„Muss ich das gelesen haben?“: So liest sich das Debüt von Teresa Reichl
Die Schullektüre im Deutschunterricht: Für viele Schülerinnen und Schüler ein langweiliges und zähes Thema. Jahr für Jahr die immergleichen Autoren, die immergleichen Themen. Was in den Literaturlisten falschläuft und wie wir das ändern können, erklärt Teresa Reichl mit ihrem Debüt „Muss ich das gelesen haben?“.
Autorin Teresa Reichl ist durch ihre literarische Präsenz bei Social Media und auf den Poetry-Slam-Bühnen des Landes bekannt geworden. Mit Youtube-Videos zu überwiegend klassischer Literatur wollte sie junge Menschen ansprechen, die sich fürs Lesen interessieren – und auch die, die keine begeisterten Leseratten sind. Diese Zielgruppe entspricht auch der ihres ersten Buchs „Muss ich das gelesen haben?“, in dem sie Fragen auf den Grund geht, die sie sich oft gestellt hat und mit denen sie nach der Resonanz ihrer Youtube-Videos nicht alleine ist. Außerdem möchte sie aufzeigen, was in den Literaturlisten der Schulen und Unis falschläuft – und sie will Lösungen dafür bieten.
Teresa Reichl: Zugänglich statt wissenschaftlich
Über das Thema Literaturkanon wird meistens nur wissenschaftlich geschrieben, sodass die, die das Thema auch wirklich betrifft – also Schülerinnen und Schüler -, oft keinen Zugang dazu haben. Deswegen schreibt Teresa Reichl bewusst nicht in einem wissenschaftlichen Stil, um ihre jugendliche Zielgruppe auch wirklich zu erreichen.
Das gelingt ihr. Mit ihrer leichten, humorvollen Sprache führt sie Lesende schnell in das Thema ein. Die Autorin wirkt nahbar, da sich durch ihren Schreibstil auch ihre eigene Persönlichkeit herauslesen lässt. Nachdem sie die Basics für das Verstehen von Texten erklärt, nimmt sie im zweiten Teil des Buches „den Schulkanon unter die Lupe“. Obwohl das Thema komplex ist, schafft sie es, ihre Meinung gut zu begründen und nachvollziehbar zu machen. Die Meinung fällt teilweise allerdings auch sehr einseitig aus, das Buch lässt weitere Perspektiven vermissen – gerade das, was Reichl selbst bei klassischen Autoren kritisiert.
„Muss ich das gelesen haben?“: Anders als typische Sachbücher
Teresa Reichl erklärt in „Muss ich das Gelesen haben?“ alle Inhalte verständlich, und das Werk liest sich viel unterhaltsamer, als man es von Sachbüchern gewöhnt ist. Im dritten Teil, in dem es um Lösungen und Literaturvorschläge geht, stellt die Autorin sehr viele Werke vor, die in Vergessenheit geraten sind und die sie wieder bekannt machen möchte. Sie lädt ein, einfach mal wieder mehr zu lesen und mehr wissen zu wollen. Ihr Ziel – junge Menschen für Literatur zu begeistern – ist damit sehr präsent.
Von Sophie Sartison
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