Meinung: Frauensport ist wichtig – doch warum wird so wenig darüber berichtet?
Die Frauen-Fußball-WM ist in vollem Gange. Ansonsten war’s das im Sportteil von Zeitung, TV und Co. an weiblichem Dasein. Und der wird auch noch belächelt. Traut uns mehr zu, fordert MADS-Autorin Sarah.
Als ich vor wenigen Tagen die erste Seite des Sportteils in der Tageszeitung aufschlug, freute ich mich über das Foto der jubelnden Spielerinnen des deutschen Nationalteams. Ein paar Seiten weiter, Lokalsport, stellte sich dann gleich wieder Ernüchterung ein: Auf drei Seiten voller Sport gab es nur einen kleinen Randartikel über die Play-Offs der deutschen Lacrosse-Meisterschaft der Frauen. Das war’s von der weiblichen Seite. Der Rest: Handballer, Volleyballer, Fußballer und sogar Wasserballer. Sind Frauen in der Welt des Sports wirklich so uninteressant, dass sie ignoriert werden? Ich finde nicht.
Traut Frauen mehr zu! Und den Fußballerinnen bei Fernsehübertragungen bitte auch.
„Wenn wir über Sport berichten, ist es zu 90 Prozent Männersport. Wie in vielen Redaktionen ist auch bei uns im Sportressort der Männeranteil wesentlich höher als in anderen Ressorts“, sagte der Ressortleiter Sport von Spiegel Online, Daniel Raecke, kürzlich. Und er gab zu: „Es gibt dafür keinen vernünftigen Grund, außer: Es war halt schon immer so.“
Nun interessieren sich also gerade viele Menschen in Deutschland für die Frauen-WM. Doch kaum poppt es hoch, wird es auch schon wieder kritisiert: Frauen können weder einen schnellen Pass spielen noch können sie hart schießen –soweit die gängigen Vorurteile. Kurzum: Bekommen Frauen im Sport einmal Aufmerksamkeit, werden sie nicht für voll genommen. Warum müssen Männer- und Frauenfußball dauernd verglichen werden?
Wir sollten nicht unterschätzt werden – weder in Moderationen der WM-Kommentatoren, die noch einmal erklären, wie ein Einwurf funktioniert, noch von Männern in Sportredaktionen. Traut Frauen mehr zu! Und den Fußballerinnen bei Fernsehübertragungen bitte auch.