Mit Oxytocin wird’s schön kuschlig
Warum umarmen wir uns so gern? Weil es gut tut. Aber warum fühlt sich eine flüchtige oder auch längere Kuschelei so wohlig an? Weil der Körper das Hormon Oxytocin ausschüttet, das auch als Kuschelhormon bezeichnet wird.
„Oxytocin wird freigesetzt, um Paarbeziehungen, aber auch soziale Beziehungen allgemein, zu stärken“, sagt Ronny Helfensteller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Chemie der Uni Rostock. „Das Hormon spielt außerdem bei Frauen eine wichtige Rolle bei der Einleitung von Wehen und beim Stillen.“ So werde die Mutter-Kind-Beziehung gestärkt. Und das alles durch eine geniale Rezeptur aus neun Aminosäuren, in einer bestimmten Reihenfolge verknüpft und dosiert im Hypothalamus, der gleich über der Hirnanhangsdrüse im Gehirn platziert ist.
Vereinfacht formuliert sind Hormone wie Oxytocin biochemische Botenstoffe, die Stoffwechselprozesse im Körper regulieren. Andere bekannte Hormone sind etwa Adrenalin oder Testosteron.
„Oxytocin wirkt garantiert“, weiß Chemiker Helfensteller. Bei Babys, Teenagern, denen Umarmungen eher vorübergehend peinlich sind, Erwachsenen und ebenso bei Senioren, die vielleicht nicht mehr über genügend soziale Kontakte verfügen. Die Chemie sorgt bei allen Menschen für ein (wichtiges und notwendiges) Wohlgefühl. Deshalb rät der Wissenschaftler: „Mehr kuscheln!“ Vor allem jetzt in der dunklen und kalten Jahreszeit.
Von Klaus Amberger