kann man fast nur noch zu Hause so richtig durchatmen. So genieße ich die Zeit am Morgen, die ich noch ohne Haube vorm Gesicht verbringen kann.

Doch gleich nach dem Frühstück geht der Kontrollblick noch einmal in meinen Rucksack: Habe ich genug Masken für den langen Schultag dabei? Welche Maske passt heute am besten zu meinem Outfit? Die mit Leopardenmuster, die mit Sternchen oder nehme ich vielleicht doch lieber die blauen Einmalmasken mit? Mit denen lässt sich auf Dauer doch am besten Luft bekommen. Egal, ich stecke zur Sicherheit noch welche zur Reserve ein.

Dann schwinge ich mich aufs Fahrrad und meine letzten Minuten ohne Maske beginnen. Auf dem Weg durch die Stadt bin ich froh, dass ich wenigstens Fahrrad fahren kann, denn bei einem Blick in die überfüllten Busse erkenne ich viele genervte Augenpaare, die aus ihren Maskengesichtern herausstarren. Fußgänger schlurfen ebenfalls mit Maske traurig an mir vorüber. Ob sie wirklich traurig sind, kann ich dank Maske zwar nicht erkennen, aber ein Lächeln ist nirgendwo zu erblicken.

Kurz vor der Schule halte ich noch einmal kurz an und ziehe mir meine Maske über, damit ich beim Fahrradanschließen vor der Schule auch gleich vor anderen Kohorten geschützt bin – so sind nun mal die Vorschriften. Und Mitglieder feindlicher – hups –  ich meine natürlich fremder Kohorten tummeln sich hier noch um mich herum.

Da erblicke ich Gott sei Dank eine Mitschülerin aus meiner eigenen Kohorte, also aus meiner Klasse. Es tut gut, mit ihr ein paar persönliche Worte zu wechseln, denn solche Augenblicke sind im Moment rar. Die Freude währt nicht lang. Ein Lehrer ermahnt uns: „Geht bitte zügig auf direktem Wege in euren Klassenraum!“ – Ja, natürlich!

Dort beginnt dann auch gleich der Unterricht mit Maske. Der Anblick meiner Klassenkameraden hinter einer Vielzahl unterschiedlichster Maskenexemplare ist für mich noch immer nicht zur Gewohnheit geworden. Ich will mich einfach nicht daran gewöhnen, aber ich muss ja. Täglich komme ich mir hier wie in einem Science Fiction-Film vor: „Killervirus 2020“ oder so ähnlich. Der lange Schultag steht mir richtig bevor und das ist ja erst der Anfang.

Nach zwanzig Minuten bimmelt der Timer unserer Lehrerin: Stoßlüften geht wieder los. Viele meiner Mitschüler ziehen ihre Jacken an oder holen ihre mitgebrachten Decken hervor. Ein Klassenraum muss ja nicht unbedingt gemütlich sein, aber der kalte Luftzug, der durch das Zimmer weht, ist wirklich nicht angenehm. Und der Winter mit immer kälteren Temperaturen steht uns noch bevor…

Zur Abwechslung gibt es jetzt Pause. Pause bedeutet: Alle 8. Klassen begeben sich in die Aula, um dort bei fast zwei Meter Abstand einmal durchatmen zu können. Man kann etwas essen oder sich unterhalten. Natürlich sind es keine richtigen Unterhaltungen: Man ruft sich  aus der Entfernung etwas zu und versucht die anderen zu verstehen. Vertrauliche Gespräche sind auf Distanz nicht möglich. Wenn ich genug gegessen habe, ziehe ich meine Maske auch wieder hoch, damit wir doch noch einmal etwas näher zusammenrücken können.

Unser Lehrer kommt dann aber auch schon und holt uns ab zum nächsten Block. Auf den Gängen wird man schon wieder ermahnt: „Bleibt  auf eurer Seite, achtet auf den Gegenverkehr!“ – Ja, natürlich!

Dann beginnt das Spiel wieder von vorne….irgendwann am Ende des zweiten Blocks habe ich die Maske auf meiner Nase ganz vergessen. Irgendwie verstehe ich die anderen nur manchmal nicht so gut. Hab ich Hörprobleme oder liegt es an den Masken?

In der zweiten Pause dürfen wir dann endlich einmal an die frische Luft, inklusive Berieselung von oben. Wieder müssen wir uns zwischen Abstand und Maske entscheiden. Es nervt!

Jetzt freue ich mich schon auf den dritten Block, denn eine Englisch-Arbeit schreibt sich mit Maske doch gleich viel besser. Wenn da bloß nicht meine Kopfschmerzen wären…Aber immerhin muss ich heute nicht noch einen vierten Block durchstehen.

Endlich Schulschluss! „Kommst du noch mit in die Stadt zum Bummeln?“, fragt mich eine Freundin. Ich überlege kurz, um dann etwas resigniert zu antworten: „Ach, ich glaube, ich fahre lieber gleich nach Hause, damit ich meine Gesichtsdeko abnehmen kann.“

Ich setze mich wieder auf mein Fahrrad und düse nach Hause! Sofort reiße ich mir die Maske ab. Ich weiß ja, dass es Sinn macht, aber nicht zu wissen, wie lange das noch so geht, ist ein beklemmendes Gefühl.

Zu Hause angekommen atme ich tief durch und wasche mir meine Hände. Natürlich!

Projektteilnehmerin (8. Klasse)

 


Von Lilli Evers
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