Nach neun Jahren: Muff-Potter-Reunion
Deutschpunk und Texte mit Frei-Schnauze-Unterton liefert Muff Potter. Nach neun Jahren kehrt die Band zurück auf die Bühne.
„Sie sagen, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Und ich frage mich: Warum eigentlich? Und woher soll ich wissen, wann das ist?“ Es scheint ironisch, dass der Muff-Potter- Song „Auf meiner Fußmatte (steht ‚Welcome‘)“ zu den 25 alten Raritäten gehört, die die Band zu ihrer Reunion auf die Platte „Colorado“ gepresst hat. Schelmisch heißt es da: „Ich weiß nichts über Zenit, vielleicht kann Thees es mir buchstabieren“ – ein Augenzwinkern in Richtung der nordischen Indie-Popper und Genrekollegen Tomte.
Doch wo Tomte mit ihren Schrammelgitarren verhalten wirkten, mag es Muff Potter roher. Sie besiedeln die Grauzone zwischen Gitarrenpop und Deutschpunk. Die Punk-Attitüde findet sich auch im smarten Frei-Schnauze-Unterton der Texte wieder, die durch die Masse an literarischem Vokabular, Wortspielen und Popkultur-Referenzen beinahe zu platzen scheinen.
Rund neun Jahre nach ihrer Auflösung Ende 2009 steht Muff Potter nun bei einer restlos ausverkauften Reunion-Tour wieder zusammen auf der Bühne – sowie bei zahlreichen Festivals im Sommer, für die es noch Karten gibt.
Von Joss Doebler