Neuer Social-Media-Trend: Mit Journaling mehr zum eigenen Selbst finden
In den sozialen Medien ist Journaling zu einem Trend geworden, der zu mehr mentaler Stärke und einem besseren Selbstbezug verhelfen soll. Doch was ist Journaling, und wie kann man am besten damit anfangen und davon profitieren? Gibt es bestimmte Regeln, die zu befolgen sind? MADS-Autorin Kira schaut sich den Mental-Health-Trend genauer an.
Unter Journaling versteht man ein Schreibritual, bei dem Gedanken und Gefühle aufs Papier gebracht werden, um sie zu ordnen, die mentale Gesundheit zu stärken und sich seiner Wünsche und Ziele besser bewusst zu werden. Die Selbstreflexion ist ein weiterer großer Baustein. Das Journaling sollte regelmäßig durchgeführt werden, damit es einen nachhaltigen Effekt hat. Heutzutage gibt es ein breit gefächertes Angebot an Journalen auf dem Markt, die unterschiedlich aufgebaut sind, aber allesamt zu einem routinierteren Alltag mit positiven Gewohnheiten verhelfen sollen.
Wie fängt man mit dem Journaling an?
Das Gute am Journaling ist, dass es kein richtig oder falsch gibt. Fang einfach an, die Seiten nach Belieben zu füllen. Dafür werden nur ein Notizbuch, ein Stift und ein ruhiger Moment benötigt. Wie das Journal im Nachhinein aussieht, richtet sich ganz nach dem jeweiligen Geschmack. Manche mögen es schlicht, andere eher bunter und kreativer, mit Stickern oder Post-its. Vor dem Journaling sollte man sich die Fragen stellen, aus welchem Grund man damit anfangen möchte und was man sich dadurch erhofft. Wichtig ist, offen und ehrlich zu sich selbst zu sein und nicht zu lange nachzudenken, sondern einfach alle Einfälle herunterzuschreiben. Sich den Ballast von der Seele zu schreiben, sich aber auch dem Guten zu widmen. Von Vorteil ist es, sich in seinem Journal Impulse oder Satzanfänge zu notieren, auf die zurückgegriffen werden kann, wenn einem nichts einfällt oder man eine Schreibblockade hat. Das sechs Minuten Journal ist ein Journal, bei dem die Routine und Fragen bereits vorgegeben sind, wenn man keinen Anfang findet.
Ein Beispiel: Das Sechs-Minuten-Journal
Das Sechs-Minuten-Journal braucht, wie der Name schon sagt, nur sechs Minuten Tageszeit, in der sich bewusst auf das Tagebuch schreiben konzentriert wird. Die Morgenroutine des sechs Minuten Tagebuches ist durch folgende Schritte gekennzeichnet.
1. Morgendliche Dankbarkeit:
Es werden drei Dinge aufgeschrieben, für die man dankbar ist, oder eine Sache, für die man dankbar ist und drei Gründe dafür.
2. Wie der Tag gut wird:
Hierbei richtet sich der Fokus auf Möglichkeiten und Chancen des Tages. Welche Ziele werden verfolgt und welche konkreten Handlungen sind notwendig, damit der Tag in die richtige Richtung führt?
3. Positive Selbstbekräftigung:
Der oder die Schreibende bekräftigt sich selbst, mit einer Affirmation und definiert sich, als die Person, die er/sie sein möchte.
Die Abendroutine
1. Was habe ich heute Gutes für einen anderen Menschen getan?
Jeder noch so kleine Akt kann jemandem eine Freude bereiten. Anderen Gutes zu tun, wirkt sich auch positiv auf einen selbst aus.
2. Verbesserungspotenzial des Tages
Es ist stetig möglich, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Mit kleinen Tagesschritten kann begonnen werden.
3. Glücksmomente des Tages
Sich der schönen Momente des Tages bewusst zu werden, einen offenen Blick für sie zu haben ist ein Erfolg.
Dann folgen eine Wochen- und Monatsroutine.
Bei der wöchentlichen Routine wird eine Revue der Woche gezogen, sowie bei der Monatsroutine der gesamte Monat reflektiert und geschaut wird, welche der gesetzten Ziele umgesetzt werden konnten und welche vielleicht noch etwas Zeit und Zuwendung brauchen.
Vorteile und positive Effekte des Journaling
1. Journaling kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren. Das zu Papier bringen von Gedanken und Gefühlen führt dazu, sich seiner Ängste klar zu werden und sie zu reduzieren. Studien haben gezeigt, dass das Schreiben über schwierige Situationen dazu beitragen kann, das vegetative Nervensystem zu beruhigen. So können körperliche Symptome von Stress minimiert werden.
2. Journaling hat einen positiven Effekt auf die Stimmung, da der Schreibende sich der guten und positiven Momente seines Alltags, für die er dankbar ist, bewusst zuwendet. Dies kann neue, positivere Gedankenmuster schaffen.
3. Journaling kann helfen, Symptome wie Ängste und depressive Verstimmungen bis hin zu Depressionen zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden stärken.
4. Auch das Selbstbewusstsein kann durch Journaling erhöht werden, da Gedanken, Wünsche und Ziele formuliert werden und man sich vor Augen führt, was man vom Leben und sich selbst möchte und bereit ist regelmäßig daran zu arbeiten.
5. Die Kreativität kann durch das Führen eines Journals gefördert werden, da neue Ideen und Perspektiven, sowie die eigene Gestaltung des Journales den Geist zum Nachdenken anregen.
6. Eine bessere Problemlösungsfähigkeit ist eine weitere Kompetenz, die durch das Journaling hervorgerufen werden kann. Durch das Aufschreiben werden Gedanken neu geordnet und neue Sichtweisen angenommen, die zu einem besseren Umgang mit Konflikten führen. Journaling bietet noch viele weitere Aspekte, die sich positiv auf Beziehungen, das Arbeitsleben, die Gesundheit und das persönliche Wachstum auswirken. Wer Interesse daran hat, sollte es also einfach mal ausprobieren.
Von Kira Dressler
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